Auch wenn sich die Ergbnisse fast wie eine Wiederholung des Vortages aussahen - ganz so einfach und langweilig wurde der zweite Tag der Enduro-WM nun doch nicht. Einfach schon gar nicht, denn die Strecke war noch ausgefahrener und überall, wo die Fahrer unterwegs waren, staubte es auch ganz gehörig - und unter dem Staub waren die tiefen Löcher.

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In der E1-Klasse holte sich Juha Salminen erneut den Tagessieg - diesmal allerdings zunächst von Fabian Planet, dann von Thomas Oldrati verfolgt: Oldrati war teilweise auf vier Sekunden an den Finnen heran gekommen - doch in der allerletzten Sonderprüfung, dem Extremtest, scheiterte der Italiener an der letzten Stufe und fiel vom zweiten auf den fünften Tagesrang zurück. So erbte Salminens Husqvarna-Teamkollege Jari Matti den zweiten Platz vor Planet.
Eigentlich hätte Eero Remes noch mit dazu gehört - doch der dritte Finne fing den Tag schon schlecht an: "Ich bin gleich in der ersten Prüfung (dem Endurotest) zweimal gestürzt, was mich schon über 30 Sekunden gekostet hatte." Danach steigerte er sich zwar noch, aber es reichte nur noch für den sechsten Tagesrang.
Der Deutsche Eddi Hübner (Bild oben) fühlte sich besser und weniger nervös. "Ich habe so viel gelernt, solche Etappen gibt es bei uns gar nicht und auch nicht solche Sonderprüfungen." In der letzten der drei Runden schlichen sich dann in den Prüfungen doch noch ein paar kleinere Fehler ein und Hübner landete wieder auf dem 13. Platz.

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In der E2-Klasse holte sich Antoine Meo erneut den Tagessieg vor Ivan Cervantes (Bild oben). Dabei war Aubert wieder gestartet - und hatte auch prompt die erste Sonderprüfung gewonnen. Doch kurze Zeit später im Wald ereilte ihn das gleiche Schicksal wie am Vortag - Elektrikdefekt und vorzeitiges Aus. Seinem Teamkollegen Cristobal Guerrero erging es ähnlich und so bleib auch das E2-Podium ohne KTM-Fahrer.
"Das hatte ich nicht erwartet," freute sich zumindest Meo aufgrund seines Erfolges: "Vor der Saison weiß man ja nicht wie schnell man selbst ist und wie schnell die Anderen sind. Am Freitag hatte ich noch einen Fehler gemacht und bin gestürzt - danach bin ich aber fehlerfrei geblieben und habe mit die beiden Siege geholt. Trotzdem war es ein anstrengendes Rennen - Die Strecke war anspruchsvoll aber nicht unfahrbar."
Zweitplatzierter Cervantes war auch zufrieden, auch wenn er zunächst das Tempo von Meo nicht halten konnte: "Ich hatte aber ausreichend Abstand zu den Fahrern hinter mir und da habe ich ein wenig attackieren können, meinte der Lokalmatador.
Stark der dritte Tagesrang von Pierre-Alexandre Renet: "Ich mache noch Fehler, aber ich komme immer besser zurecht."

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Während vorne Mika Ahola erneut mit fast einer halben Minute den Tagessieg in der Klasse 3 vor Christophe Nambotin einfuhr, kämpfte Marcus Kehr auf dem sechsten Tagesrang: "Bis zum letzten Crosstest ging das auch, aber dann ein Sturz und Oriol Mena ist auch noch vorbei gegangen." Doch gerade einmal fünf Sekunden trennten die beiden und weniger als eine Minute zum dritten Platz. Die vielen Fahrer in der Klasse liegen dicht beieinander und wenn Einer einen guten Tag hat, dann scheint alles möglich zu sein: So fährt auf einmal Marko Tarkkala auf den dritten Platz, sein erster Podiumsrang seit drei Jahren(!).
Doch die Ausfallrate in der Klasse ist hoch: David Knight war gar nicht am Start, sondern auf dem Weg nach Hause zu einem Spezialisten. Taddy Blazusiak haute sich die linke Hand im Endurotest an einem Baum so stark an, dass er aufgeben musste, vielleicht ist die sogar gebrochen - das war am Abend noch nicht in Erfahrung zu bringen. Alex Salvini hatte mir der 499 Husvarna erneut Elektrikprobleme und Beta-Fahrer Fabio Mossini, der am gestrigen Tag einen so heftigen Sturz gehabt hatte, das sein Lenker dabei abgebrochen war, hatte sich doch heftiger verletzt als er geglaubt hatte. Auch der Türke Firat Sahin, der einzige Türke im Fahrerfeld, der auch die komplette WM fahren will, musste schon nach einer Runde wegen Zeitüberschreitung aufgeben.

