Beim letzten Tag des Finallaufes der Deutschen Enduro-Meisterschaft holte sich Marcus Kehr nicht nur nach seinem vorzeitigen elften DM-Titel am Vortag in der Klasse auch noch sein neuntes int. Deutsches Enduro-Championat, sondern auch noch einmal den Mannschaftstitel mit dem ADAC Sachsen.
Nicht überall war die Strecke so glatt wie hier in dem ehemaligen Industriegelände "Starlingrad" das immer wieder als imposante Filmkulisse dient.
Der eigentliche Krimi spielte sich aber in den anderen beiden Klassen ab: In der E1-Klasse war nach Punkte-Gleichstand zwischen Dennis Schröter und Eddi Hübner klar, dass der Schnellere des letzten Tages auch der Meister werden würde. Entsprechend hoch war der Druck für beide Fahrer. Schröter stürzte allerdings gleich in der ersten Sonderprüfung zweimal und verlor so schon die ersten 15 Sekunden auf den Yamaha-Fahrer. Der nutzte seine Chance, fuhr weiter sein ohnehin recht hohes Tempo und Schröter verlor in der zweiten Prüfung erneut sieben Sekunden und völlig die Nerven. In den folgenden zwei Runden bis ins Ziel konnte er dann zumindest in dem "kurzen" Cross-Test unter der Hochspannungsleitung noch einige der Sekunden zurück gewinnen, die er in dem langen Endurotest verloren hatte.
Doch am Ende holte sich Edward Hübner (Bild unten) den Tagessieg und damit den ersten DM-Titel für sich und den ersten DM-Titel für Yamaha in diesem Jahrtausend.
Dritter in der Meisterschaft wurde noch Bruno Wächtler, der sich mit wahrscheinlich gebrochenem Fuß noch auf dem vierten Tagesrang ins Ziel kämpfte. Davon profitierte Martin Kradorf, der zum ersten Mal mit Rang drei auf dem Treppchen der Tageswertung stand.
In der E2-Klasse hätte Sascha Meyhoff ein sechster Platz zum Titelgewinn gereicht - Das lief auch gut an, der Beta-Fahrer hielt sich auf zwei der drei Runden auf dem zweiten Platz der E2-Klasse. Doch dann klemmte der Zweitakt-Motor kurz. In dem tiefen Schlamm mussten die Motoren eben viel leisten – trotz des kühlen Wetters. Also gab das Team die Parole aus, lieber das Gas heraus zu nehmen und den Titel zu sichern. So rutschte er auf den fünften Platz zurück, was aber am Ende für den ersten Titel von Beta in der Deutschen Enduromeisterschaft reichte!
Da nutze auch der erste Platz von Andi Beier vor Christian Weiß nichts, auch wenn Beier vielleicht tatsächlich der schnellere Fahrer ist - aber nach seinem Ausfall den Titel alleine nicht mehr holen konnte.
Neben dem schweren Sturz und der heftigen Verletzung von Marco Neubert, traten all die Meisterschaftsentscheidungen kurzzeitig in den Hintergrund: Bei einem Sturz brach sich Marco Neubert dermaßen mehrfach den Mittelfinger der rechten Hand und musste dringend ins Krankenhaus, wo die Ärzte der Handchirurgie sich gleich daran machen, soviel zu retten wie noch möglich war.
Vorbildlich auch das Verhalten von Daniel Hänel und Eddi Findling, die zwar das Motorrad von Neubert im Busch steckend fanden, aber den Fahrer nicht sahen. Beide hielten (in der Sonderprüfung!) an und suchten Neubert, bis sie ihn in Sicherheit bei den Sanitätern sahen.
Hänel verlor soviel Zeit, dass er in der deutschen Meisterschaft einen Platz verlor und nur Sechster wurde. Findling wurde eine Runde später erneut zum Samariter, als er den gestürzten Sirko Bühnemann fand, der sich gerade äußerst schmerzhaft den Lenker in den Unterleib gerammt hatte.
Im Namen aller Aktiven ist solch ein Verhalten hervorzuheben und zu loben, denn auch in einer Sonderprüfung können nicht an JEDER Ecke Streckenposten und/oder Sanitäter stehen!
Meisterhaft: Sascha Meyhoff, Eddi Hübner und Marcus Kehr (v.l.n.r.)
Ergebnisse, 2. Fahrtag:
Championat: Hier klicken! (PDF)
Endstand nach acht Läufen: 1. Kehr, 628 Punkte; 2. Hübner 580; 3. Schröter 538; 4. Görner 532; 5. Meyhoff 498; 6. Beier 491; 7. Feldt 466; 8. Emmrich 438; 9. Risse 428; 10. Weiß 422.
Klasse 1: Hier klicken! (PDF)
Endstand: 1. Hübner, 185 Punkte; 2. Schröter 182; 3. Wächtler 134; 4. Kradorf 123; 5. Strelow 110; 6. Hänel 109; 7. Röhrl 104; 8. Meyer 78; 9. Rosenstengel 71; 10. Wolter 67.
Klasse 2: Hier klicken! (PDF)
Endstand: 1. Meyhoff, 169 Punkte; 2. Beier 167; 3. Weiß 148; 4. Neubert 115; 5. Krause 115; 6. Lötzsch 106; 7. Springmann 95; 8. Hartmann 92; 9. Weiß 77; 10. von Zitzewitz 76.
Klasse 3: Hier klicken! (PDF)
Endstand: 1. Kehr, 200; 2. Görner 170; 3. Feldt 145; 4. Emmrich 130; 5. Risse 127; 6. Schäfer 114; 7. Freund 110; 8. Haustein 108; 9. Storz 82; 10. Blaack 74.
Alle Zeiten, alle Klassen und Stände: Hier klicken! (Link)
Zum ersten Mal wurde Beta Deutscher Enduro-Meister ....