Mit einem hauchdünnen Tagessieg in der allerletzten Sonderprüfung sicherte Maria Franke ihre Chance auf den WM-Titel bei den Frauen.
Tatsächlich hatte sich Steve Holcombe (Bild oben) ja Regen und Schlamm gewünscht: "Wir hatten dieses Jahr schon so viele Rennen bei Hitze und Staub, da wäre es doch schön auch einmal etwas anderes zu haben."
Doch an diesem ersten Fahrtag ging zumindest dieser erste Wunsch des Briten nicht in Erfüllung. Im Gegenteil, gegen Mittag kam sogar die Sonne heraus und auf dem Weber-Hang begann es zu stauben.
Trotzdem übernahm er von der ersten Prüfung an die Führung in der Klasse: Gefolgt von den beiden Franzosen Christophe Nambotin und Loic Larrieu. Tatsächlich konnte Nambotin, der nach der Daumen-Verletzung bei den Sixdays den GP in England ausgelassen hatte, kurzzeitig in Führung gehen.
Doch schon im Enduro-Test ging Holcombe erneut vorbei: "Dabei habe ich gar nicht das Gefühl gehabt, mit viel Druck zu fahren. Ich war ziemlich entspannt und habe einfach keine Fehler gemacht." Vielleicht war das sein Geheimnis, vielleicht konnte er auch so entspannt sein, weil ihm nur eine Handvoll Punkte für das vorzeitige Erringen des Titels fehlten.
Tatsächlich waren es an Ende gerade einmal zwanzig Sekunden vor Nambotin, während Larrieu als Verfolger einfach nicht heran kam, sondern einfach zuviel auf den anspruchsvollen Prüfungen riskieren musste.
In der Klasse bildeten die Deutschen Teilnehmer fast geschlossen das Schlusslicht. Dabei war Marco Neubert zwischenzeitlich und längerfristig sogar auf dem siebenten Tagesrang geführt worden (siehe unten - Deutsche Meisterschaft)
In der Enduro2-Klasse fiel eine wichtige Entscheidung in der allerletzten Sonderprüfung: Bis dahin hatte Husqvarna-Fahrer Daniel McCanney (Bild oben) seinem Yamaha-Fahrenden Bruder Jamie McCanney bereits die Führung entrissen.
Doch tatsächlich war es eng in der Klasse, vor allen der Honda-Fahrer Davide Guarneri konnte auf dem Crosstest in Venusberg immer wieder Bestzeiten setzen und letztlich Pascal Rauchenecker auf den fünften Platz verdrängen.
Doch ein Auge sei auf die WM-Entscheidung geworfen: Auf Rang drei hielt sich hartnäckig der WM-Führende Josep Garcia, der vor dem letzten Test aber auch nur 1,12 Sekunden Rückstand auf Jamie hatte. Dann war er fast drei Sekunden schneller als der Brite und holte sich damit doch noch den zweiten Platz.
Damit reicht dem Spanier am letzten Tag dieser WM ein sechster Platz um sich den Titel zu holen!
Leider blieb Eddi Hübner ohne Punkte, es reichte diesmal nur für einen uglücklichen 16. Platz. Dabei hatte er durchaus, und durchaus berechtigt auf mehr gehofft, doch dann kostete ihn der Extremtest zuviel Zeit, weil er die Steilauffahrt nicht im ersten Anlauf hochkam.
Wie immer kam die Deutsche Maria Franke in der ersten Runde nur schlecht in Fahrt: Als Ex-Crosserin ist sie da noch nicht am Limit. "Ich muss imer erst einmal eine Prüfung gefahren sein, dass ich das richtig einschätzen kann," gibt die KTM-Fahrerin ihre Schwäche zu.
Immerhin auf dem flüssig gesteckten Kurs in Venusberg konnte sie schon in der ersten Runde ein paar Sekunden zurück holen. Aber vor der letzten Sonderprüfung stand sie mit 15 Sekunden hinter der Spanierin. Davon waren fünf Sekunden aus dem Prolog, wo sie mit dieser Zeitstrafe belegt worden war, weil sie, als sie von der Strecke abgekommen war, nicht an der gleichen Stelle wieder eingebogen war, sondern einige Meter später erneut das Absperrband durchbrochen hatte.
In dieser allerletzten Prüfung in Venusberg konnte sie nun Sanz tatsächlich 15 Sekunden abnehmen und am Ende den Tag mit 0,17 Sekunden gewinnen. "Für den letzten Tag wünsche ich mir, dass mich die Fans vor Ort genauso lautstark unterstützen wie heute."
Vanessa Danz kämpfte mehr gegen die Strecke als gegen die Konkurrenz und musste am Ende auch noch aus technischen Gründen die Waffen strecken.