Tatsächlich ist das Ergebnis eine Ohrfeige für KTM: in keiner der drei Klassen eine KTM auf dem Podium des zweiten Fahrtages - einzig bei den Junioren mit dem Finnen Antti Hellsten ein Lichtblick.

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Auf und davon: Mika Ahola enteilt der Konkurrenz

Bei den Damen gewann erneut Ludivine Puy, allerdings rückte ihr Laia Sanz auf die Pelle: Ganze 18 Sekunden trennten die Beiden im Ziel, wobei Sanz als mehrfache Trialweltmeisterin den Extremtest gewann.
Die Deutsche Heike Petrick hatte sich offensichtlich besser gefühlt und nicht nur die richtigen Abzweig gefunden, sondern auch den eigenen Rhythmus für die Strecke. "Wo ich Gestern noch hängen geblieben bin, hat es heute geklappt, freute sich die KTM-Fahrerin, die am Ende den fünften Platz schaffte. "Toll auch die Enduro-Fans aus Tucheim, die mir die richtigen Spuren gezeigt haben."

Neu im WM-Zirkus ist auch der Hersteller ZAP. Die Deutschen sind Sponsor in der Weltmeisterschaft (haben auch ein eigenes Racing-Team mit Andreas Beier, Bert Meyer und Jens Pester) und sind auch überall in den Sonderprüfungen mit ihrem Logo vertreten.

Am Start auch der Sohn von Thomas Gustavsson, der schwedische Husaberg-Ingenieur und Teamchef: Emil war aber den hohen Temperaturen nicht gewachsen und gab erschöpft auf - daheim liegt noch Schnee.

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Erschöpft aber glücklich: Juha Salminen im Ziel - mit Doppelsieg

Alle Ergebnisse des ersten Fahrtages:

Klasse E1: Hier Klicken! (PDF)
WM-Stand (nach zwei von 16 Tagen): 1. Salminen, 50 Punkte; 2. Seistola 44; 3. Planet 38; 4. Remes 35; 5. Thain 34; 6. Oldrati 31; 7. Gauthier 28; 8. Santolino 25; 9. Deparrois 25; 10. Metge 21; 13. Hübner 16.

Klasse E2: Hier Klicken! (PDF)
WM-Stand: 1. Meo, 50 Punkte; 2. Cervantes 44; 3. Renet 38; 4. Albergoni 34; 5. Basset 28; 6. Curvalle 24; 7. Goblet 23; 8. Reis 23; 9. Monleon 22; 10. Guerrero 20.

Klasse E3: Hier Klicken! (PDF)
WM-Stand: 1. Ahola, 50 Punkte; 2. Nambotin 44; 3. Guillaume 38; 4. Tarkkala 33; 5. Mena 33; 6. Ljunggren 31; 7. Kehr 28; 8. Botturi 25; 9. Micheluz 22; 10. Juan Perez de la Torre 22.

Damen-Klasse: Hier Klicken! (PDF)
WM-Stand: 1. Puy, 50 Punkte; 2. Sanz 44; 3. Durfrene 40; 4. Jonsson 36; 5. Gimbert 30; 6. Petrick 28.

Klasse Junioren: Hier Klicken! (PDF) alt
WM-Stand: 1. Hellsten, 50 Punkte; 2. Manzi 42; 3. Bellino 40; 4. Joly 36; 5. Fortunato 34; 6. Guerrero 29; 7. Roman 28; 8. D'Ambrosio22; 9. Sjoo 18; 10. Lindholm 16.

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Überall vor Ort: Wolfgang Butzner mit dem Metzeler-Renndienst