Die Int. Deutsche Enduro-Meisterschaft war zum ersten Mal im norddeutschen Rehna zu Gast. Und gleich gab es einen neuen Gesamtsieger in der Championatswertung: Davide von Zitzewitz war der fünfte Fahrer, in jetzt sechs Wettbewerben.
Tatsächlich war der KTM-Fahrer, obwohl nur rund eine Stunde von Rehna wohnhaft, bisher noch nie in Mecklenburg am Start gewesen. „Ich habe versucht möglichst sicher die Spuren zu treffen und nichts mit Gewalt zu erzwingen,“ erklärte Zitzewitz am Ende seinen Erfolg.
Dabei hatte der Norddeutsche eine stressige Woche hinter sich: Von seinem Praktium in München bei BMW musste er am Donnerstag schnell nach Hause, denn am Freitag schrieb er auf der Uni in Lübeck noch die allerletzte Klausur für sein Studium. So konnte er erst am Samstag die Prüfungn ablaufen. Doch auch nach dem Gesamtsieg hörte der Stress für Zitzewitz nicht auf: Da sein Zug, zurück nach München, schon um 18:20 Uhr ging, konnte er nicht einmal zur Siegerehrung bleiben, sondern wurde gleich zum Bahnhof gebracht. Seine Ehrungen nahm Vater Bert entgegen, der selbst ja schon oft ganz oben auf dem Podium gestanden hatte.
Allererste Sonderprüfung und noch keine Spuren oder Anlieger....
Titelverteidiger Dennis Schröter gab zu, dass ihn wohl ein Sturz in dem ersten Enduro-Test den Sieg gekostet hätte. „Der Zeit bin ich hinterhergefahren, aber „Zitze“ hat keine Fehler mehr gemacht, auch nicht in der allerletzten Sonderprüfung, wo ich noch einmal alles gesetzt hatte.“ Beide Fahrer hatten sich da noch einmal fünf Sekunden von allen anderen Teilnehmern abgesetzt.
Für den Sieg in der E3-Klasse war es erneut eine klare Angelegenheit: Zweiter wurde Angus Heidecke, der gleich in der ersten Runde drei Stürze zu verzeichnen hatte: "In der ersten Prüfung gleich zweimal und dann noch einmal in dem Enduro-Test." Auch er fuhr seiner Zeit ziemlich hinterher. Auf sein erstes Podium in diesem Jahr fuhr Benni Meusel (siehe unten)...
Mit dem Gesamtsieg reichte es bei Davide von Zitzewitz natürlich auch für den Klassensieg in der E2-Klasse vor Robert Riedel und Eddi Hübner. Während sich Riedel ganz zufrieden gab, auch mit dem vierten Platz in der Championatswertung, ärgerte sich Hübner ein wenig. "Ich habe in der letzten Runde zwei Stürze gehabt, weil ich wirklich so richtig gesetzt hatte um auch im Championat noch vor zu kommen." Statt dessen lag er am Ende 1,76 Sekunden hinter Riedel zurück, auf dem dritten Platz in der Klasse und auf dem fünften Platz im Championat.
Das legendäre Schlammloch war diesmal nicht ganz so schlimm und gerade die DEM-Fahrer (wie hier Andie Beier) hatten damit keine Probleme
Nicht zufrieden mit sich war E1-Sieger Andi Beier: Der KTM-Fahrer musste einfach anerkennen: "Die Zeiten, die die beiden da vorne gefahren waren, lagen einfach über meinem Limit," womit er die Championatswertung meinte, wo er Dritter wurde, nachdem er in Waldkappel noch gewonnen hatte. Dazu kam, dass er in der Cross-Prüfung einmal mitten im Gestrüp stand: "Die Strecke war einfach vor dem letzten Durchgang geändert worden. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, aber dann müsste man das beim Start den Fahrern sagen, damit die wissen, was auf sie zukommt. Ich war alleine in der Prüfung und wunderte mich auf einmal, wo es denn weitergehen sollte."
Aber er räumte auch ein, dass er selbst nicht optimal funktioniert hatte: Ab der Hälfte jeder Prüfung hatte er dicke Arme bekommen "betonhart". Zweiter in der E1-Klasse wurde Jörg Haustein noch vor Jonathan Rosse: Der Yamaha-Fahrer aus der Schweiz startete auf seinem WM-Motorrad. Ich hatte ein technisches Problem mit dem DM-Motorrad und da habe ich die WM-Maschine eingesetzt, denn die war ja für den zweiten Fahrtag komplett vorbereitet gewesen. Aber mein vor einer Woche beim WM-Lauf in der Tschechei angeschlagenes Handgelenk hat mir in der ersten Hälfte des Tages noch zu schaffen gemacht."
Unser Foto von der Siegerehrung widmen wir diesmal der E3-Klasse und zwar im besonderen Benni Meusel (ganz rechts): Es ist in dieser Saison das erste Podium für den GasGas-Fahrer, der vom Händler Kadelack aus Elxleben unterstützt wird. Als ehemaliger Motocrosser überrascht Meusel damit, dass er sich sehr schnell den Streckenverlauf der Sonderprüfungen einprägen kann. Dabei war der Lauf in Rehna erst sein neunter Endurowettbewerb.
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Obwohl nur als Ersatz für den abgesagten Lauf in Burg mit dem Prädikat geadelt, erwies sich der MC Rehna einem DEM-Lauf würdig. Das begann mit der Ausschilderung zum großzügig angelegten Fahrerlager und zu den Sonderprüfungen.
Aber auch die beiden Sonderprüfungen waren mindesten DEM-würdig: Eine sehr flüssig gesteckter Crossprüfung mit über acht Minuten, die teilweise über das Cross-Gelände des MC Rehna ging, aber in weiten Teilen auf dem großen Acker drumherum.
Der Endurotest (Bild oben) war fast das genaue Gegenteil, denn der ging über zahlreiche Auf- und Abfahrten, Kanten, Absprüngen, auch teilweise eng durch das Gebüsch und erforderte vielerlei Fahrkönnen. Offenwichtlich mit viel Herzblut und Mühen abgesteckt: Abwechslungsreich nicht nur für die Fahrer, sondern auch für die vielen Zuschauer, die bei dem schönen Wetter gerne gekommen waren.
Lokalmatador Björn Feldt (wohnt gerade einmal 3 km von der Crossprüfung entfernt) wurde ziemlich unter Wert geschlagen: "Ich bin wieder in meinen alten Fehler verfallen und habe einfach die erste Runde ziemlich verschlafen." Deshalb nur der vierte Platz in der E2-Klasse für den KTM-Fahrer.