Nach dem zweiten Tag bei dem Enduro-Europameisterschaftslauf in Brioude ist Halbzeit, doch in den Meisterschaftsständen ist der Gastgeber Frankreich nicht so präsent, wie auf dem Tagespodium: Die Gesamtwertung gewann Antoine Basset auf der KTM vor dem Briten Brad Freeman, der bis zur letzten Sonderprüfung noch in Führung gelegen hatte. „Doch ich bin mit der Schulter an einen Baum gestoßen und habe dadurch den Lenker verrissen und bin gestürzt,“ erklärte der Junior, der trotzdem seine Klasse Junioren E2/E3 gewonnen hatte und in der Gesamtwertung aller Klassen trotzdem die Führung behält.
Auch Brad Freeman nutzte bisweilen die Hilfe der begeisterten Zuschauer in den Steilauffahrten
Allerdings waren es diesmal weniger Junioren an der Spitze der Overall-Wertung: Freeman war der Einzige bis zum Platz sechs seines Klassen-Kollegen Nicolas Pellegrinelli: Auf dem dritten Platz landete der Tscheche Jaromir Romancik, vor Tom Sagar und Romain Dumontier, womit gleichzeitig die Platzierung in der der E2 Klasse aufgezählt ist.
Die E1-Klasse gewann der letztjährige Junioren-Meister Jeremy Carpentier aus Frankreich als diesjähriger Gaststarter vor dem Schweizer Jonathan Rosse und Romain Boucardey, ebenfalls aus Frankreich.
Nach seinem Ausfall mit gerissener Kette am ersten Tag fuhr Eddi Findling auf den elften Platz in der Klasse.
In der E2-Klasse setzte der amtierende Meister Tom Sagar erneut zum Schlussspurt in der letzten Runde ein. Der wurde unsanft gestoppt, als nämlich die allerletzte Sonderprüfung (der Endurotest, siehe unten) nicht mehr gefahren wurde und ihm deshalb eine Möglichkeit Zeit zu gewinnen genommen wurde. So fuhr er "nur" vom zweiten auf den dritten Platz hinter den sehr starken Tschechen Jaromir Romancik von dem ihm im Ziel weniger als fünf Sekunden trennten. "Ich habe nicht geglaubt hier um den Gesamtsieg mitfahren zu können," meinte der Brite: "Nach dem Umstieg auf die Sherco braucht es noch viel Arbeit, um das Motorrad passend für mich abzustimmen. Ein Motorrad kam gerade zwei Monate vor dem Saisonstart und die beiden Wettbewerbsmotorräder jetzt gerade 14 Tage vorher. Deshalb weiß ich, dass da noch etwas möglich ist."
Die Franzosen stellten mit Quentin Delhaye de Maulde, Anthony Geslin und David Abgall bei den Junioren in der E1-Klasse sogar ein komplettes Podium mit Platz 1 bis 3: Mit Theo Bolley und Jeremy Miroir stellten sie sogar noch Platz vier und fünf. Doch Patrick Markvart aus der Tschechischen Republik bleibt weiter in Führung in der E1-Klasse.
Bei den Damen hat die britische Fahrerin Jane Daniels ihren vierten Sieg in Folge eingefahren und braucht die Konkurrenz nicht zu fürchten – sie kann im weiteren Verlauf wohn nur durch sich selbst besiegt werden. Allerdings fährt die Husqvarna-Pilotin sonst auch in der Weltmeisterschaft mit, was bei den Holländern für Verärgerung gesorgt hat. Denn Fahrer aus der WM, die in den letzteen beiden Jahren auf Platz 1-3 gelegen haben, dürfen keine Punkte in der EM bekommen. Doch dem geplanten, zahlungspflichtigen Protest wurde im Vorfeld beschieden, dass es sich ja bei der Damen-Klasse in der WM um einen Weltcup, und keine Weltmeisterschaft handelt. Intern wurde jedoch signalisiert, dass die Damen-Klasse so schwach besetzt ist, dass man froh ist, wenn man die irgendwie beleben kann.
Erneut bester Deutscher: Maro Neubert, diesmal sogar auf Platz 10 der Overall-Wertung!
Bei den Veteranen kam ein frühes Aus für den amtierenden Meister Werner Müller: Das Motorrad wollte am Morgen nicht anspringen und konnte auch vor Ort nicht repariert werden. So musste der Österreicher kampflos das Feld für den Polen Sebastian Krywult räumen, der damit auch die EM-Führung übernimmt.
