Zuviel passiert bei einem solchen Wettbewerb, was über die reine Sportberichterstattung hinaus geht. Der Verein, in diesem Falle der MSC Fränkische Schweiz, ist der sportliche Veranstalter, aber gleichzeitig auch die Kulisse für die Höhen und Tiefen des Sportes.
Für eine besondere Sache war der MSC allerdings auch direkt verantwortlich: Jeremy Sydow (links) durfte sich vor dem Wettbewerb auf Einladung von Bürgermeister Marco Trautner in das Goldene(rechts) Buch der Stadt eintragen. "Sonst sind da nur ältere und alte Politiker drin, es wird Zeit, dass wir da neues Leben hineinbekommen und in die Zukunft schauen." Tatsächlich bedankte sich Sydow für diese Ehre anschließend mit einem Gesamtsieg.
Weniger erfreulich erging es Sydows Teamchef Marcus Kehr: Der begleitete seinen Fahrer von Prüfung zu Prüfung mit dem Motorrad auf der Straße. Unverschuldet kam es dabei zu einem Zusammenstoß mit einem PKW. Der angeschlagene Kehr wurde vorsichtshalber von den Sanitätern in Krankenhaus zum Röntgen gebracht. Glück im Unglück, keine Brüche, aber einige schmerzhafte Prellungen, so dass er noch am gleichen Abend wieder entlassen werden konnte.
Bei der Anfahrt nach Streitberg versagte kurz nach der Abfahrt von der Autobahn der Sprinter von Bert von Zitzewitz. Kein Vortrieb mehr, anscheinend hatte die Hinterachse ein Problem. Erst einmal wurde das Fahrzeug von Teammitgliedern in das Fahrerlager geschleppt, um dort den Wettbewerb durchführen zu können. Gleichzeitig organisierte von Zitzewitz einen Leihwagen um wieder nach Hause zu kommen und eine Werkstatt vor Ort, die sich ab Montag dem Fahrzeug annahm. Wieder einmal eine Gelegenheit um auf den ADAC-Schutzbrief (Plus-Mitgliedschaft) hinzuweisen, obwohl der Autor dieser Zeilen dafür nicht vom ADAC bezahlt wird, sonder für seine Plus-Mitgliedschaft dort, selbst bezahlen muss.
Die Junior-Trophy für Spanien mit Felix Melnikof, Fynn Hannemann und Leo Koch
Die Mannschaften und Teams für die Sixdays standen ein wenig unter Zeitdruck: Für die Meisten galt, dass am Sonntag noch der Wettbewerb in der fränkischen Schweiz zu absolvieren war und es am Montag schon wieder in Richtung Spanien ging. Auch deshalb waren nicht alle Fahrer vor Ort am Start, aber zumindest die Junior-Trophy war vollzählig angetreten.
Thomas Günther (ganz links) erzielt den zweiten Platz hinter Dirk Peter (Mitte) und dem Führenden in der Senioren-Klasse, Sirko Bühnemann (rechts)
Angetreten war auch Thomas Günther: Der erfolgreiche Suzuki-Pilot aus dem Anfang der 2000er Jahre war 20 Jahre nicht mehr am Start bei einer deutschen Enduro-Meisterschaft gewesen und startete in der Senioren-Klasse. "Ich wollte mal sehen, ob ich das Enduro noch nicht verlernt habe, im Raum schwebt nämlich, dass wir alten Kerle bei den Sixdays vielleicht eine Veteranen-Tophy bilden könnten."
Am Samstag war Günter noch beim ADAC Cup in Odenheim am Start, erreichte dann die technische Abnahme in Streitberg 10 Minuten, bevor die endete und hatte in der Dunkelheit keine Gelegenheit sich die Sonderprüfungen anzusehen. Trotzdem war er mit seiner echten 500er Husqvarna so schnell, dass er mit Dirk Peter um den Tagessieg kämpfte. "In dem einen Test habe ich es versiebt, da habe ich einen Fehler gemacht und über 15 Sekunden verloren, sonst hätte ich es geschafft," freute sich Günther.
Zu Besuch vor Ort war auch die verletzte Tanja Schlosser: Die ließ es sich nicht nehmen, der Celine Heistermann, die für sie bei den Sixdays einspringen wird, alles Gute zu wünschen.
Zahlreiche Helfer waren den Tag über aktiv
Die Meinung über die Prüfungen war in der Fahrerschaft höchst unterschiedlich. Einige beschwerten sich, dass das Niveau der Prüfungen teilweise nachgelassen hätte, was am besten in der dritten Prüfung zu sehen war, wo jegliche Waldabschnitte herausgenommen worden waren. Andere Fahrer freuten sich, dass die schnellen Strecken auf den Stoppelfeldern ihnen genau entgegen gekommen waren.
Allerdings gab es genug Gelände auch auf der Etappe, wo auf der Streckenplan sogar extra "IP"s ausgewiesen waren, interessante Punkte. Dort bekamen die vielen Zuschauer auch absolut schöne Enduroauffahrten mit viel Action zu sehen. Das wurde auch mit lautem Beifall für die Fahrer bei besonders gelungenen Fahrmanövern belohnt.
Kleine Nascherei gefällig? - sogar die Kuchenstücke waren mit dem Logo des Vereins verziert
Der Frankenweg gehört eigentlich den Wanderern in der fränkischen Schweiz - doch an diesem Sonntag mussten sie sich an einigen Stellen den Weg mit den Motorradfahrern teilen.
Auf Wiedersehen in zwei Jahren