Das Finale der Deutschen Enduro-Meisterschaft war der Novemberpokal in Woltersdorf bei Berlin am ersten November-Wochenende. Zwei Meistertitel waren noch zu vergeben, in der E1-Klasse und der Champion aller Klassen.
Mit nur einem einzigen Punkt Vorsprung musste Dennis Schröter in der E1-Klasse unbedingt vor seinen beiden Konkurrenten Andreas Beier und Eddi Hübner ins Ziel kommen. Am Ende gelang ihm nicht nur das, sondern auch noch der Tages-Gesamtsieg, womit sich der Husqvarna-Fahrer den Meistertitel in der E1-Klasse sicherte.
In der E2-Klasse ging es Marcus Kehr etwas ruhiger an: Der war schon am letzten Wochenende Meister in der Klasse geworden und musste nicht mehr allzuviel riskieren, um auch das Championat "nach Hause" zu holen. Immerhin schon der achte Gesamt-Titel für Kehr ...
Ehre wem Ehre gebührt: Dennis Schröter holte sich (trotz eines Ausfalls) den Titel in der E1-Klasse!
Tatsächlich war der E1-Titel eine nicht ganz einfache Angelegenheit: Nach seinem technisch bedingten Ausfall (Lichtmaschine) war Schröter erst in die Defensive gedrängt worden und durfte beim Finale keine Schwäche zeigen. Das klappte auch ganz gut bis zur allerletzten Sonderprüfung: "da bin ich einmal gestürzt und habe mir den Kühler verbogen. Das hätte auch das Ende sein können." War es aber nicht und letztlich reichte es zum Sieg und den Titel.
Zweiter wurde Andi Beier, obwohl der sich bereits in der ersten Runde im Crosstest an der linken Hand den kleinen Finger gebrochen hatte, als er mit einem Absperrpfosten zusammen prallte.
Drittschnellster der Klasse war eigentlich Lokalmatador Christian Brockel, der schon am Samstag Abend den Prolog gewonnen hatte. Doch in der Sonderprüfung wurde er (und einige andere Fahrer) dabei beobachtet wie er in einer Kurve rausgetragen wurde und danach nicht wieder an gleicher Stelle in die Strecke zurück gefahren ist, sondern sich später wieder in die Strecke eingereiht hatte.
Der Beobachter war kein Geringerer als der offizielle Sportkommissar Heiner Schmidt und der vergab die kleinste mögliche Strafe, nämlich fünf Sekunden. Doch das reichte um Brockel vom dritten auf den vierten Platz zu verweisen. 
Marcus Kehr holte sich seinen achten Championats-Titel!
"Ich bin kein Risiko gefahren," meinte Marcus Kehr anschließend, seinen kapitalen Sturz, nur eine Woche zuvor, noch im Hinterkopf. Allerdings reichte es auch so zum Tageszweiten im Championat und zum Klassensieg. Damit die Titelverteidigung in der Championatswertung und auch ein weiterer Sieg im ohnehin schon gewonnenen Kampf um die E2-Meisterschaf. In der Klassenwertung musste er lediglich beim Prolog (Bild oben) an Marco Neubert abgeben (der den zweiten Tagesrang in der Klasse einfuhr) und die erste Crossprüfung an Cross-Spezialist Davide von Zitzewitz. Sonst aber nahm er seiner Konkurrenz gerade in der über elf Minuten langen Enduroprüfung immer über 10 Sekunden ab. 
Diese lange Enduroprüfung war eigentlich den kleineren und leichteren Motorrädern auf den Leib geschnitten. Hohe Geschwindigkeiten wurden zwischen den vielen Bäumen, in den vielen kleinen Auf- und Abfahren nicht erzielt - der vierte Gang wurde eigentlich nicht benötigt - wenn man es nicht wie Derrick Görner machte, der im hohen Gang aber mit Halbgas verdammt schnell den Weg fand: Dritten Tagesrang in der Championatswertung für den Husaberg-Fahrer.
Das zeigt, das Görner zu Recht schon einen Wettbewerb zuvor seinen Meistertitel in der E3-Klasse gewonnen hatte.
