Zwischendurch hatte Beier schon die Führung in der Overall-Wertung übernommen. Doch im vorletzten Test hatte sich der Perfektionist verwachst: "Ich wollte etwas am Fahrwerk verbessern, doch offensichtlich war das daneben gegangen: "Ich kam mit der Einstellung nicht so gut zurecht und habe das vor der letzten Prüfung wieder rückgängig gemacht." Doch zu diesem Zeitpunkt war er schon mit 0,92 Sekunden hinter Christian Brockel gerutscht, der mit den Verhältnissen sehr gut zurecht kam.
Im letzten Test hätten dann noch drei Fahrer die Tagewertung gewinnen können: Brockel, Beier und Titelverteidiger Dennis Schröter, der nur drei Sekunden hinter den beiden Fahrern lag. Der holte sich dann auch seine erste Bestzeit und gewann gegen Brockel. Beier aber war nur eineinhalb Sekunden hinter Schröter und das reichte dem nicht für den Sieg. Dabei war Beier nach der Hälfte der Prüfung auf Robert Riedel aufgelaufen und konnte dem im dichten Staub nicht überholen...
Mit seinem Gesamtsieg gewann Beier auch die E1-Klasse vor Jörg Haustein und einem deutlich unter Wert geschlagenen Yanik Spachmüller: "Ich weiß nicht was mit mir los war, ich hab' keine Erklärung..."
Dritter Platz im Championat, aber Klassensieg für Brockel (Bild oben) in der E2: Da übernahm allerdings Davide von Zitzewitz die Meisterschaftswertung von Titelverteidiger Eddi Hübner: Der gab sich aber trotzdem positiv gestimmt, hatte er doch vor drei Jahren an gleicher Stelle seinen schweren Sturz mit Beinverletzung gehabt, die ihn lange Zeit völlig außer Gefecht gesetzt hatte: "Zum Schluss sogar noch zwei Bestzeiten in der Klasse - das lief doch nicht wirklich schlecht," wischte er die schlechten Erinnerungen weg.
Erstmals auf dem Podium Cris Gundermann: Der Yamaha-Fahrer ist in der GCC Dauersieger, aber auch schon regelmäßig bei der DEM mit dabei. In der Form seines Lebens konnte er auch in Waldkappel erstmals auf das Podium fahren.
Führender im Championat und auch Führender in der E3-Klasse: Dennis Schröter (Bild oben) konnte in der Klasse seinen Vorsprung weiter ausbauen, zumal sein schärfter Konkurrent, Angus Heidecke gar nicht zurecht kam: "In der ersten Sonderprüfung gab es auf dem Acker nur einen einzigen Stein - und den habe ich voll mit dem Vorderrad erwischt." Der anschließende Sturz über den Lenker und das zurück auf die Strecke kostete wertvolle Zeit, der er den ganzen Tag hinterher fuhr.
Quasi als Gaststarter belegte Jan Schäfer den dritten Platz: Der hatte seine alte KTM von 2016 reaktiviert und einfach mal mitgefahren. Die nächsten Jahre wird er sportlich noch kürzer treten, da er nebenher noch seine Meisterschule macht.
Unser Siegerehrungsfoto widmen wir der E2-Klasse: Hier stand nämlich ein selterner Gast mit auf dem Podium: Chris Gundermann ist den Lesern dieser Seite als regelmäßiger Cross-Country-Sieger sicherlich ein Begriff, aber in der Deutschen Enduro-Meisterschaft war der Yamaha-Fahrer noch nie auf dem Podium: Hier belegt er den dritten Platz hinter Christian Brockel und Davide von Zitzewitz.
Ergebnisse
Int. Deutsches Enduro-Championat: Hier klicken! (PDF)Zwischenstand (nach 5 von 8 Tagen): 1. Schröter, 401 Punkte; 2. Heidecke, 372 Punkte; 3. Hübner 369; 4. Brockel 361; 5. v. Zitzewitz 357; 6. Beier 355; 7. Riedel 327; 8. Feldt 325; 9. Roßbach 309; 10. Gundermann 281.
Enduro E1: Hier klicken! (PDF)
Zwischenstand: 1. Beier 122 Punke; 2. Spachmüler 111; 3. Haustein 102; 4. Maier 85; 5. Puschmann 78.
