(von Ingo Riedl)


CaselliDer 6. Lauf zur diesjährigen Enduroweltmeisterschaft fand im Französischen Digne les Bains statt. In der etwa 150 Kilometer nördlich von Nizza gelegenen Stadt hatte es schon einige Wochen nicht mehr geregnet. Entsprechend trocken und staubig waren die Pfade, die die Fahrer zu absolvieren hatten. Der extrem steinige Boden kostete viel Kraft, und die Piloten waren an beiden Tagen froh, endlich das Ziel erreicht zu haben. Leider gab es nicht viel Neues im Rennen um die Weltmeisterschaft.

Enduro 1
Ivan Cervantes gewann wieder an beiden Tagen, und holte sich maximale Punktzahl. Er wurde allerdings von dem Franzosen Marc Germain stark bedrängt. Germain sah die Möglichkeit Ivan zu schlagen und griff bei seinem Heimrennen sofort an. Cervantes behielt aber die Nerven und riskierte nicht zu viel. Am zweiten Tag war der Spanier dann allerdings deutlich schneller, so dass Germain sich mit Simone Albergoni um Platz zwei stritt. Letztlich setzte er sich dann durch und erntete zwei zweite Plätze.
Cervantes war sehr glücklich über die Siege und die 50 Punkte, und er meinte das sei sehr wichtig auf dem Weg zur Meisterschaft.

Cervantes

Enduro 2
In der Mittleren Klasse kämpfen Samuli Aro und Stefan Merriman um die Lorbeeren. Merriman mochte die Verhältnisse nicht besonders, setzte sich aber gegen Aro durch. Er begann den Tag sehr vorsichtig, weil er immer noch den Unfall von Italien im Kopf hatte. Aro setzte sich selber unter Druck, weil er meinte, unbedingt beide Tage beenden zu müssen. Das bremste ihn so aus, dass an ein Überholen des Australiers nicht zu denken war. Allerdings hat Aro immer noch einen kleinen Vorsprung auf dem Weg zur Weltmeisterschaft.
Nur so zum Training ist auch der Franzose David Fretigne angetreten. Der Werksfahrer von Yamaha Moto France nutzte das Rennen zur Vorbereitung auf die Dakar Rallye. Ihm gelang sogar ein vierter Platz am Samstag. Sonntags hatte er sich noch mehr vorgenommen, doch lief er auf einen anderen Fahrer auf und konnte auf Grund des Staubes nicht überholen. Der aufkochende Ärger führte dann in der Folge zu zwei Stürzen, wodurch an eine bessere Platzierung nicht zu denken war.
Multichamp Anders Eriksson kam ebenfalls gut zurecht, was mit Platz 5 und 4 belohnt wurde. Im letzten Test des ersten Tages stürzte er allerdings, wodurch er leider noch einen Platz zurück fiel. Gesamt liegt er aber auf dem 5. Rang der Tabelle.

Merriman

Enduro 3
Eigentlich nichts neues in dieser Klasse.
Die Klasse gewann David Knight, und dann geht es mit Enduro 3 weiter!!!
Knight ist bis hier hin ungeschlagen, und das nicht nur in der WM. In 2005 war noch niemand schneller als der nette Brite. Marco Tarkkala mag mehr sandige Böden, was man an den Zeiten dieses Rennens deutlich sehen konnte. Er meinte, beim nächsten Lauf in Finnland könne er Knight schlagen, doch bleibt zu vermuten, dass das mehr ein Wunsch als Realität bleibt. An beiden Tagen fehlten Tarkkala 90 bis 100 Sekunden zum Sieg!
Dritter im Bunde der Großen war Sebastien Guillaume. Er bemühte sich sehr, doch auch an Tarkkala konnte er nicht vorbei. Allerdings gewann er einen Extremtest und nahm Knight 5 Sekunden ab. Das lag aber wohl auch an dem einzigen Fehler, den David an diesem Wochenende beging.

Knight

Die Deutschen
Leider hatten nur zwei deutsche Fahrer den Weg nach Frankreich auf sich genommen: Marcus Kehr und Jens Oestreich. Der Dritte im Bunde, Mike Hartmann, hatte sich bei dem Europameisterschaftslauf in Wales/England die Schulter verletzt. So konnte er in Digne nicht antreten. Von hier aus gute Besserung!

Marcus Kehr kam recht gut mit den Verhältnissen zurecht. Am zweiten Tag gelang ihm sogar ein 4.Platz im Extremtest. Doch nur eine Runde später wurde ihm die falsche Spur gezeigt, und er verlor jede Menge Zeit. Den ersten Tag konnte er als Neunter beenden, durch den Zwischenfall am Sonntag rutschte er dann auf den 12. Rang zurück.

Kehr

Jens Oestreich beendete an beiden Tagen nicht den Wettbewerb. Am Samstag folgte er in einem kleinen Tal einer falschen Spur, und verfuhr sich dann. Beim Versuch, sein Motorrad wieder auf die Strecke zu bringen, verlor er 20 Minuten Zeit, damit war er aus der Wertung. Am Sonntag übersah er dann leider die Durchfahrtskontrolle auf der Etappe und konnte nicht mehr in die zweite Runde Starten.