Der erste eigentliche WM-Tag fing pünktlich um 9:00 Uhr an: Bei stahlendem Sonnenschein, was sich auch nicht ändern sollte.
An Spannung war der Tag jedoch kaum zu überbieten - als hätte ein Krimi-Autor für Promotor Alain Blanchart diesen ersten Tag geschrieben:
Zusammengefasst wäre zu sagen, dass Salminen und Meo die Husqvarna-Siegesserie fortsetzen, Auber mit rechnischem Defekt an der 350er KTM ausgefallen war, David Knight sich die Hüfte(!) ausgekugelt hatte und vorzeitig aufgab und dass Mika Ahola auch in der E3-Klasse mit seiner Honda auf WM-Kurs ist.

2011-4-2wec-huebnerstart
Start frei in die Enduro-WM-Saison: mit dabei der Deutsche Eddi Hübner (vorne)

Nach dem Prolog am Vorabend (wir berichteten darüber) waren die Nerven schon angespannt. Doch Einer behielt die Ruhe (wie es ihm eigen ist) und setzte sich genau damit durch: Juha Salminen kam mit einem so breiten Grinsen ins Ziel gefahren, wie man bei ihm schon seit zwei Jahren nicht gesehen hatte. In Zwischenzeit hatte er auch Husvarna-Teamkollegen Matti Seistola überholt, so dass der sich vorsichtshalber einen neuen Dämpfer am Abend einbaute. Doch für einen zweiten Platz hatte es bei ihm doch gereicht - gerade einmal 13 Sekunden vor dem dritten Finnen auf dem Podium, Eero Remes.
Eddi Hübner versenkte seine KTM gleich am Morgen in der ersten Sonderprüfung: "Ich war gestürzt und und voller Aufregung habe ich gleich darauf die Spur nicht erwischt und bin in einem Graben gelandet. Das hat mich bestimmt 30 Sekunden gekosten, da wieder ans Fahren zu kommen." Deshalb am Ende des ersten Tages der 13. Rang in der E1-Klasse.

2011-4-2wec-meo

Am Freitag Abend noch gestürzt und ins Hintertreffen gekommen, beendete Antoine Meo (im Bild oben) den Tag nach 52 Minuten Gesamtfahrzeit mit über 19 Sekunden Vorsprung vor Ivan Cervantes und Cristobal Guerrero. Mit der 310er Viertakt-Maschine vor einer ganzen Horde Zweitakter! - Doch Meo profitierte sicher auch von dem Ausfall von Johnny Aubert: Der hatte nicht nur den Prolog gewonnen, sondern auch noch den ersten Test des neuen Tages, die Enduroprüfung. Doch danach bekam er ernsthafte Probleme mit der Elektrik, die an der ZK nicht behoben werden könnte - auch danach ging es nicht weiter und Auber musste letztelich wegen eines defekten Steckers vorzeitig aufgeben!
Auf dem zweiten Platz Ivan Cervantes mit der Zweitakt-GasGas, die sich der Konkurrenz als ebenbürtig erweist - auch Pierre-Alexandre Renet, der zu Husaberg auf den Zweitakter gewechselt ist war nicht schneller (Platz 4). Beta-Fahrer Oscar Belletti verhinderte ein besseres Ergebnis als seinen sechsten Tagesrang selbst, als er nämlich gleich am Morgen in dem Endurotest erst einmal stürzte.

2011-4-2wec-ahola

"Ich bin froh, dass es nicht geregnet hat, und auch Morgen nicht regnen wird: Mit meinem Motor würe es auf rutschigen Steinen nicht so schön," kommentiert Mika Ahola (im Bild oben) seinen Erfolg. Dabei hatte der eine ziemliche Schrecksekunde auszustehen: Öl war auf der Straßenetappe aus dem Getriebe ausgetreten und auf die Hinterradbremse gekommen. Er hatte zwar vor der Prüfung noch versucht die Scheibe zu reinigen, war aber trotzdem zweimal statt um die Kurve geradeaus gefahren. Doch an den nächsten ZK war genug Zeit um das Problem abzustellen. Wahrscheinlich war nur zuviel Getriebeöl eingefült gewesen - und das hatte es auf der Straßenetappe rausgedrückt.
Zum erwarteten Duell mit David Knight kam es nicht, weil sich der Brite das rechte Bein augekugelt hatte! Er brachte das Bein zwar wieder selbst herein und setzte die Fahrt erst einmal fort - doch tatsächlich musste er schließlich aufgeben. Er will am zweiten Tag wieder starten - doch Niemand weiß, wie lange dasgutgehen kann.
Marcus Kehr konnte zwischendrin immer wieder einmal mit guten Zeiten auftrumpfen - lag den größten Teil des Tages auf dem fünften Platz. Doch am Ende reichte es nach einem Sturz und Vollbad im Schlammloch des Endurotests "nur" für den siebenten Tagesrang. Immerhin vor Marko Tarkkala aber direkt hinter Joakim Ljunggren, den beiden Husaberg-Fahrern (die ja auch den 300er bewegen). Doch sein Abstand zur Spitze (sprich zu Ahola) beträgt gerade einmal eine Minute 20 Sekunden und bis zum vierten Platz gerade einmal eine halbe Minute.

2011-4-2wec-petrick_Heike2_copy

Mit Pech und Schusseligkeit (so kennen und lieben wir sie) verpaßte Heike Petrick (Bild oben) die "Damenumleitung", mit der sie viel Zeit gespart hätte und kam mit 15 Minuten Verspätung an die nächste Zeitkontrolle - was sie auf den neunten Tagesrang zurückwarf!

2011-4-2wec-kehr
Kehr: "Sag' mal, machst Du schon wieder so ein Foto, dass man nie sieht?" - Da bleibt uns ja gar nichts anderes übrig als es hier zu zeigen! Also: abendlicher Reifenwechsel ist für ide Top-Fahrer Pflicht!


Alle Ergebnisse des ersten Fahrtages:

Klasse E1: Hier Klicken! (PDF)

Klasse E2: Hier Klicken! (PDF)

Klasse E3: Hier Klicken! (PDF)

Damen-Klasse: Hier Klicken! (PDF)

Klasse Junioren: Hier Klicken! (PDF) alt


2011-4-2wec-Siegerehrunge3
Siegerehrung in der E3-Klasse: Mika Ahola mit dem Viertakter vor den beiden Zweitaktern von Christophe Nambotin und Sebastien Guillaume.