Marcus Kehr wurde mit seinem Tagessieg beim achten DEM-Lauf in Steitberg auch schon vorzeitig Deutscher Enduro-Meister in der E3-Klasse. Noch steht aber für Kehr der Titel im klassenübergreifenden Championat an.
Denn nach dem Prolog hatte Kehr knapp hinter Mike Hartmann gelegen und drehte den Spieß in der Gesamtwertung noch einmal um: „Ich kann, wenn ich so unter Druck stehe, durchaus noch mal einen drauflegen“, meinte der KTM-Fahrer anschließend. Auf dem zweiten Platz landete Cross-Spezialist Dennis Schröter, der aber Kehr selbst nicht gefährden konnte. Schröter bleibt in der E3-Klasse allerdings punktelos, weil er in der E2-Klasse am letzten Wochenende schon in die Punkte gefahren war. Er wechselte nun aber, um nicht in die Entscheidung in der Meisterschaft zu beeinflussen. Für Schröter waren die beiden DEM-Läufe ein interessantes Intermezzo, allerdings ist er im Herzen doch mehr ein Motocross-Fahrer. Dennoch liegt ihm für das kommende Jahr an höchst interessantes Angebot für die Enduro-DM und –WM vor. Außerdem hatte er bereits Interesse an den Sixdays 1012 angemeldet.
Dahinter brauchte Derrick Görner bis zur letzten Sonderprüfung, bis er Nick Emmerich vom dritten Platz stoßen konnte. Dabei hatte Görner in der zweiten Sonderprüfung sogar noch einen heftigen Sturz: „Im fünften Gang hatte sich der Kühler an einer Streckenbegrenzung eingefädelt.“ Am Ende lag er gerade einmal 0,89 Sekunden vorne
Eine Vorentscheidung gab es in der E2-Klasse, denn Marco Straubel konnte seinen großen Rückstand nach dem Prolog nicht aufholen, sondern gerade noch den vierten Tagesrang retten. So hat Mike Hartmann auf der Husaberg vor dem Finallauf in Zschopau neun Punkte Vorsprung vor dem KTM-Fahrer. „Es ist nun schwer, mich noch einmal für Zschopau zu motivieren,“ meinte Straubel anschließend etwas entäuscht.
Dabei hatte Hartmann seine ganz eigenen Probleme: „Vor zwei Jahren habe ich mir in der WP2 das Bein gebrochen – das hängt mir immer noch nach, entsprechend nervös war ist auch.“ Doch das hinderte ihn letztlich nicht daran, am Ende 37 Sekunden Vorsprung vor Marco Neubert zu haben. Der ist mit seinem zweiten Platz sehr zufrieden: „Jetzt habe ich meinen Vorsprung in der Meisterschaft ausgebaut und stehe für meinen Heimlauf in Zschopau nicht mehr so unter Druck.“
Rang drei ging zum ersten Mal seit Dahlen an Bert Meyer auf der ZAP-Honda (siehe Bild unten).
In der E1-Klasse holte sich Andreas Beier erneut den Tagessieg und baute seine Meisterschaftsführung auf zwölf Punkte aus. Allerdings kämpfte er in der ersten Sonderprüfung einmal mit de Sicht: „In der tiefstehenden Sonne habe ich das Band nicht rechtzeitig gesehen und bin einmal über die Begrenzung hinaus.“ Konkurrent Edward „Eddi“ Hübner sieht es gelassen: „Ich habe die Meisterschaft im Sommer verloren, als ich meinen Daumen verletzt hatte. Danach startete ich in Burg nur unter Schmerzen.“ In Streitberg holte er sich in der allerletzten Sonderprüfung noch den zweiten Tagesrang, nur 1,3 Sekunden vor dem Finnen Tomi Peltola (siehe Bild unten), der zum dritten Male auf dem dritten Platz stand. Diesmal stand er aber tatsächlich auf dem Podium, weil er seine Rückkehr mit dem Flieger erst nach Zschopau geplant hatte.
Im Championat taten es sich die „Kleinen“ etwas schwer, denn einige Vollgas-Bergaufstücke favorisierten die großen Maschinen.
Eine Doppelbelastung absolvierte Christian Weiß an diesem Wochenende: Der TM-Fahrer startete am Samstag bei der Cross-Country-Europameisterschaft und erhielt deshalb im Prolog von Streitberg die schlechteste Zeit. Am Sonntag startete er dann ganz „normal“ bei der DEM und brannte immer noch sehenswerte Zeiten auf die Stoppelfelder. Dabei sogar eine Klassenbestzeit in der Cross-Prüfung! Trotzdem verlor er einen Platz in der DM-Wertung und rutschte auf den 6. Platz zurück.
Doch alleine für wirklich tolle Veranstaltung hatte es sich wahrscheinlich schon gelohnt: Bei bestem Sonnenschein ging es über 90 % durch das Gelände. Aufgrund der Trockenheit ohne besondere Schwierigkeiten, aber mit durchaus ansprechenden Auffahrten und Waldpassagen. Pech für Jeden, der es verpasst hatte.
Siegerehrung de E2-Klasse mit Neubert, Hartmann und Beyer
Int. 31. Enduro Fränkische Schweiz, Streitberg
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