Auf dem zweiten Tagesrang erstmals Jan Schäfer auf dem Treppchen: "Mir haben die Prüfungen einfach gelegen, freute sich der ehemalige Trialfahrer über seinen Erfolg. Noch mehr Freude hatte am Ende aber der Tagesdritte Mark Risse: "Ich hatte den dritten Platz in der Meisterschaft sicher und konnte eigentlich nichts mehr verlieren - da bin ich auf Angriff gefahren." Sein Lohn war am Ende der Aufstieg auf den zweiten Meisterschaftsrang, punktgleich mit Nick Emmrich, aber genau mit diesem dritten Platz in der besseren Wertung. "In der letzen Wertungsprüfung hatte ich dann doch noch ein wenig Nervenflattern - aber bin drauf Sitzen geblieben."
Ursprünglich war Woltersdorf ja "nur" der Lückenfüller für den abgesagten DEM-Lauf in Dahlen. In Wirklichkeit aber war die Veranstaltung eine echte Bereicherung für die DEM. Die Mitglieder des MC Woltersdorf veranstalten den "Novemberpokal" schon seit Jahren mit viel Herzblut und bewiesen dies auch in diesem Jahr. Das beginnt bei der abwechslungsreichen Streckenführung mit Industieanlagen (Bild oben) und Schlammloch (Bild unten). Aber genauso mit den vielen Offroadpassagen in den Wäldern und die beiden vorbildlichen Sonderprüfungen. Mit über elf Minuten Fahrzeit hatte man dazu querfeldein einen internationalen Ansprüchen genügenden Endurotest aufgebaut.
Vorweg genommener Höhepunkt war außerdem der liebevoll und aufwändig aufgebaute Prolog unter Flutlicht am Samstag Abend mit vielen Zuschauern. 
Ergebnisse:
Deutsches Enduro-Championat: Hier klicken! (PDF)
DM-Endstand: 1. Kehr, 603 Punkte; 2. Schröter 571; 3. Beier 559; 4. Hübner 546; 5. Neubert 532; 6. Görner 514; 7. Weiß 497; 8. v. Zitzewitz 431; 9. Brockel 421; 10. Risse 398.
Klasse E1: Hier klicken! (PDF)
DM-Endstand: 1. Schröter 175 Punkte; 2. Beier 171; 3. Hübner 166; 4. Brockel 120; 5. Haustein 112; 6. Liebl 105; 7. Wächtler 104; 8. Kradorf 85; 9. Schneider 83; 10. Naumenn 81.
Klasse E2: Hier klicken! (PDF)
DM-Endstand: 1. Kehr, 192 Punkte; 2. Neubert 164; 3. Weiß 150; 4. v. Zitzewitz 139; 5. Meyer 113; 6. Meyhoff 108; 7. Röhrl 105; 8. Peter 88; 9. Springmann 69; 10. Bühnemann 49 .
Klasse E3: Hier klicken! (PDF)
DM-Endstand: 1. Görner, 194 Punkte; 2. Risse 143; 3. Emmrich 143; 4. Feldt 121; 5. Schäfer 113; 6. D. Weiß 113; 7. Freund 111; 8. Storz 100; 9. Arne Weidemann, Husqvarna, 83; 10. Tomi Peltola, KTM, 79.
Alle Ergebnisse und DM-Stände: Hier klicken! (Link)
Alle Deutschen Meister auf einem Bild:
v. l.n.r.: Dennis Schröter, Marcus Kehr und Derrick Görner
Siegerehrung auf dem Marktplatz von Woltersdorf
Das Beste zum Schluss: In einer sehr fairen Geste hilft hier Marcus Kehr seinem Konkurrenten Dennis Schröter im Schlammloch, nachdem dieser sich festgefahren hatte. Kehr war dahinter gewesen, hatte gesehen, dass die Spur nicht (mehr) ging und vorbei gefahren. Sein Motorrad geparkt (siehe rechts oben) und geholfen die Husqvarna aus dem Schlamm zu ziehen!
