Tatsächlich tobte das Publikum und feuerte ihre Lokalfavoritin bestmöglich an: Die Deutsche hatte schon früh einen respektablen Vorspung herausgefahren, nachdem die ehemalige Trialweltmeisterin Laia Sanz ausgerechnet in der Matrix gestürzt war. Am Ende wurde Maria Franke (Bild oben) schnellste Dame und Sanz nur Dritte hinter Jane Daniels. Vielleicht die besten Vorausetzungen um bei Franke das Selbstvertrauen noch weiter zu stärken - die KTM-Fahrerin braucht zwei Siege um noch den WM-Titel einzufahren.
Nicht um den WM-Titel geht es bei Vanessa Danz, die tatsächlich in der Damen-WM für dieses Wochenende genannt hatte. Sie landete trotz einigen Problemen auf dem technisch anspruchsvollen Parcours auf dem fünften (und vorletzen) Platz. Vorher hatte sie aber noch einen Rückschlag ganz anderer Art zu verdauen: In der Nacht war ihr Transporter vor dem Hotel gestohlen worden - darin zwar nicht ihr Wettbewerbsmotorrad, aber das Begleiter-Motorrad vom Vater und die gesamte Bekleidung, die Ersatzteile, Werkzeug, Reifen usw....
Den Gesamtsieg aller Klassen holte sich an diesem Abend der Franzose Loic Larrieu (Bild oben) im allerletzten Lauf: Bis dahin hatte der Enduro2-Fahrer Pascal Rauchenecker noch über 20 Minuten kompfortabel auf dem "Heißen Stuhl" gesessen, der für den Schnellsten reserviert ist.
Larrieu gewann die GP-Klasse vor Alex Salvini und Christophe Nambotin, der seinen ersten Wettbewerb seit der ISDE bestreitet, wo er seinen Daumen verletzte hatte.
Der WM-Führende Steve Holcombe geht hingegen mit seiner Beta vom siebenten Platz mit angenommenen neun Sekunden Rückstand hinter Larreieu an den Start des ersten Fahrtages. Doch tatsächlich hat der Brite so viel Vorsprung, das ihm ein zehnter Platz am Samstag reicht, um sich den GP-Titel zu sichern!
In der GP-Klasse starten auch zahlreiche deutsche Fahrer. Bester war gar kein Enduro-Fahrer, sondern der dreifache Motocross-Meister Christian Brockel als Gaststarter. Marco Neubert wurde etwas über eine Sekunde dahinter zweitbester Deutscher im Prolog, während sein DEM-Konkurrent Davide von Zitzewitz nach einem Sturz in der Matrix abgeschlagen, weit hinten lag.
Einmal mehr konnte Pascal Rauchenecker (Bild oben) in der Enduro-2-Klasse seine Erfahrungen aus dem SuperEnduro in einen Sieg umsetzen. Tatsächlich kamen den Zuschauern die Duelle auf der Piste manchmal mehr wie ein SuperEnduro vor, als ein "einfacher" Supertest am Vorabend einer Weltmeisterschaft. Rauchenecker war über zwei Sekunden schneller als der Zweite der Klasse, der Australier Daniel Sanders.
Auf Platz 13 der Deutsche Eddi Hübner, der sich ein wenig ärgerte, denn lange Zeit sah es so aus, als ob er eine deutlich schnellere Zeit schaffen würde, bis er doch einen Ausrutscher hatte und im direkten Duell gegen Jonathan Rosse aus der Schweiz, keine Chance mehr.
Allerdings kann er sich zugute halten, dass er immer noch schneller war als Eero Remes, der amtierende E1-Weltmeister.
Die kompletten Ergebnisse: Hier klicken! (PDF)
Am Samstag (und Sontag) startet die WM um 8:30 Uhr auf dem Marktplatz in Zschopau.
Zum Live-Timing: Hier klicken! (LINK)
Mit viel Mühe und noch mehr Herzblut hatte das Team unter Tom Klädtke einen Parcours für den Prolog gezimmert, der es in sich hatte: Die vielen Zuschauer vor Ort sind dabei auf ihre Kosten gekommen, denn die Hindernisse waren nicht nur spektakulär, sondern für die Besten auch flüssig zu bewältigen, verziehen aber keine Fehler. Dazu kam das optimale Timing, dass tatsächlich einen dauerhaften parallelen Vergleich der Fahrer ermöglichte.
