Zwei Fahrer waren überhaupt nicht am Start:
Der Eine war der Führende im Enduro-Championat und in der E1-Klasse, Jeremy Sydow: Der Junior war von seinem Arbeitgeber Sherco zur französischen Meisterschaft nach Auvergne Rhône-Alpes bestellt worden, wo er auch bei diesem, dem vorletztem Meisterschaftslauf, ungeschlagen blieb.
Damit hat Sydow jetzt 32 Punkte Vorsprung in der Junioren-2-Klasse, womit ihm beim Finale am 23./24. September an einem Tag ein einziger achter Platz für den Titel in der französischen Meisterschaft reichen würde.
Ähnlich sieht es in der deutschen Meisterschaft aus: Nach dem Ausfall von Hübner liegt Sydow immer noch 23 Punkte vorne und muss für den DM-Titel in Zschopau nur noch ins Ziel kommen.
Theoretisch hat er auch noch Chancen auf das int. Deutsche Enduro-Championat, aber da müsste sein Teamkollege Luca Fischeder schon ziemlich weit hinten im Feld das Rennen beenden, was bei dem Titelverteidiger unter Normalbedingungen ausgeschlossen sein sollte. Aber: Sein Sturz in Rehna hätte auch weniger glimpflich verlaufen können ... Bis alle Fahrer im Ziel sind, ist noch alles möglich.
Auch der Schweizer Jeremy Rosse war nicht am Start: Der plant zwar immer noch eine Deutsche Meisterschafts Abschiedstournee, weil er ja viele Jahre in der DEM am Start gewesen ist, doch an diesem Wochenende holte der Yamaha-Pilot erstmal seinen elften(!) Schweizer Meistertitel. Gratulation von dieser Stelle aus.
Dafür gab es aber einen anderen Besuch: Tilmann Krause, der sich als Führender der E2-Klasse im letzten Jahr so schwer verletzt hatte, war vor Ort und feuerte seinen langjährigen Freund Davide von Zitzewitz an - zumindest das hat hervorragend geklappt!
Letzten Lauf in Waldkappel konnte man den Ex-Meister Philipp Müller zum ersten Mal seit seiner Wirbelverletztung wieder am Start erleben. Kurzfristig und spontan entschied er dann doch noch in Rehna an den Start zu gehen - und genauso spontan und kurzfristig meinte sein Bruder Maxi, dass er dann eben auch mitkommen würde - zum Fahren. Mit Vater Oliver war so die ganze Familie am Start.
Lokalmatador Junior Nils Teegen vom MC Rehna hatte zu Saisonbeginn, nachdem er sich die Schulter ausgekugelt hatte, eine verletzungsbedingte Pause. Bis jetzt ist der Junior noch unter seinen üblichen Leistungen und belegte bei seinem Heimrennen nur den 10. Platz in der Junioren-Klasse.
Die Deutsche Enduro-Mannschafts-Meisterschaft wird zwar meist von dem Team aus Sachen dominiert, aber durch den Ausfall von Eddi Hübner platze das Team und ADAC Niedersachsen / Sachsen-Anhalt mit den Fahrern Davide von Zitzewitz, Robert Friedrich und Philipp Müller stand ganz oben auf dem Treppchen. Bei der Siegerehrung geht es bei den drei Mannschaften dann ja um neun verschiedene Fahrer: In diesem Jahr war es noch nicht möglich ein Siegerehrungsfoto zu machen, auf dem alle Fahrer einmal zu sehen gewesen wären - Mindestens ein Teilnehmer fehlt immer. Das haben die Teammanager noch nicht optimal im Griff!
Bei der technischen Abnahme geht es um Motorrad und Schutzbekleidung (Helm und Protektoren) - Mittlerweile haben die Techniker schon alle Entschuldigungen gehört und haben es kurz zusammengefasst. Aber wer an einem Lauf zur Deutschen Meisterschaft teilnimmt, der unterwirft sich auch dem Reglement dazu, auch wenn er in der Senioren-Klasse oder als Hobby-Fahrer unterwegs ist.
Supersenior Stefan Müller holte seinen ersten Sieg gegen Mario Grimm: Das Erfolgsrezept? Statt nach Waldkappel 500 km nach Hause (Kempten) und dann am Mittwoch noch einmal fast 900 km hoch nach Rehna, kürzte der KTM-Händler die Strecke ab und machte sich von Waldkappel direkt auf den Weg an die Ostsee: "Ein bischen Ferien - das Motorrad habe ich an einer Tanke sauber gemacht und nur ein wenig Fahrrad gefahren und geschwommen." Ganz entspannt konnte er so in Rehna antreten....
Erschreckend ist der aktuelle Teilnehmer-Rückgang nach der Sommerpause - In Itterbeck hätte man nach den Erfahrungen der Vorjahre gut 50 Fahrer mehr erwartet, in Waldkappel fehlten rund 100 Teilnehmer und in Rehna setzte sich der Trend fort, im Vergleich zu den Vorjahren waren es gut 40 Teilnehmer weniger.
Erschrecken auch im Gesicht der verantwortlichen des ADAC-Enduro-Teams, die aber auf die Schnelle auch keine Antworten dazu hatten.
Irgendwann kann sich aber ein Verein als Veranstalter so einen Wettbewerb nicht mehr leisten - Aus dem Grund haben schon einige Motocross-Veranstalter ihre Rennen kurzfristig absagen müssen.
