Die neue Saison der Enduro-Europameisterschaft ist diesen Samstag, am 14. April 2018 im italienischen Fabriano (200 km nördlich von Rom) gestartet.
Und die ersten Sieger waren auch prompt italienische Fahrer, als ob es eine Fortsetzung der italienischen Meisterschaft wäre!
Der letztjährige Overall-Meister, Matteo Pavoni, kämpfte gegen seine Landsleute Maurizio Micheluz und Alessandro Battig. Zu Beginn war Pavoni nicht so schnell, doch er steigerte sich im Verlauf des Tages immer mehr – doch Micheluz und Battig waren schon so weit vorne, dass er sie nicht mehr einholen konnte.

2018 04 14 battig

Battig (Bild oben) fährt diese Saison erstmals eine 450er Kawaski, statt wie bisher die kleiner 250er. Das half ihm die Gesamtwertung an diesem ersten Tag in Fabriano und gleichzeitig diesem ersten Tag der neuen Meisterschaft zu gewinnen.
Micheluz wurde Gesamt-Zweiter und gewann die neue 250-ccm-2-Takt-Klasse, während der ehemalige Junior Pavoni Dritter in der Gesamtwertung wurde und die nach oben offene 2-Takt-Klasse gewann.
Auch der vierte Rang ging an einen Italiener: Damit holte sich Lorenzo Macoritto gleichzeitig den Sieg in der hubraumgroßen Junioren-Klasse „E2/E3“.
Bester Nicht-Italiener wurde der Tscheche Krystof Kouble. Der beendete schon die letzte Saison als Zweiter hinter Pavoni in der Junioren-Klase. Auch diesmal musste er sich mit Macoritto erneut hinter einem Italiener einreihen.

Während die Männer jeweils vier Runden zu je 65 Kilometer zurücklegen mussten, brauchten die Frauen nur drei Runden fahren. Die frühere (2015) Meisterin in der Damen-Klasse, Sanna Kärkkäinen aus Finnland, gewann am Ende: Aber es war teilweise ganz schön hart. Ich musste so viele Teilnehmerinnen überholen, weil ich so weit hinten gestartet bin.“ Doch schon beim nächsten Wettbewerb wird sie eine bessere Startposition haben, weil dafür dann die Platzierung in der Meisterschaft herangezogen wird.

2018 04 14 huebner2

Als einziger Deutscher schaffte es Eddi Hübner (Bild oben) in die Punkteränge der Overall-Wertung: Mit Rang 14 im Gesamt-Klassement erreichte er den vierten Platz in der nicht nur zahlenmäßig stark besetzten 4-Takt-Klasse über 250 ccm. Eine Zeitlang war er sogar noch auf dem dritten Platz unterwegs gewesen bis er im Extremtest stürzte und sich dabei sogar noch den Gasgriff demolierte.
Vor ihm in der Klassenwertung der Gesamtsieger Alessandro Battig, der letztjährige Dritte Oliver Nelson und mit Guido Conforti noch ein weiterer Italiener, der mit den Verhältnissen bestens vertraut war. Allerdings konnte Hübner den Tschechen Patrik Markvart hinter sich lassen, obwohl dieser im Endurotest deutliche Stärken hatte.
Auf den siebenten Rang in der Klasse trumpfte Philipp Müller auf, der außerdem noch zweitbester Deutscher in der Gesamtwertung war.

2018 04 14 allers

Der Titel "zweitbester Deutscher" hätte vielleicht eigentlich Jan Allers zugestanden. Doch der Junior hatte vom Deutschen Team die falschen Etappenzeiten bekommen! Als Fahrer der allerersten Minute stempelte er an der allerersten Zeitkontrolle fünf Minuten zu früh. Nach seinem Zeitstreifen völlig richtig, doch bei allen Deutschen (und den Österreichern, die von den Deutschen mitbetreut wurden) waren die beiden Etappenzeiten vertauscht.
Nach dem Fehler von Allers merkten die Betreuer, dass die anderen Fahrer gar nicht zum Stempeln fuhren und entdeckten dann den Fehler in ihrer Zeitentabelle. Das konnte für alle anderen Fahrer noch behoben werden, doch bei Allers kam jede Hilfe zu spät ... Der beendete aber trotzdem noch den Tag in Wertung, wenn auch ohne WM-Punkte, denn mit 27(!) Teilnehmern war die 125er-Klasse die zahlenmäßig am stärksten besetzte Klasse.