Enduro E2: Hier klicken! (PDF)
Zwischenstand: 1. von Zitzewitz, 110 Punkte; 2. Hübner 108; 3. Brockel 103; 4. Riedel 91; 5. Feldt 88.
Enduro E3: Hier klicken! (PDF)
Zwischenstand: 1. Schröter, 122 Punkte; 2. Heidecke 113 Punkte, 3. Roßbach 96; 4. Görner 81; 5. Rambow 68.
Junioren: Hier klicken! (PDF)
1. Fischeder, 118 Punkte; 2. Nieschalk 105; 3. Hanak 104; 4. Wolff 78; 5. Richter 72.
B-Championat: Hier klicken! (PDF)
E1-B: Hier klicken! (PDF)
E2-B: Hier klicken! (PDF)
E3-B: Hier klicken! (PDF)
Jugend-Cup: Hier klicken! (PDF)
Damen: Hier klicken! (PDF)
Senioren: Hier klicken! (PDF)
Super-Senioren: Hier klicken! (PDF)
Klassik: Hier klicken! (PDF)
Komplette Meisterschafststände aller Klassen bei: www.easy-race.de
Eddi Hübner ohne Trauma: Der amtierende E2-Meister startete zwar verhalten, steigerte sich aber von Runde zu Runde und liegt im Championat weiter auf dem dritten Gesamtrang.
Das er eben an dieser Stelle und auf der Sonderprüfung hatte der KTM-Fahrer bei einem Sturz erhebliche Verletztungen am Fuß erlitten, die ihn lange Zeit außer Gefecht gesetzt hatten.
Der reine Sport ist das Eine - Das Thema kann relativ wertneutral abgehandelt werden.
Doch so eine Veranstaltung an sich kann auch schon etwas Besonderes sein - Für Fahrer, Fans und auch für Journalisten.
Da ist das Fahrerlager rund um den Sportplatz, mit der Möglichkeit die Duschen und Toiletten der Sportanlage zu nutzen, mit der vorzüglichen Verpflegung vom morgendlichen Frühstücksbuffet ab 6:00 Uhr bis zum Grill, dem Abendessenbuffet und und und ....
Das alleine macht aber noch keine Sportveranstaltung, ebensowenig wie der schöne Parc ferme für die über 300 Motorräder auf dem Sportplatz selbst.
Zum Enduro gehören nicht nur Sonderprüfungen, sondern auch Strecke und da bemüht man sich beim MSC Waldkappel-Breitau offensichtlich höchst erfolgreich: Feld-, Wald-, Wiesenwege, immer wieder unterbrochen durch kleinere Auffahrten, alles im Rahmen der Möglichkeiten, aber nichts für Nasenbohrer. Zumal man auch auf der Etappe ein wenig Gas geben musste, um die Zeiten einzuhalten. "Ich bin die ersten beiden Etappen wie eine Sonderprüfung gefahren," gestand ein Super-Senior. "Da hatte ich dann wenigstens zweieinhalb Minuten für's Tanken und an der anderen ZK ohne Service bin ich punktgenau angekommen."
Keine Beschwerde, sondern Glanz in den Augen, weil man genau das auch von Enduro erwartet.
"WIr haben uns gedacht, wir machen die Zeiten mal ein wenig knapper, dass die A-Lizenz nicht so viel Freizeit hat - und wenn Jemand von der B-Lizenz mal drei Strafminuten kassiert, dann war er eben nicht schnell genug - eine Enduro-Fahrt muss nicht nur in den Sonderprüfungen entschieden werden," kommentierte der Veranstalter.
Dabei hatten es auch die Sonderprüfungen in sich: über acht Kilometer über die Cross-Strecke und die Stoppeläcker ging es in Breitau - für die Besten gerade einmal in elf Minuten zu schaffen - Das Gros der B-Lizenz-Fahrer brauchte da auch schon 13, bzw. 14 Minuten und mehr...
Und Noah Wenz war als einziger B-Lizenz-Fahrer am Ende unter einer Stunde Sonderprüfungszeit ....
Das Wetter war trocken und ziemlich warm, was vor allen Dingen für gute Stimmung am Streckenrand sorgte (Im Vertrauen, Dauerregen möchte man sich auf dem lehmigen Untergrund nicht vorstellen).
Zusammenfassend darf man ein großes Danke für eine wunderschöne Veranstaltung nach Nordhessen schicken - Auf ein Wiedersehen in zwei Jahren!
