Drei junge Fahrer werden vom 12. bis 17. November bei den Sixdays in Chile für Deutschland als Junior-Trophy an den Start gehen: Werfen wir einmal einen genaueren Blick darauf, wie es bei denen beim vorletzten DEM-Lauf in Rüdersdorf, auch mit Hinblick auf die ISDE, gelaufen ist.
Auf dem Bild haben wir schon einmal Jan Allers (links), Yanik Spachmüller (Mitte) und Tim Apolle (rechts) zusammengestellt.
Während Jan und Yanik schon mehrmals bei den Sixdays am Start waren, wird es für Tim eine Premiere sein. Auch wenn alle drei mit einer KTM am Start sind und auch damit in Chile sein werden, fahren sie doch unterschiedliche Modelle und vor allen Dingen für unterschiedliche Teams.
Jan Allers ist überlicherweise auf einer 125er für das BvZ-Team unterwegs, doch in Chile will er eine 250er einsetzen, weil die den langen Belastungen besser gewachsen ist. Allerdings bleibt er beim 2-Takter, weil er damit weniger Umstellungsprobleme bekommt. Spachmüller ist schon vor Jahresfrist von der 125er auf das 250er Viertakt-Modell umgestiegen und wird das unter den Farben von seinem langjährigen Team Musch auch in Chile fahren. Sixdays-Neuling Tim Apolle ist von der E1-Klasse auf die 300er Zweitakt-KTM gewechselt und wird seit Jahresbeginn von der BAUR-Gruppe unterstützt. Damit ist er auch schon SuperEnduro-Europameister geworden.
Beim WM- und DEM-Lauf in Rüdersdorf sind alle drei Junioren jedoch nicht ganz ungeschoren davongekommen:
Den 20jährigen Jan Allers (Bild oben) hatte es am härtesten getroffen: Schon am ersten Tag war er mit seinem Ergebnis nicht zufrieden: "Im Extremtest waren es vor allen Dingen die großen Steine, wo ich Probleme hatte." Dann am zweiten Tag ein höchst unfreiwilliger Abgang schon auf der ersten Etappe: "Da war eine leichte Auffahrt, die konnte man im Sitzen fahren. Aber oben habe ich eine rausgefahrene Wurzel erwischt und da hat es den Lenker voll eingeschlagen."
Das Handgelenk tat danach so weh, dass er die Fahrt nicht fortsetzen konnte. Eine Untersuchung zeigte zunächst einmal nur, dass nichts gebrochen war. Doch die Schmerzen blieben, aber trotzdem ging es am Dienstag erst einmal zurück auf die Arbeit: "Ich hatte das abgesprochen, dass ich mehr Bauaufsicht mache, aber ab Mittwoch habe ich dann auch mehr zugepackt. Am Anfang tat das noch mehr weh, aber je länger ich in Bewegung kam, umso geringer wurden die Schmerzen."
Eine Handgelenkstützde von Mobius schicke Zupin gleich zu und am Sonntag will er erstmal auf dem Motorrad sitzen. "Da muss ich sehen, wie groß die Schmerzen sind. Wenn es zuviel wird, lasse ich Zschopau aus und schone mich noch ein bißchen. Denn nach Chile werde ich auf alle Fälle fahren und das ist mir im Moment wichtiger als Zschopau." Zumal er in der Meisterschaft nach seinem Ausfall gerade noch auf dem sechsten Rang liegt.
Yanik Spachmüller (Bild oben) belegte am ersten Tag einen vieren Platz in der E1-Klasse, doch er sah am zweiten Tag nicht das Ziel: "Die Halterung für das Massekabel der Batterie, hinten am Heck war gebrochen. Von Außen sah das völlig normal aus, deshalb habe ich erst einmal alle anderen Fehler gesucht und ausgeschlossen. Erst als ich die Verschraubung an dieser Halterung gelöst hatte, konnte man sehen, dass die kaputt war."
Nun wird ein neues Teil konstruiert, damit das nicht noch einmal vorkommen kann und das neue Ersatzteil dann auch mit nach Chile genommen, um das dortige Motorrad gleich umzurüsten. Schon dreimal war der 19jährige für Deutschland in der Junior-Trophy nominiert und beendete alle drei Sixdays in Wertung. Bei der letzten ISDE in Frankreich, war der jetzt 21jährige sogar der beste Deutsche Fahrer.
Selbst Tim Apolle (Bild oben), der in Rüdersdorf beide Tage nicht nur in Wertung beendete, sondern mit dem dritten Platz am ersten Tag sein erstes Podium in der E3-Klasse einfuhr, hatte Probleme: Schon am Freitag bei Training auf der Teststrecke ein Motorschaden und Apolle ging mit seinem Trainingsmotorrad an den Start.
"Das war natürlich nicht so gut vorbereitet, wie das Wettbewerbsmotorrad, deshalb wurde die Bremse immer wieder heiß." Doch der Einsatz hatte sich gelohnt, denn in der Meisterschaft liegt er sogar auf dem zweiten Platz.
"Ich glaube auf der staubigen Teststrecke hat der Motor zuviel Dreck bekommen," vermutet Apolle. "Aber ich habe daraus gelernt und werde bei den Sixdays noch häufiger und sorgfältiger die Luftfilter wechseln," hat sich der 22jährige vorgenommen. "Mein Ziel ist es mich in Chile nicht zu verletzten und bis zum Ende durchzuhalten - und dann auch noch vernünftige Zeiten zusammen zu bekommen."