Das Foto vom Podium müssen wir einfach vom neuen Weltmeister Holcombe nehmen - der außerdem noch den Tag gewann!
Ergebnisse:
Enduro-GP: Hier klicken! (PDF)Enduro2: Hier klicken! (PDF)
Junioren: Hier klicken! (PDF)
Youth-Klasse: Hier klicken! (PDF)
Damen: Hier klicken! (PDF)
Deutsche Meisterschaft
Neben der Enduro-WM wurde geleichzeitig die deutsche Enduro-Meisterschaft ausgetragen. Einige Fahrer starteten zwar gleichzeitig in der WM-Wertung und in dem jeweiligen Zeitrahmen, doch hinterher kam das gesamte "restliche" Enduro-Championat.
Angeführt von Andi Beier, der es in einer deratigen Konstellation schon einmal geschafft hatte, das deutsche Championat tatsächlich zu gewinnen.
Doch diesmal lief es für den KTM-Fahrer nicht ganz so gut: Jeder Runde stürzte er im langen Endurotest von Börnichen: "Auf den vielen Wurzeln, das nötigt mir schon höchsten Respekt ab, wenn ich die Zeiten sehe, die die WM-Fahrer dahin brennen."
Immerhin konnte er am Ende zumindest als Zweiter im Championatsstand dem Führenden Dennis Schröter ein paar DEM-Punkt abnehmen: Der hatte nämlich schon in der ersten Runde einen so heftigen Sturz, dass es ihm sogar den Lenker verbogen hatte, der dann auch gewechselt werden musste.
Schnellster Deutscher wurde also wie schon vor einem Jahr an der gleichen Stelle Marco Neubert in dem extrem endurolastigen Terrain. Dabei fuhr er sogar auf einen sensationellen siebenten Rang in der GP-Klasse vor. Doch dann auch sein Sturz in Brönichen und das Zurückfallen auf den zwölften Rang in der Klasse, von dem aus er sich noch auf den zehnten Platz vorkämpfte.
Gaststarter Christian Brockel landete zum Glück hinter ihm, sonst hätte GST-Teamchef Jörg Lessing schon noch eingegriffen: "Ich glaube, dann hätte der an der Ziel-ZK noch eine Minute kassiert." So aber fuhr der dreifache deutsche Motocross-Meister in der Enduro-E2-Klasse noch zwischen den DEM-Führenden Neubert und Titelverteidiger Davide von Zitzewitz. Der wiederum war nicht bereit im Endurotest soviel zu riskieren: "Ich fahre da zuviel auf Nummer Sicher," wusste er selbst um seine Schwäche. Sein nur eine Woche zuvor ausgekugelter Arm macht ihm aber keine aktuellen Beschwerden.
Die Ausgangslage zur Titelverteidigung in der E2-Klasse von Zitzewitz verschlechtert sich zunehmend. Aber zum Einen hat er noch drei Tage um wieder zu gewinnen, doch zum Anderen reicht das alleine jetzt nicht mehr aus - gleichzeitig müsste Neubert auch einmal mindestens Dritter werden. Vater Bert sieht es gelassen: "Er (Davide) hat sich dafür entschieden auf einen Enduro-Lauf zu verzichten um Deutscher Motocross-Meister zu werden. Das hat geklappt und deshalb ist es nicht schlimm, wenn der Enduro-Titel nicht klappt. Dann eben nächstes Jahr," ist seine Kampfansage.
Der altbekannte Gaststarter Jonathan Rosse fuhr nicht nur in der WM, wo er in der Enduro-2-Klasse mit Rang 15 einen Platz vor Hübner landete, sondern auch in der Deutschen Meisterschaft.
Rosse kam in der Championatswertung auf den siebenten Platz und in der E1-Klasse hinter Beier und vor Hübner auf den zweiten Rang.
Deutsche-Meisterschaft - Ergebnisse:
Int. Deutsches Enduro-Championat: Hier klicken! (PDF)Enduro E1: Hier klicken! (PDF)
Enduro E2: Hier klicken! (PDF)
Enduro E3: Hier klicken! (PDF)
Junioren: Hier klicken! (PDF)
nationale Klasse: Hier klicken! (PDF)
Komplette Ergebnisse aller Klassen bei: www.enduro-dm.de
Komplette Meisterschafststände aller Klassen: www.easy-race.de
Ganz traditionell erfolgte der Start auf dem Marktplatz in Zschopau - fast auch schon traditionell legte der Australier Matthew Phillips die ersten Meter auch auf dem Hinterrad zurück.
Das wird am Sonntag nicht mehr so sein, denn da das Ziel auf dem Gelände des MZ-Altwerkes, direkt an dem Padock war, wird dort am Sonntag auch gestartet.