Der erste Fahrtag brachte eine große Überraschung: Der Führende in der E1-WM, Antoine Meo, der am Vorabend noch überlegen den Prolog gewonnen hatte - fiel auf der ersten Etappe mit Elektroproblemen aus.

Der Tagessieg in der E1 Klasse ging an den Finnen Eero Remes (Bild unten) , nachdem der Spanier Cristobal Guerrero in der allerletzten Sonderprüfung mit einem Salto seinen Tagessieg wortwörtlich weggeworfen hatte. Entsprechend ärgerte sich der Spanier bei seiner Zielankunft. Doch er konnte zumindest den zweiten Platz vor Johnny Aubert sichern.
Meo hat nach diesem Ausfall nun nur noch, oder immer noch, 17 Punkte Vorsprung vor Remes in der WM-Wertung.
2010-08-WEC-11-Remes
In der E2-Klasse wurde es erneut höchst spannend zwischen Ivan Cervantes und Mika Ahola (Bild unten): Vor der letzten der drei Runden hatte Cervantes noch dreieinhalb Sekunden Vorsprung. Dann der kleine Supertest und Cervantes konnte eine weitere Sekunde auf sein Konto packen. Dann der Extremtest (der gar nicht so extrem war, dafür aber nur durch das Gelände führte), und Cervantes holte eine weitere Sekunde Vorsprung, so dass er auf über fünf Sekunden Vorsprung bauen konnte. Doch der über 10 Minuten lange Enduro-Test brachte ihm auch fünf Sekunden von Mika Ahola ein: vor dem letzten Test, der Cross-Prüfung inmitten des Straßenrennkurses noch ganze elf Hunderstel Sekunden Vorsprung von dem Spanier. Das weckte Erinnerungen an die vergangenen Wettbewerbe in diesem Jahr, wo es Ahola immer wieder gelungen war, sich in der letzten Prüfung noch den Sieg zu holen. Doch dieses eine Mal sollte es anders kommen: Cervantes holte sich den Tagessieg mit knapp über einer Sekunde Vorsprung.
Trotzdem blieb Ahola im "Soll": Sein Vorsprung ist so groß, dass er bei allen ausstehenden Läufen Zweiter werden kann, einmal sogar Dritter um dennoch den Titel zu erringen!
Der nach seiner Verletzung erstmals wieder angetretene Juha Salminen war ziemlich zufrieden: "Ich habe das Beste aus dem gemacht, was ich habe," meinte der Finne wörtlich. Nur fünf Sekunden Abstand zum Podium, versüßen seinen vierten Platz, denn noch zu Saisonbeginn war der Abstand zur Spitze wesentlich größer!
2010-08-WEC-11-Ahola

2010-08-WEC-11-Start_KehrIm Verlauf des Tages stiegen die Termometer in den Zelten der Team auf weit über 40 Grad - aber auch nur deshalb, weil die dort im Schatten hingen: Weite Teile der Strecke führten hingegen nicht durch den Schatten und die Fahrer quälten sich so durch verschiedene trockene Täler.
Auch Marcus Kehr (beim Start rechts im Bild) kämpfte mehr gegen die ungewohnt heißen Temperaturen als gegen die Konkurrenz und beendete den Tag auf dem siebenten Platz.
Vom Start des neuen Tages weg ging Christophe Nambotin (im Bild unten) in Führung der E3-Klasse vor David Knight. Der Manx-Man startete seine Offensive zu spät und Nambotin brachte die GasGas mit knapp über fünf Sekunden Vorsprung ins Ziel.
Simone Albergoni, sonst ein sicherer Kandidat für einen Podestplatz verletzte sich bei einem Sturz in der drittletzten Sonderprüfung am kleinen Finger der rechten Hand und am Ellenbogen und kassierte dabei noch eine Minute, was ihn am Ende auf den achten Tagesrang zurück warf.
2010-08-WEC-11-Nambotin

2010-08-WEC-11-Cervantes_beim_Reifenwechsel
Auf dem Weg zum WM-Titel gehört für Ivan Cervantes auch das eigenhändige Reifenwechseln dazu!

Ergebnisse des ersten Fahrtages:

Klasse Enduro1: Hier klicken! (PDF)

Klasse Enduro2: Hier klicken! (PDF)

Klasse Enduro3: Hier klicken! (PDF)

Klasse Junioren: Hier klicken! (PDF)

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Siegerehrung in der E1-Klasse: Guerrero, Remes und Aubert (v.l.n.r.)

-------------------- Hier folgt der Text vom Freitag Abend, vom Prolog ----------

 

Temperaturen jenseits von 30 Grad bei strahlend blauem Himmel - und ein Antoine Meo, der allen anderen Fahrern beim Prolog am Freitag Abend davon fährt. Die Enduro-WM beginnt mit ihrem Endspurt!

