Der aus Estland stammende Aigar Leok überraschte in der Enduro-WM: Nach seinem Wechsel in die E3-Klasse konnte er nicht nur bisweilen auf das Podium klettern, sondern zählt zur Halbzeit mit seinem dritten WM-Rang zu den Top-Piloten.

2012-06-wm-leokWer ist Aigar Leok?
"Ich bin vor 26 Jahren in Estland geboren worden, verheiratet und habe einen acht Monate alten Sohn, der Lucas Leok heißt! Seit ich vier Jahre als bin fahre ich, ich habe also mein gesamtes Leben mit Motorrädern und Rennen verbracht. Im Moment genieße ich die neue Herausforderung, mich auch im Endurosport zu beweisen. "
Niemand hat erwartet, dass Du auf so einem hohen Level kämpfen würdest. Was hast Du im Winter gemacht, um Dich so weit nach vorne zu bringen?
"All diese Ergebnisse überraschen mich genauso. Ich denke der größte Schritt war, dass ich gelernt habe, wie mein Motorrad abzustimmen ist. Ich weiß einfach was ich will und was ich brauche. Vergange Saison habe ich den Vertrag mit TM nur wenige Wochen vor dem ersten GP abgeschlossen, deshalb wusste ich einfach nicht, was auf mich zu kommt.
Jetzt kenne ich nicht nur die Regeln, sondern das gesamte System. Im Winter habe ich mit dem TM-Factory-Team getestet und bin dann nach Spanien, wo ich mit so starken Fahrern wie Matti Seistola, Eero Remes, Juha Salminen, Antti Hellsten usw. gefahren bin."
Als ein ehemaliger Motocross-Fahrer, wovon profitierst Du im Endurosport?
"Ich denke, dass es in diesem Jahr für mich schon ganz gut läuft. Aber ich weiß, dass ich mich sowohl in den Steinen, als auch noch in den Enduro-Tests verbessern muss. Ich glaube, dass ich letztlich noch eine ganze Menge lernen muss und deshalb glaube ich, dass ich nächstes Jahr noch stärker sein werde."
Was sind Deine bevorzugten Strecken und Untergründe?
Ich habe da keine besonderen Vorlieben, aber ich mag es wenn ein Test so langsam ausgefahren wird und viele Wellen hat. Der Geschwindigkeitsunterschied zwischen den Top-Fahrern ist nicht so groß und der Unterschied spielt sich vor allen Dingen im Kopf ab. Wenn Du schon nicht glaubst, dass Du das gut kannst, dann wird es wahrscheinlich auch nicht gut."
Zweitakt oder Viertakt?
"Ich mag beide Varianten: Ich bin mit dem Zweitakter dieses Jahr sehr zufrieden und weiß, dass es ein guter Wechsel für mich war. Als man mich bei TM gebeten hat, das Motorrad zu fahren dachte ich mir nur "ja, bringt mir den Zweitakter zurück". Meine TM 300 ist wirklich gut und 2-stroke rulez."
Wieso bist Du zum Enduro gekommen, während Dein Cousin (Tanel Leok) im Motocross geblieben ist?
"Ich hatte 2010 eine wirklich heftige Verletzung: Es traf meine Leber und das hat mich ziemlich zurück geworfen. Das hat mich ein ganzes Jahr gekostet.
Dann habe ich versucht wieder Motocross zu fahren, aber ich hatte nicht mehr so viel Spaß daran und das haben die bei TM auch gesehen. So kam von denen das Angebot Enduro zu fahren. Ich habe dann gut eine Woche darüber nachgedacht. Doch natürlich liebe ich mein Offroad-Motorrad und will damit auch im Enduro unterwegs sein."
Du bist im Fahrerlager für Deine lockere Art bekannt. Ist das Deine Methode mit dem Druck vor dem Rennen fertig zu werden, oder bist Du auch im normalen Leben so lustig?
"Meine Freunde nennem ich auch den "lästigen Leok", weil ich nie stillsitzen kann und mich immer mit Jemanden unterhalte. Also bin ich auch im normalen Leben so und nicht nur auf den Wettbewerben. Aber auch da mach ich Spaß und Witz haben."
Ist Enduro- und Motorsport in Estland bekannt?
"Motorsport ist in Estland ziemlich bekannt - mehr Motocross, aber seit ich mit Enduro angefangen habe sind die Menschen auch mehr daran interessiert. Ich hoffe, dass der Sport im Lauf der Jahre noch mehr Bedeutung bekommen wird."

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Bist Du in Deinem Land als Star bekannt?
"Kein Star, aber die Leute kennen schon meinen Namen. Vielleicht nicht gerade mein Gesicht, denn normalerweise trage ich ja einen Helm."
Ist es nicht schwierig ein Top-Fahrer aus einem kleinen Land wie Estland zu sein und nicht aus Fankreich oder Italien?
"Ja, das ist schwierig. Ich muss um gute Ergebnisse zeigen zu können, um zeigen zu können, zu was ich fähig bin irgenwohin fahren. Aber ich bin stolz darauf, wo ich geboren bin. Ich liebe Estland und liebe Motorräder - das ist alles was für mich zählt."
Nach diesem starken Start in die Saison 2012 musst Du doch noch einige Ziele haben?
"Wenn ich weiß, dass ich alles getan habe was ich kann und wenn ich 100% gegeben habe, dann bin ich glücklich. Ich muss einfach Schritt für Schritt weiter gehen und mehr über den Sport lernen. In Spanien wollte ich den Menschen zeigen, zu was ich fähig bin und das ging schief. Ich lag mehr Zeit auf dem Boden als ich auf dem Motorrad saß. In Portugal war ich dann wieder in der Lage die Zügel in die Hand zu nehmen und es lief eindeutig besser. Keine Frage, ich bin glücklich, wenn ich auf dem Podium stehe."

Mehr zu Leok auch in diesem Video (in seiner Landessprache):