22. Oktober 2005 Zschopau

Zwei Meister im Abseits

Bert Meyer - um ein Haar Deutscher Meister

Obwohl nicht am Start, wurde Mike Hartmann als Zuschauer beim DM-Finale in Zschopau Deutscher Enduromeister in der E1-Klasse.
Von seinem Teamchef Bert von Zitzewitz hatte Arne Domeyer einen klaren Auftrag bekommen: ?Du musst gewinnen, damit Teamkollege Mike Hartmann Meister werden kann.? Der 125er-Fahrer war selbst durch einen Krankenhausaufenthalt nicht von einer Magen-Darm-Grippe zu kurieren, die ihn völlig matt gesetzt hatte. Zwar hatte er noch das Motorrad nach der Abnahme in den Parc fermé geschoben, doch Teamchef ?BvZ? entschied: ?Die Gesundheit geht vor - Du startest nicht und mit etwas Glück wirst du trotzdem Meister.? Einzig Bert Meyer hätte zu dem Zeitpunkt noch gefährlich werden können - Der erst 18jährige vom ?Konkurrenz?-Team R + P von Altmeister Harald Sturm hätte allerdings einen Tagessieg benötigt um noch die Krone zu erringen. Doch der Sieg ging an den nicht für die Meisterschaft gewerteten Gaststarter Giovanni Sala. Danach folgte der mit klarem Auftrag versehen Arne Domeyer mit nur 1,14 Sekunden Abstand und Meyer erst auf dem 5. Tagesrang. ?Ich habe die Meisterschaft aber nicht heute verloren, sondern schon im Verlauf der Saison, wo ich nicht beständig genug Punkte gesammelt habe,? gab sich der junge Fahrer erstaunlich altklug.
Noch ein anderer Meister kam nicht ins Ziel: der bereits gekürte Champion der Gesamtwertung und Meister in der E3-Klasse Marcus Kehr hatte am Ende zwar die schnellste Fahrzeit nach den Sonderprüfungen - doch die restlichen 50 km Etappe bis ins Ziel schaffte er dann nicht mehr: Die Kette sprang ab und verkeilte sich so zwischen Schwinge und Motor, dass er letztlich ins Ziel geschleppt werden musste.
Einer konnte sich aber keineswegs einen Ausfall erlauben: Der Führende in der E2-Klasse, Ralf Scheidhauer, hatte mit 10 Punkten nur einen vergleichsweise dünnen Vorsprung vor seinem Verfolger Sascha Eckert. Klar für den Sachsen, dass er Gas gab und zwar gleich soviel, dass er den Tages-Gesamtsieg von dem ausgefallenen Teamkollegen Kehr erbte. Damit war ihm der Titel in der E2-Klasse sicher, während Sascha Eckert seinen letzten Endurowettbewerb nur auf dem 6. Tagesrang beendete. In Zukunft wird der Norddeutsche neben seiner Enduroschule vorwiegend für BMW als Test- und Entwicklungsfahrer tätig sein.

Samstags am Hang

Hilfe tut not in den Auffahrten

Zschopau ist aber mehr als nur ein Lauf zur Deutschen Enduro-Meisterschaft - hier wird immer echtes Gelände geboten - auch wenn einige Zuschauer der Meinung waren, durch das trockene Wetter (eine Seltenheit in Zschopau) wäre es zu einfach gewesen - die Fahrer waren nicht der Meinung!

Immer noch Samstags am Hang

Noch mehr Hilfe nötig

Keine Hilfe möglich - das Motorrad von Mike Hartmann blieb stehen

Überflieger Giovanni Sala

Dazu kommt internationale Beteiligung von teilweise recht prominenter Seite - KTM-Teamchef Fabio Farioli war angetreten und er war nicht alleine gekommen: Mit an seiner Seite sogar Sportchef Kurt Nicoll und der allseits beliebte Giovanni Sala, der sogar die Tageswertung in der Klasse 1 gewann - allerdings nicht für die deutsche Meisterschaft gewertet wurde.
Ähnlich erging es Christoph Seifert in der Klasse 3 - Dort lagen Farioli und Nicoll vor ihm - aber ohne Meisterschaftspunkte, die alle an Seifert gingen ;-)

Zusätzlich zählte dieser Lauf auch noch zur Österreichischen Staatsmeisterschaft, doch allzu viele Fahrer waren aus der Alpenregion nicht angereist: Dabei fiel die Entscheidung für die E1-Klasse erst in der letzten Runde.
Punktgleich mit Johannes Schopohl nach Zschopau angereist, musste sich der Führende in der ÖM, Nikolaus Stelzmüller, wie die meisten Österreicher letztlich der anspruchsvollen Streckenführung im Erzgebirge beugen. Obwohl der Yamaha-Fahrer nach den sechs Sonderprüfungen schneller als Schopohl war, erreichte er am Ende das Ziel nicht mehr in Wertung. Auch Schopohl als damit frischgebackener Staatsmeister in der E1-Klasse hatte 13 Minuten Verspätung auf der Strecke kassiert. Als 15. in der Klassenwertung kassierte er gerade noch den letzten ÖM-Punkt und liegt damit vor Stelzmüller.

Empfang auf der Bühne