Der deutsche "Senior" Mike von Ahlen belegte den achten Platz und liegt in der Meisterschaft damit auf Rang 13.
Bester Deutscher im Feld wurde einmal mehr Maro Neubert, der diesmal mit Platz 10 sogar wieder in die Punkteränge des Championates fuhr.
Klarer Vierter in seiner Klasse vor Davide von Zitzewitz, obwohl es in der DEM meist genau andersherum aussieht. "Ich habe festgestellt, was für ein irres Tempo die ersten Drei in meiner Klasse angeschlagen haben, aber das konnte ich nicht ohne Risiko mitgehen. So habe ich mich darauf beschränkt, meinen vierten Rang zu verwalten, zumal ich am ersten Tag meinen Finger umgedreht hatte. Das tat zwar auch weh, aber außerdem habe ich einen weiten Bogen um jeden Begrenzungspfahl und Baum gemacht!" Zitzewitz kommt hingegen in seinem ersten internationalen Jahr langsam immer besser mit dem ungewohnten Format mit Extremtest usw. zurecht: "Die Abstände zur Spitze werden schon kleiner," freute sich der Norddeutsche (Bild unten).
Wie gefährlich das hohe Tempo war, zeigt vielleicht der schwere Unfall von Antonio Dieu, der vorsichtshalber sogar vom Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen wurde. Danach wurde der sehr schnelle Endurotest für die letzte Runde gecanceled.
Drittbester Deutscher erneut Mark Risse, der auf den sechsten Platz in der E3-Klasse kam. Nach zwei zum Glück glimpflich ausgegangenen kleineren Stürzen kämpfte sich der Beta-Fahrer auf den sechsten Platz in der Klasse vor.
In der Overall-Wertung dicht dahinter Paul Roßbach: Der Junior wurde zwischentzeitlich sogar auf dem fünften Platz in der E2/E3-Klasse geführt und beendete den Lauf als Siebenter, wobei man Rechnung tragen muss, dass ausgerechnet in dieser Klasse auch die beiden Führenden in der Overall-Wertung starten!
Marc Risse auf der Beta zum Platz 6 in der Klasse gefahren
Pech hatte hingegen Yanik Spachmüller: Der Junior fuhr voll gegen einen Baum und wurde zunächst sogar in den Krankenwagen geholt. Langsam fuhr er danach ins Rundenziel, wo er mit Schmerztablette versorgt doch wieder auf die nächste Runde ging. Gegen die vier Minuten Zeitstrafe kam er allerdings nicht mehr an und wurde nur 28. in der U20 Klasse.
In der gleichen Klasse wurde Maximilian Müller 26. bei seinem ersten EM-Einsatz: "Ich muss jetzt doch mal Reifen wechseln lernen," meinte er angesichts seines geringen Grips am zweiten Tag mit den alten Pneus.
Bester Junior in der Klasse Jan Allers, der mit dem 17. Platz nur knapp an den EM-Punkten vorbei geschlittert ist. "Nachdem ich am ersten Tag noch im Schlammloch beim Extremtest festgesteckt hatte, lief es jetz deutlich besser," freute sich der 17jährige.
Nico Rambow kam in der E3-Klasse mit Platz zwölf ebenso in die Punkteränge wie Gerrit Helbig auf Platz 14, während Kenny Lötzsch mit Platz 16, diesmal leer ausging.
Nachdem es am Vortage auf den Etappen teilweise sehr eng wurde, gab es zur Verkehrsberuhigung einige Minuten drauf und einige schwierige Teilstücke wurden entschärft. Das kam den Fahrern allgemein entgegen, denn nach dem ersten Fahrtag war bei Einigen durchaus schon der erste Verschleiß festzustellen.
Ergebnisse
Overall: Hier klicken! (PDF)
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Teamwertung: Hier klicken! (PDF)
Meisterschaftsstände
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E2-Klasse: Hier klicken! (PDF)
E3-Klasse: Hier klicken! (PDF)
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Junioren-E2/E3: Hier klicken! (PDF)
Junioren-u20: Hier klicken! (PDF)
Teamwertung: Hier klicken! (PDF)
Mehr Informationen, Pläne, Ergebnisse, Meisterschaftsstände und weiterführende Links gibt es immer aktuell und direkt auf der offiziellen Homepage:
http://enduro-europa.com/
Die nächsten Wettbewerbe:
30./31 Juli Ogre / Lettland - http://www.lamsf.lv/
28./29. Oktober Harfsen / Niederlande - http://mxharfsen.nl