Zuviel passiert bei einem solchen Wettbewerb, was über die reine Sportberichterstattung hinaus geht. Der Verein, in diesem Falle der MSC Dahlen, ist der portliche Veranstalter des zweiten Laufes zur Deutschen Enduro-Meisterschaft, aber gleichzeitig auch die Kulisse für die Höhen und Tiefen des Sportes.
Mit einem besonderen Motorrad war Milan Schmüser angetreten: Weil er beim ersten Lauf in Tucheim nicht starten konnte, denn der Termin überschnitt sich mit dem Finale der SuperEnduro-Weltmeisterschaft in England, wo er den dritten Platz belegte, erfüllte sich der Junior einen langgehegten Traum:
Mit einer TT600, die doppelt so alt war wie der 21-jährige fuhr er in der E3-Klasse in den Prüfungen teilweise auf den fünften Platz (von 16 Teilnehmern!) - Allerdings ließ dann nicht nur die Kupplung langsam etwas nach, sondern auch die Fußrastenhalterung, so dass er nicht mehr zu Ende fahren konnte.
Noch schlechter erging es dem amtierenden Europameister Andi Beier: Der war ebenfalls in der E3-Klasse unterwegs, doch verletzte er sich auch ohne Sturz sein linkes Handgelenk so schwer, dass er nicht mehr weiterfahren konnte und schon nach der ersten Sonderprüfung aufgeben musste.
Nicht nur der Start war auf dem Marktplatz, sondern traditionell auch der Parc ferme, wo die Motorräder schon am Samstag nach der technischen Abnahme über Nacht abgestellt wurden. Die Zufahrt zum Marktplatz war allerdings abgesperrt und einige übereifrige Polizisten versuchten Yanik Spachmüller mit einer Ordnungswidrigkeitsanzeige zu belangen, weil er ja durch diese Absperrung gefahren wäre.
Wie aber sonst hätten die Teilnehmer zur Abnahme kommen sollen? Zum Glück konnte der Vorfall aber noch geklärt werden.
Ehre wem Ehre gebührt: Andreas Richter (links) vor 50 Jahren zum ersten Mal als Fahrtleiter aktiv - Harald Sturm (mitte) vor 50 Jahren zum ersten Mal als Fahrer aktiv - Lars Scholz ehrte die beiden Jubliare als amtierender Vorsitzender des MSC Dahlen
Gleich zwei Jubiläen feierte der Verein bei der Siegerehrung: Vor 50 Jahren (1974) war zum ersten mal Andreas Richter in seiner Funktion als Fahrtleiter aktiv und war füllte danach noch viele Jahre dieses Amt aus - Heute ist es sein Sohn Stefan, der als ehemaliger Fahrer nun auch offiziell den Posten seines Vaters übernommen hat.
Vor genau 50 Jahren war auch ein gewisser Harald Sturm zum ersten Mal am Start bei dem damals schon bekannten Wettbewerb in Dahlen - wobei Sturm lieber von den den langen und ausschweifenden Abenden im Gasthaus zur grünen Tanne erzählt als von der Fahrt. Sportlich war der spätere vielfache DDR- und Europameister da gar nicht so erfolgreich gewesen.
Bei der Siegerehrung gab es dann auch noch eine Auszeichnung, genauer gesagt die FIM-Medaille, für die deutschen Fahrer der Nationalmannschaften bei den Sixdays: Wilfried Meine überreichte den Mitgliedern der Junior-Trophy, Maxi Wills, Florian Görner und Felix Melnikoff, und den Mitgliedern der Damen-Trophy, Samantha Buhmann und Tanja Schlosser, die offiziellen Auszeichnungen.
Durch die Siegerehrung aber auch schon durch den Start führte Nico Trampler - Der aktive Sportmoderator wird die komplette DEM begleiten und verfügt über das notwendige Insiderwissen.
Das Gelände des SHC Meltewitz kommt dieses Jahr noch zu großen internationalen Ehren: Die neu geschaffene Jugend-Enduro-Europameisterschaft ist am 10. und 11. August zu Gast in Deutschland!