Mit seinem neunten Gesamt-Sieg in Folge untermauerte Jeremy Sydow beim Finale der Deutschen Enduro-Meisterschaft in Kempenich seinen schon letztes Wochenende vorzeitig errungenen Meistertitel.
Matyas Chlum aus der tschechischen Republik holte sich dort den Titel als Deutscher Meister in der E3-Klasse.
Seit dieser Saison können erstmals auch Fahrer mit ausländischer Lizenz Punkte für die deutsche Enduro-Meisterschaften der einzelnen Hubraumklassen sammeln nicht nur (wie bisher) für das int. Deutsche Enduro-Championat.
So beteiligten sich nicht nur einige Fahrer aus der tschechischen Republik an der deutschen Enduro-Meisterschaft, sondern auch der Schwede Franz Löfquist mit seinem Bruder Eric. Beide wohnen so weit im Süden Schwedens, dass es für sie oft näher ist nach Deutschland zu fahren, als zu den schwedischen Läufen im Norden.
Franz hatte in Kempenich allerdings in der vorletzten Sonderprüfung einen heftigen Sturz, dass er unter seiner Yamaha zunächst leblos liegenblieb. Ein anderer Fahrer eilte zunächst zu Hilfe und Löfqvist wurde in der Tageswertung nur 4. in der E2-Klasse. In der Meisterschaft reichte es für Löfquist dann aber doch für den dritten Platz
Chlum brauchte das Streichergebnis aus der Vorwoche aus Zschopau, das sich mit den Sixdays überschnitten hatte. In Spanien war er gleichzeitig mit dem vorletzten DEM-Lauf in Sachsen zum besten Clubfahrer in der E3-Klasse gekürt worden. Beim Finale erreichte er hinter dem fast zu alter Stärke zurückgekehrten Luca Fischeder den zweiten Platz in der E3-Hubraumklasse, was ihm zum Titel reichte.
Ganz neu ist das Phänomen, dass ein "Tscheche" Deutscher Meister wird nicht: In der Vergangenheit waren ausländische Staatsbürger die deutsche Enduro-Meister wurden, oft mit deutscher Lizenz gestartet.
Schon 1992 hatte der damalige Tschechoslowake Lubomir Voijkuvka beim TM-Importeur Hildebrand in Pfungstadt „gewohnt“ und hatte entsprechend eine deutsche Lizenz besessen, mit der er fünfmal Deutscher Enduro-Meister geworden war (und einmal Champion).
Die Angst anläßlich der Regeländerung bei vielen Fahrer war gewesen, "die kommen jetzt und nehmen uns die Titel weg". Ob das nun so eingetroffen ist, kann jeder für sich selbst entscheiden
Tatsächlich wäre auch der Kampf in der E3-Klasse anders ausgegangen, wenn Luca Fischeder von Anfang an in der deutschen Meisterschaft gestartet wäre.
Mit seinem Gesamtsieg holte sich Sydow natürlich auch den Sieg in der E1-Klasse: Zweiter wurde Maxi Wills, der so schnell war, wie selten zuvor. "Ich habe mich einfach gut gefühlt und weiß, dass ich das Tempo gehen kann, aber jetzt konnte ich es erstmals richtig umsetzen," freute sich der Husqvarna-Fahrer. Der kämpfte teilweise sogar um Platz 5 in der Championatswertung, bis ihn ein kleiner Fehler auf den neunten Platz im Championat zurückwarf.
Davide von Zitzewitz holte sich den Tagessieg in der E2-Klasse
Einer der Höhepunkte ist Zweifelsohne die Sonderprüfung in und um die Lavasandgruben - die werden noch aktiv abgebaut und verändern sich deswegen von Jahr zu Jahr - und kann deshalb erst final am Samstag Mittag angesehen werden, weil bis dahin noch Baubetrieb herrscht. Ein Endurotest in dem die besten Fahrer über zehn Minuten brauchen - und bei anderen Teilnehmern anzusehen ist, dass sie den letzten Teil gerade noch so als Etappe abrollen, um ins Ziel zu kommen. Nicht gerade einfach, weil an vielen Stellen auch der Fluß fehlt, man viele Kurven und Kehren abgesteckt hat, wie sie nicht unbedingt internationalem Standart entsprechen - aber die Bedingungen sind eben für alle Fahrer gleich.