2010-08-WEC-1-Prolog
Leider haben insgesamt nur 77 Teilnehmer den Weg bis nach Griechenland gefunden - auf die Rennstrecke in Serres, die beste Infrastruktur bietet, vom Wasser- und Stromanschuss bis zu Duschen und WiFi im Fahrerlager.
Fast noch wichtiger ist aber, dass die Strecke echtes Enduro ist, kaum einmal ein paar hundert Meter über die Straße geht, sondern durch die Kombination von Hitze und anspruchsvoller Strecke auch richtig anstrengend ist.
Erfreulich, dass das BMW-Husqvarna-Team den Weg bis ins Fahrerlager geschafft hatte: rund 150 km vor Serres brannte ein Kühlerschlauch am Scania-LKW durch. Weil das vor Ort nicht repariert werden konnte, konstruierten Vater und Sohn, Konni und Patrick, Hess mal schnell eine externe Kühlung vom Trinkwassertank des Wohnmobils mit einem Schlauch, dass fast genausoviel Wasser wie Kilometer brauchte - aber ins Ziel kam! Das entspricht eben dem Enduro-Gedanken, niemals aufzugeben. Das Scania dann noch einmal gut drei Tage brauchte den Kühlerschlauch nach Serres zu bringen und zu montieren ist nur eine kleine Fußnote, die lediglich die Truck-Fahrer aufregen kann.
2010-08-WEC-1-Parc-ferme

Dabei gibt es doch wirklich viele gute Gründe, die Wiege der Zivilisation in Griechenland zu besuchen (siehe unten) - nur sollte man sich als Fahrer vielleicht nicht ganz so ablenken lassen wie der Herr Oldrati auf dem Bild.
2010-08-WEC-1-Start
Nach dem Start am Freitag-Abend ging es für die Fahrer erst einmal über die Straße zu Extremtest und Endurotest (ca. 15 km), die dann erst einmal gefahren wurden, damit am Tag drauf die Prüfungen gleich von Anfang an gewertet werden können, denn einmal sind sie dann ja schon ohne Zeitnahme "zum Ansehen" durchquert worden.
Danach zurück zum Racecircuit und dort jeweils zwei Mann gegeneinander um die Wette gefahren - gezählt wurde aber nicht nur, ob man schneller als der Gegner war, sondern natürlich wurde ganz regulär die Zeit genommen - und da erwies sich die E1-Klasse mit Antoine Meo, gefolgt von Christobal Guerrero als die Schnellsten. Johnny Aubert (im Bild unten) war zwar nur Sechster, doch darf man eine Prüfung von eineinhalb Minuten noch nicht überbewerten - auch wenn es vier Sekunden waren, die dem Franzosen auf seinen Landsmann fehlten.
2010-08-WEC-1-Aubert

Im direkten Duell um den WM-Titel konnte Ivan Cervantes (im Bild unten) seinen Gegner, Mika Ahola, mit einer halben Sekunde Vorsprung schlagen - das ist zu wenig um sich in Sicherheit zu wiegen, zumal Ahola in der WM soviel Punkte Vorsprung hat, dass ihm in den verbleibenden Läufen jeweils ein zweiter Platz reichen würde - aber der Finne meint, dass das zu unsicher ist und er lieber Vollgas angreifen würde - und genau das Gleiche ist auch die Strategie von Ivan Cervantes, der aber trotzdem in der Gesamtwertung eineinhalb Sekunden hinter dem Tagesschnellsten Meo lag.
2010-08-WEC-1-Cervantes

Die E3-Klasse startete im Prolog direkt zu Beginn hinter den Junioren und hatte noch wenig eingefahrene Spuren und Anlieger. Trotzdem setzte sich Sebastien Guillaume gleich auf den dritten Gesamtrang (noch vor Cervantes) und über eine halbe Sekunde vor David Knight, der aber das direkte Duell gegen Christophe Namboin gewann.
Marcus Kehr, der einzige Deutsche im Fahrerfeld(!), war letztlich mit seiner Zeit zufrieden. Auf der Liste steht er zwar nur auf dem 24. Platz, aber in der Klasse Siebenter, Botturi im direkten Duell klar hinter sich gelassen und in einer Sekunde mit Fahrern wie Juha Salminen, Johnny Aubert, Simone Albergoni usw.
Wer Kehr kennt, der weiß, dass der abendliche Prolog ohnehin nicht seine Lieblingsdisziplin ist und deshalb gibt die gefahrene Zeit Hoffnung für die nächsten Tage!
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Ergebnisse des Prologes: Hier klicken! (PDF)