Bei 288 Teilnehmern zum Enduro-Saisonauftakt in Tucheim gibt es mehr zu erzählen, als die rein sportliche Seite. Wobei wir dieser Chronisten-Pflicht hier (Link) schon aktuell nachgekommen waren.
Doch aus dem Fahrerlager gibt es noch mehr zu berichten.
Fangen wir mit etwas höchst Erfreulichem an: KTM-Teamchef Bert von Zitzewitz feierte seinen 65 Geburtstag: Kaffee und Kuchen gab es zwischen den Teamfotos direkt am Servicezelt.
Nochmal erfreulich, nämlich erfreulich stark zeigte sich Tanja Schuster: Statt bei den Damen hatte die Beta-Fahrerin einfach mal in der B-Lizenz genannt und belegte in der E1-B-Klasse den fünften Platz. Lange Zeit hatte sie sogar auf dem vierten Rang gelegen, doch in der allerletzten Sonderprüfung verlor sie bei einem Sturz noch einmal 15 Sekunden und die bessere Platzierung: „Ich möchte dieses Jahr die EM fahren und glaube, dass das die beste Vorbereitung ist,“ schilderte sie ihre Beweggründe. Dass ihr deshalb vielleicht der Meistertitel in der Damenklasse durch die Lappen geht, sieht sie eher sportlich, denn das war nicht vorauszusehen. Denn eigentlich hatte Maria Franke wieder zurück in die Enduro-Szene kommen wollen und hatte auch genannt. Doch aus gesundheitlichen Gründen musste sie nur zwei Tage vor dem Start absagen.
Ebenfalls gesundheitsbedingt nicht am Start war E2-Titelverteidiger Philipp Müller: Der hatte sich im Winter einen Brustwirbel gebrochen: „Das kommt alles schon wieder in Ordnung, ich habe auch inzwischen schon auf dem Motorrad gesessen, aber wirklich einsatzfähig bin ich noch nicht,“ erklärte er mitten in der Sandgrube der WM3 stehend, wo er mit Bruder Maxi den Wettbewerb verfolgte. „Das sieht so gut aus, wenn die hier fahren, man kann soviel sehen, das ist echt toll“, begeisterte er sich über die ungewohnte Perspektive.
Auch Dennis Schröter fuhr diesmal nicht: Der ehemalige Champion, der jetzt als „Streckeninspektor“ den Veranstalter unterstützt, war beruflich als Tourguide auf Kreta, wo er sicherlich besseres Wetter als in Tucheim hatte. Statt seiner war EX-Meister Derrick Görner (Bild oben), der auch offizieller Fahrersprecher gewesen war, auf seiner original Husaberg unterwegs.Offensichtlich ist das ein begehrter Posten, denn Arne Domeyer hatte sich im Nachherein angeboten, dass wenn so etwas (ein Ausfall des "offiziellen" Streckeninspektors) noch einmal vorkommt, man auch gerne ihn ansprechen könne.
Von den sieben Fahrern der E1-Klasse waren nur noch zwei Piloten noch mit einem Viertakter unterwegs: Edward Hübner und Maxi Wills. Die anderen Fahrer setzten allesamt auf den 250er-Zweitakter, der in den letzten Jahren im deutschen Endurosport so gut wie ausgestorben war.
B-Lizenz Championat für Fynn Hannemann (Mitte) vor Clemens Voigt (links) und Oliver Otte (rechts)
Der Gesamt-Sieg im DMSB-Enduro-Cup ging an Fynn Hannemann: Der hatte letztes Jahr einfach mal sporadisch in Kempenich teilgenommen (Da wurde er in der Jugend-Klasse Zweiter hinter dem späteren Meister Felix Melnikoff) – und es hatte ihm so gut gefallen, dass er diese Saison komplett für den Offroadshop Köhlbach am Start ist. Allerdings noch mit der 125er, weil er noch keinen Führerschein für die großen Motorräder machen kann. Sonst ist Fynn eher aus dem Hardenduro-Bereich bekannt, wo er bei der HESG den 17. Platz in der Gesamtwertung belegt hatte! Zusätzlich wird der Beta-Fahrer allerdings auch in diesem Jahr die HESG-Saison in der Juniorenwertung bestreiten.
Der mit dem Aufbau beschäftigte Daniel Müller, der Sohn des Fahrtleiters Gerd Müller, nutzte eine Wander-App im Telefon um die Länge der Sonderprüfungen zu ermitteln. Er konnte die Strecke ja schlecht abfahren, weil er schließlich selbst noch in der Klasse E3B an den Start gehen wollte, wo er dann den fünften Platz belegte.