Für die meisten der insgesamt 14 Deutschen verlief der Wettbewerb weitestgehend unspektakulär, auch wenn Maik Schubert zu Beginn mit Kupplungsproblemen zu kämpfen hatte und eine Reparatur an der dritten Zeitkontrolle einlegen musste. Am Ende aber der elfe Platz in der Klasse der kleinen Zweitakter (bis 250 ccm).
Klassenkollege Robert Riedel hatte ausgerechnet auf der allerletzen Etappe noch einen heftigen Sturz, konnte aber mit zerissener Hose und abgeschürftem Unterarm die Fahrt noch fortsetzen und kam strafpunktfrei auf dem achten Platz ins Ziel .
Strafpunktfrei blieb auch Nico Rambow, der verlor aber besonders viel Zeit im Endurotest: "Im ersten Durchgang hatte ich harte Arme, aber beim zweiten Mal lief es richtig gut und ich freute mich schon. Dann habe ich auf dem schnellen Stück einen Schlag in Hinterrad bekommen und bin den Hang einige Meter runter gestürzt. Als ich endlich die Maschine wieder oben hatte, habe gesehen, dass mein Transponder noch unten lag, da war die Halterung abgerissen. Also musste ich wieder runter, den Transponder holen, wieder hoch und das hat soviel Zeit gekostet, als ob ich eine Zeitstrafe bekommen hätte. Trotzdem war der KTM-Fahrer nicht Letzter in der 4-Takt-Klasse über 250 ccm, bekommt aber für den 16. Platz keine Meisterschaftspunkte.  

Sehr viele Skandinavier waren zum Auftakt der Meiterschaft gekommen (alleine aus Schweden schon 30! Fahrer): Aber die meisten von diesen hatten bisher keine Chance zu Hause zu trainieren, weil immer noch Schnee und Eis von Finnland über Schweden bis Norwegen liegt. So werden die Finnen am nächsten Wochenende ihren ersten "Sommer"-Lauf fahren, aber voraussichtlich trotzdem mit Spikes.
Auch wenn die Sonderprüfungszeiten für eine internationale Veranstaltung recht kurz waren (Cross-Prüfung und auch der Endurotest ca. 5 1/2 Minuten - Extremtest, der wenig extrem war, sondern viele schnelle Cross-Stücke hatte ungefähr 2 1/2 Minuten) summierte es sich am Ende doch auf über 50 Minuten für die Spitze und auf über eine Stunde für das hintere Viertel der Ergebnisse.

2018 04 14 team
Insgesamt 14 Deutsche Fahrer in Fabriano (aber nur 12 auf dem Bild, weil es irgendwie besonders schwierig ist, dass so viele Teilnehmer gleichzeitig an der gleichen Stelle sind. Übrigens beachte man das Gemälde auf der Turnhalle: Kaum vorstellbar, dass sich in Deutschland auf einem solchen Bild auch ein Motorradsporler finden würde!)

Ergebnisse 1. Tag

Overall-Wertung: Hier klicken! (PDF)

Klassen-Wertung: Hier klicken! (PDF)

Damen-Wertung: Hier klicken! (PDF)

Team-Wertung: Hier klicken! (PDF)


Aufgrund der Wetter-Vorhersage für den Sonntag hat die Jury die Distanz für alle Fahrer auf drei Runden gekürzt. Dazu kommt, dass am zweiten Tag auch noch 80 weitere Teilnehmer der nationalen Meisterschaft antreten werden. Das ist vergleichbar mit einem DMSB-Pokal-Lauf bei uns zu Hause.

Das Live-Timing des zweiten Tages: Hier klicken! (LINK)

2018 04 14 start
Start frei in die neue Europameisterschaft 2018

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.