Ausgerechnet in Italien, in der Heimat von Yamaha-Weltstar Valentino Rossi, gelingt dem Outsider-Yamaha-Team mit Loic Larrieu der erste Sieg seit 2008: Damals war Johnny Aubert Weltmeister geworden.
"Es hat lange gedauert um dahin zu kommen - jedes Mal hat ein bißchen was gefehlt," meinte der Franzose anschließend. "Diesmal konnte ich in der ersten der drei Runden einen kleinen Vorsprung heraus fahren und den dann auch noch etwas ausbauen. In den letzten Tests bin ich dann auf Sicherheit gefahren."

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Loic Larrieu in dem einzigen Anlieger des Crosstests

Vortagessieger Steve Holcombe war am Ende mit dem zweiten Platz zufrieden: "Ich wollte eigentlich schon wieder gewinnen, aber auch mit Gewalt war an Larrieu nicht vorbei zu kommen." Immerhin hatte er schon am Samstag die Führung in der Meisterschaft übernommen und auch noch weiter ausbauen können, nachdem der amtierende Weltmeister Matthew Phillips einfach seiner Form hinterher fuhr. "Ein Wochenende zum Vergessen," war sein einziger, kurzer Kommentar und die Ankündigung, dass es beim nächsten Mal besser für ihn laufen würde. Was angesichts seines siebenten Tagesrangs durchaus vorstellbar ist.
Deutlich entäuscht war auch Lokalmatador Alex Salvini: "Ich bin eigentlich hier angetreten, um zu gewinnen. Da bin ich am ersten Tag im letzten Endurotest gestürzt und auf den zweiten Platz gerutscht. Am Sonntag fast das Gleiche, erneut ein Sturz im Endurotest und nicht einmal mehr auf dem Podium, obwohl ich mich so stark an Christophe Nambotin vorbei gekämpft hatte."
Tatsächlich war es ein mehr als spannendes Duell zwischen dem Beta-Piloten und Nambotin auf der KTM: Nur Bruchteile von Sekunden trennte die beiden Fahrer über weite Teile des Tages, vor allen Dingen, als Nambotin im Extremtest hängen blieb und 20 Sekunden verlor.
Altmeister Mike Brown musste vielleicht auch seinem Alter Tribut zollen: "Das war vielleicht das härteste Enduro in meinem Leben: Den ganzen Tag am kämpfen und dann wird auch so ein Extremtest ohne künstliche Hindernisse ziemlich extrem."

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Seit fast zwei Wochen krank: Eero Remes verliert seine E2-Führung

Mit seinem zweiten Tagessieg holte sich der Spanier Josep Garcia auch die Führung in der Enduro2-Meisterschaft. Dabei sah es zunächst gar nicht danach aus, als er im Extremtest hängen blieb und sich über 15 Sekunden Rückstand einhandelte und Pascal Rauchenecker in Führung ging. Doch der KTM-Fahrer kämpfte sich vom dritten Platz Stück für Stück zurück, während Jamie McCanney auf der Yamaha den Husqvarna-Fahrer Rauchenecker überholen konnte.
Doch die drei Fahrer waren teilweise nur drei Sekunden auseinander. "Doch das mit dem Crosstest muss ich noch üben," meinte ausgerechnet der Cross-Spezialist Rauchenecker anschließend. Doch die steinige Wiesenprüfung blieb völlig glatt und ohne jeden Anlieger oder Sprunghügel, was einen normalen Crossfahrer sicher nicht so gut gefällt.

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Wie eng Glück und Unglück nebeneinander liegen, musste Marco Neubert (Bild oben) erfahren: Schon in der allerersten Sonderprüfung des Sonntages, dem Extremtest, stürzte er heftig. Dabei verlor er nicht nur über zwei Minuten, sondern haute sich den Oberschenkel so an, dass er wenig später aufgeben musste. "Die Verletzung schränkte mich einfach zu sehr ein, ich konnte nicht mehr im Stehen fahren. Ich habe es dann trotzdem noch weiter probiert, aber habe dann doch aufhören müssen. Die Strecke verlangt doch zuviel." Nach dem sensationell guten Ergebnis am Vorag um so ärgerlicher für den KTM-Fahrer, auch wenn es für ihn um "nichts ging".

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Auch bei den Junioren hatte sich das Fahrerfeld ziemlich gelichtet: 13 Teilnehmer erreichten das Ziel nicht mehr.
Der Deutsche Tim Apolle (Bild oben) fuhr am zweiten Fahrtag beim Enduro-WM-Lauf im italienischen Spoleto auf den 19 Platz in der Junioren-Klasse und damit in die Punktränge!
"Es kam mir nicht so schwer vor wie Gestern, ich habe mich wohl an die vielen Steine gewöhnt und war lockerer auf dem Motorrad."
Dabei war es nicht wirklich leichter, denn die Temperaturen sorgten für sommerliches Schwitzen schon beim Zuschauen. Dazu wurde die zweite Etappe noch einmal gekürzt. "Da bin ich angekommen und hatte nach knapp 21 Minuten Fahrt gerade mal noch 30 Sekunden. Das war ein Tempo, wie eine vierte Sonderprüfung."
Nicht alle Fahrer waren den Strapazen gewachsen: Immerhin 13 Teilnehmer aus seiner Klasse kamen nicht ins Ziel.
Doch auch im Ziel konnte es sich der Husqvarna-Fahrer noch nicht bequem machen - er musste mit vier anderen Fahrern aus den verschiedenen Klassen erst einmal zum Dopingtest.

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Der heimliche Star bei der Siegerehrung: Die Yamaha von Loic Larrieu

Ergebnisse:

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Na gut, dann wollen wir auch noch ein Foto von Tagessieger Josep Garcia nachliefern

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Der Spanier kommt zum nächsten WM-Lauf mit dem goldenen Startnummernschild des WM-Führenden - so wie in der GP-Klasse der Brite Steve Holcombe. In beiden Klassen gab es einen Wechsel an der Spitze.

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Mit eigenen Transparenten feuerten die Italiener ihre Helden an