Tatsächlich waren die Fahrer so eng zusammen, wie selten zuvor. Die Führung wechselte ständig und alles schien möglich - selbst Quereinsteiger Christophe Charlier war auf der Husqvarna in Schlagdistanz, bis er sich bei einem Sturz den Ellbogen schmerzhaft aufschlug, was über 20 Sekunden kostete und ihn am Ende auf den siebenten Platz zurück warf.
Darüber wäre der amtierende GP-Meister und Führende der Meisterschaft vielleicht froh gewesen, doch der haute seine Sherco bei einem kleinen Sturz so in die Felsen, dass es ein Loch im Gehäuse gab. Das Team arbeitete jede Runde an einer Reparatur, doch am Ende half nichts, der Motor musste vernünftig repariert werden - und damit war der Australier nicht nur ausgefallen, sondern auch seine GP-Führung los.
Tagessieg für Josep Garcia auf der KTM
Seine Führung in der Enduro2-Meisterschaft konnte Eero Remes behalten - doch für den Finnen lief es nicht gut: Er fühlte sich krank und schlapp und bekam kaum Luft durch die Nase und fuhr entsprechend hinterher. Dann musste er noch seinen defekten Stoßdämpfer an der TM tauschen und landete am Ende abgeschlagen auf dem achten Platz.
Ganz anders hingegen Josep Garcia (Bild oben): Der Spanier hatte sich am Wochenende zuvor, bei einem spanischen Meisterschaftslauf offensichtlich erkältet und kurierte zu Hause die Erkrankung aus. So verschob er auch den Flug nach Italien um einen Tag und blieb noch einen Tag im Hotel, statt die Sonderprüfungen abzulaufen. Am Ende war das aber die richtige Entscheidung, denn mit gerade einmal fünf Sekunden Vorsprung holte sich der KTM-Fahrer den Tagessieg! Auf dem Treppchen auch noch Jamie McCanney auf der Yamaha und der Österreicher Pascal Rauchenecker. Dessen Husqvarna-Teamkollege Daniel kämpfte schon einige Zeit mit Motorproblemen, die auch mit einem Zündkerzenwechsel nicht in den Griff zu bekommen waren. Im Ziel wurde mit viel Wasser das Aggregat gekühlt, dass die Mechaniker schnell zugreifen konnten, ohne sich die Finger zu verbrennen.
Zwei Deutsche Fahrer waren am Start: Marco Neubert in der GP-Klasse beendete den Tag auf dem zwölten Platz! "Ich habe es eigentlich so wie immer gemacht, mit keine Zeiten zeigen lassen und bin meinen Stiefel gefahren," meinte er zurückhaltend. Tatsächlich schaffte er es fast ohne Ausrutscher sogar Mike Brown zu schlagen. Dabei hatte er in der ersten Runde im Extremtest noch die Umfahrung gewählt: "Das hatte ich mir vorher so angesehen und deshalb wollte ich das nicht so einfach über den Haufen werfen. Aber letztlich sind alle anderen Fahrer in meiner Klasse da hoch, dann bin ich die nächsten Runden auch da lang." Doch das half in Runde drei nicht viel, denn kurz vor Ende der Prüfung lief er auf den hängen gebliebenen Diogo Ventura auf, und musste auch kurz stehen bleiben. "Aber auf den Crosstest habe ich jedes Mal mich richtig gefreut. Das ging auf den Wiesenhängen hoch und runter, das war klasse."
Mit neun WM-Punkten liegt der KTM-Fahrer auf dem 17. Meisterschaftsrang.
Husqvarna-Junior Tim Apolle (Bild oben) kam am ersten Fahrtag auf den 22 Rang: "Ich bin froh, dass ich auf der engen Etappe keine Strafpunkte kassiert habe," meinte er anschließend. Dort kam er in der letzten der drei Runden gerade noch rechtzeitig in der laufenden Minute an.
"Ich hatte keine Vorgaben, ich wollte einfach nur mal wissen, wo ich bei einem Weltmeisterschaftslauf so stehe." Im Extremtest ging es auch ohne künstliche Hindernisse recht heftig zur Sache, doch das machte dem Thüringer Student am wenigsten Probleme, da fuhr er unter die Top 20.
Die Strecke und die langen Sonderprüfungen setzten ihm aber zu: "Das ist verd... anstrengend. Es ist nicht nur heiß, sondern auf der Strecke hat man keine Gelegenheit sich einmal auszuruhen - ständig geht es auf den rutschigen Geröll zwischen den Felsen und Bäumen entlang."
Am Ende rutschte er so aus den Punkterängen.
Siegerehrung für (v.l.n.r) Alex Salvini, Steve Holcombe und Loic Larrieu
Ergebnisse:
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Hier hüpfte der Australier noch fröhlich von der Startrampe - ins Ziel hat es diesmal nicht gereicht
