Es war für die meisten Fahrer der letzte große Wettbewerb vor den Sixdays in Chile: Das Finale der Deutschen Enduro-Meisterschaft in Zschopau.
Wir wollen einen Blick darauf werfen, wie sich die vier Fahrer unserer Trophy dort geschlagen haben:

2018 10 29 zitzewitz

Nur Gutes weiß Davide von Zitzewitz (Bild oben) zu berichten, der am Ende sogar Dritter in der Tages-Championatswertung geworden ist: Im Prolog nach einem Hänger nur auf dem 20. Platz und deshalb ohne Zeitgutschrift (wie auch der Champion Dennis Schröter) konnte er aber gleich in der E2-Klasse die allererste Sonderprüfung gewinnen, während Gaststarter Christian Brockel dort schon gut eine Minute am Weberhang verlor.
"Die letzte Runde lief echt super gut," freute sich Zitzewitz anschließend, womit der Norddeutsche auch noch eine besondere Premiere schaffte, nämlich seinen allerersten Klassensieg in Zschopau. Dass der KTM-Fahrer am Ende auch noch mit nur vier der fünf Fahrtage Vizemeister geworden ist, zeigt, wie stark er sein kann. Nicht umsonst war er 2015 und 2016 bereits deutscher Enduro-Meister in der E2-Klasse und im letzten Jahr auch noch Deutscher Motocross-Meister.

2018 10 29 huebner

Direkter Konkurrent in der E2-Klasse war Eddi Hübner (Bild oben), der ihm am Ende auch den Meistertitel vorenthalten hatte: Gratulation an Hübner, der nach langer, verletzungsbedingter Durststrecke den Erfolg eingefahren hat - allerdings nach eigenem Eingeständnis mit einer fahrerisch nicht so perfekten Leistung in Zschopau. Unter anderem ein heftiger Überschlag in der Matrix, der aber keine Verletzungen mit sich brachte. "Ich bin nicht gut gefahren, ich war so aufgeregt," bekannte der KTM-Pilot anschließend. Doch gerade in Zschopau rücken einem Lokalmatador die Fans schon sehr auf die Pelle, gerne auch einmal direkt vor der Sonderprüfung, wo sich die Fahrer lieber ein wenig konzentrieren würden.
In Zschopau nur Fünfter in der Klasse und Zehnter im Championat, wodurch er in der Meisterschaft auf den dritten Platz zurück rutschte, doch die letzten Wettbewerbe waren allesamt gut gelaufen und so ist Hübner mit viel internationaler Erfahrung sicher eine "Bank" für die bevorstehenden Sixdays.

2018 10 29 riedel

Unter seiner aktuellen Verletzung leidet vielmehr Robert Riedel (Bild oben): Zwei Wochen zuvor, ausgerechnet bei seinem Heimrennen in Woltersdorf, hatte er sich einen Kapselriß im "Kupplungsfinger" zugezogen und schlug sich damit nur 14 Tage später durch das anspruchsvolle Gelände in Zschopau: Zusätzlich klemmt er sich in der ersten Runde noch einen Nerv im Rücken ein und konnte nicht mehr gerade stehen. "Die letzte Runde bin ich wie ein Rentner rumgerollt." Trotzdem aber den Wettbewerb beendet und mit seinem vierten Tagesrang noch den zweiten Platz in der Meisterschaft der E1-Klasse gesichert. Bis Chile sollte der erst 24jährige allerdings wieder weitestgehend fit sein.

2018 10 29 feldt

An dieser Stelle ein Dankeschön an Björn Feldt (Bild oben), der dankenswerterweise und kurzfristig als Trophy-Fahrer eingesprungen ist (wir berichteten HIER). "So ein Gelände wie hier in Zschopau kann ich daheim nicht trainieren, deshalb war ich schon die ganze Woche im Erzgebirge," erklärte der KTM-Fahrer seine Vorbereitung. "Doch nach der ersten Prüfung war ich weniger nervös, denn es klappte alles gut."
Am Ende dann vierter in der E3-Klasse und der 7. Platz in der Tages-Gesamtwertung.
Seine Qualitäten für die Sixdays hatte er schon in Streitberg unter Beweis gestellt: nach technischen Problemen weit zurückliegend, beendete er trotzdem den Fahrtag und erhielt die Meisterschaftspunkte, die ihn drei Wochen später noch den Vizetitel in der E3-Klasse einbrachten.
Jetzt fährt er am kommenden Samstag noch einen Lauf zur Landesmeisterschaft in Rhena, allerdings immer noch mit seinem Viertakter. In Chile muss er dann auf die 300er-Zweitakt-Maschine umsteigen.

2018 10 29 siegerehrung

Dass die Meisterehrung im abendlichen Festzelt zu einem Politikum wurde, haben die meisten der Feiernden sicher nicht mitbekommen. Doch es war ohnehin keine Absicht, den Fahrern oder den Fans des Endurosportes in die Quere zu kommen.
Weil aber vom DMSB in Frankfurt Niemand offiziell zur Ehrung gekommen war, kein Abteilungsleiter, kein Vizepräsident, geschweige denn der Präsident, nahm neben den beiden Enduro-Fachausschuss-Mitgliedern Helmut Alexander und Wilfried Meine auch der ehemalige langjährige Fachausschuss-Vorsitzende Heiner Schmidt (Bild oben, im karierten Hemd) die Ehrungen der Deutschen Meister vor.
Dabei war Schmidt  vom DMSB nicht nur aus dem Fachausschuss verbannt worden, sondern jüngst sogar wegen angeblich "nicht akzeptablen Vorkommnissen" (Wir berichteten HIER) aus dem internationalen Fachausschuss zurückgepfiffen worden.
Tatsächlich gab der aktuelle Vorsitzende des deutschen Enduro-Fachausschusses, Wilfried Meine, auf offener Bühne ein klares Bekenntnis zu Schmidt ab und ehrte vor Ort den langjährigen Aktiven, Funktionär, Pflichtkommissar und Fahrtleiter vieler Veranstaltungen und sprach aus, was viele Insider insgeheim hoffen, nämlich dass Schmidt dem Endurosport noch lange erhalten bleiben wird.
Am Vorabend, zum Prolog war tatsächlich das Präsidiumsmitglied des DMSB, Wolfgang Wagner-Sachs nach Zschopau gekommen. Doch wie in seiner kurzen Zeit als Vorsitzender des Enduro-Fachausschusses, was er als Sprungbrett ins Präsidium (miss-)brauchte, hatte er wohl für den eigentlichen Wettbewerb am Samstag keine Zeit mehr, denn er wurde dort von Niemandem mehr gesehen, sondern reiste anscheinend für wichtige Termine schon wieder ab, geschweige denn, dass er als Zeichen der Wertschätzung des Endurosportes vom DMSB, bis zur Siegerehrung geblieben wäre. Aber das war man ja schon fast gewohnt, denn auch beim Finale der Enduro-Weltmeisterschaft in Rüdersdorf, nur 14 Tage vorher hatte sich ein ähnlich leeres Bild ergeben, wo in anderen Ländern zu so einem Ereignis durchaus auch der Präsident des Landes-Motorsportverbandes begrüßt werden darf.
Der guten Stimmung der Fahrer und der vielen Fans im Festzelt machte das zum Glück nichts aus - sie feierten die Meister, Platzierten und Tagessieger aus allen Kräften bis in die Morgenstunden.

Helmut Alexander (links) und Wilfried Meine (rechts) bedankten sich bei Heiner Schmidt (Mitte) für die vielen Jahre, die er dem Endurosport geholfen hat.

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