Franz Löfqvist im Tagebau des Lavasandes
Das gilt auch für das große Stoppelfeld: Befreit vom Mais gibt es dort unzählige Kurven und über sieben Minuten Crosstest, was sich nach dem heftigen Regenschauer von einer halben Stunde noch einmal um eine weitere Minute verlängerte.
So wundert es nicht, dass am Ende des Tages auch A-Lizenz-Fahrer über eineinhalb Stunden Wertungszeit auf der Uhr hatten!
Sportlich gesehen passte das am Ende dann doch, denn die eigentiche Etappe von 55 km bot wenig Straße/Asphalt, aber viel einfache Feld-, Wald- und Wiesenwege, für die man nicht unbedingt eine Sportenduro gebraucht hätte. Dazu kommt in Kempenich ein fast perfektes Umfeld mit der großen Sporthalle, die Platz für die Administration hat, die Parkplätze zum Parc ferme ummünzt, Toiletten und Duschen bereitstellt und einen Saal für die Siegerehrung hat. Für das Fahrerlager wird kurzerhand die eigentliche Ortsdurchfahrt gesperrt!
Luca Fischeder (Bild oben) startete den Tag mit einem schlechten Test in der Lavasandgrube und setzte diese Tendenz dann auch noch auf dem Stoppelacker fort. Doch im Verlauf des Tages kam der Sherco-Fahrer immer besser zurecht und rückte nach einer Stunde und 21 Minuten Sonderprüfungszeit bis auf 12 Sekunden noch an den Sieger Jeremy Sydow heran.
Der blieb jetzt in der DEM in allen neun Tagen ungeschlagen, doch mit Blick auf Fischeder muss er sich dann nächstes Jahr vielleicht warm anziehen - zumindest für die Zuschauer wird es spannender, wenn ein anderer Fahrer Sydow einmal Parolie bieten kann.
Pechvogel und gar nicht zufrieden war Eddi Hübner: Der KTM-Fahrer fühlte sich von dem Streichergebnis (zu Recht) um den dritten Meisterschaftsplatz im Championat gebracht. Die Saison über permanent gut unterwegs, reichte das am Ende doch nicht für einen Platz auf dem Podium, weder im Championat, noch in der Klasse. Da war es nur wenig Trost, dass er zumindest in der Tageswertung zum Abschluss noch einmal auf dem dritten Platz stand - und auch am Morgen beim Start endlich einmal wieder in der ersten Startminute stand.
Ergebnisse:
int. Enduro-Championat: Hier klicken! (PDF)Endstand-Meisterschaft (nach 9 Tagen): Hier klicken! (PDF)
Enduro-1: Hier klicken! (PDF)
Endstand-Meisterschaft (nach 9 Tagen): Hier klicken! (PDF)
Enduro-2: Hier klicken! (PDF)
Endstand-Meisterschaft (nach 9 Tagen): Hier klicken! (PDF)
Enduro-3: Hier klicken! (PDF)
Endstand-Meisterschaft (nach 9 Tagen): Hier klicken! (PDF)
Junioren: Hier klicken! (PDF)
Endstand-Meisterschaft (nach 9 Tagen): Hier klicken! (PDF)
Junioren-2: Hier klicken! (PDF)
Endstand-Meisterschaft (nach 9 Tagen): Hier klicken! (PDF)
Deutscher Enduro-Cup (B-Lizenz): Hier klicken! (PDF)
Endstand-Meisterschaft (nach 8 Tagen): Hier klicken! (PDF)
Alle Ergebnisse und Meisterschaftsstände auf der DEM-Homepage: Hier klicken! (LINK)
Die erste Startreihe beim Finale in Kempenich: Jeremy Sydow (6), Davide von Zitzewitz (114) und Eddi Hübner (48) - v.l.n.r. mit Fahrtleiter Ralf Caspers (erklimmt gerade den Wagen) und Serienkommentator "Nico von Dahlen".
Nein, es war nicht alles Einfach - zumal wenn ein Fahrer versehentlich seinen Motor abwürgt und dann in der Idealline stehen bleibt -
.