Der Schock sitzt tief. Penzberg ist ab Ende August Geschichte und muss die Pforten schließen. Das in aller Kürze, Härte und Endgültigkeit. Die Traditionsstrecke des AMC Penzberg ist seit Anbeginn des Alpencups im Jahre 1998 fixer Bestandteil des Veranstaltungskalenders, muss nun aufgrund auslaufender Genehmigungen bzw. derer Nichtverlängerung mit 1. September das Gelände im Urzustand übergeben.

start alpencup penzberg

Trübsal blasen ist kein bayrisch Ding und darum wurde nochmals so richtig Gas gegeben. Der vierte Lauf zum KTM KINI Alpencup war angesagt und wie immer volles Programm auf der längsten Strecke im Kalender. Fahrertechnisch ebenfalls alles Paletti und so waren von Dennis Baudrexl über Lukas Neurauter und Konsorten einige Asse des heimischen MX-Sportes vor Ort. Daneben standen wie üblich die Spitzenreiter der Serie wie Benjamin Moll, Richard Kreidl, Christoph Rothhaupt, Martin Bechter, das KINI MX-Juniorteam und wie immer zahlreiche Fahrer aus Deutschland, Österreich und Italien am Start

Die Zuschauer honorierten das Spektakel ebenfalls und kamen vor allem am Sonntag in Scharen an die Strecke – und sie sollten nicht enttäuscht werden.

Samstag: Regen, Sonne, Regen und Wind – alle Wetter an einem Tag. Freitags schien sich das Wetter zumindest in Penzberg bereits beruhigt zu haben, während rund um die Strecke Land unter herrschte. Der Wind und etwas Sonnenschein, kombiniert mit der Streckenpräparation durch den AMC Penzberg trockneten die Strecke am Freitag ab und die bereits angereisten Fahrer trauten ihren Augen kaum, ob dem guten Zustand der Piste. Über Nacht änderte sich freilich das Wetter und das bereits gewohnte Geräusch von prasselndem Regen weckte das Fahrerlager in aller Frühe. Als hätte der Wettergott ein Einsehen, drehte er den Wasserhahn noch vor dem Training ab und so ging es den ganzen Tag weiter mit immer wieder einsetzendem Regen und dazwischen auch ein wenig Sonnenschein – Sonnenbrille oder doch Regenschirm war hier die Frage und da man in letzter Zeit nicht verwöhnt worden ist, war der Tag insgesamt gesehen wettertechnisch gar nicht so schlecht.

Einsam und alleine zog Stefan Dirnhofer seine Runden bei den MasterPro. Dirnhofers Speed konnte niemand mitgehen und so konzentrierte sich die Action um die restlichen Podestplätze, die sich zwischen dem Südtiroler Duo Schiefer Erich und Lantschner Norbert abspielte. In Lauf eins Lantschner noch obenauf, kostete ihm die Zielkurve in Lauf zwei die nötige Platzierung und so machte Schiefer den Sack zu und holte punktgleich mit besserer Platzierung die Zwei in der Tageswertung.

Die nächst jüngere Generation der ProSenior machte es um einiges spannender und würfelte die beiden Laufergebnisse durcheinander. In Lauf eins sah der wiedergenesene Christian Hager bis zur 2-Rundentafel schon wie der sichere Sieger aus, aber irgendwie knickte ihn die Rundenanzeige. Innerhalb der letzten Runden passierte ihn das schlussendliche Podesttrio und reihte ihn auf den vierten Platz ein. Den Sieg schnappte sich Christian Hilbe mit beherzter Fahrt vor Enrico Fröhle und Konrad Pichler, die vor allem im Schlussdrittel alle einen sehenswerten Fight ablieferten. Nach verpatztem ersten Lauf hatte der langmähnige Jörg Schlichter noch eine Rechnung offen und beglich diese in Lauf zwei als Führender vor dem wiederum sehr starken Christian Hilbe, der sich damit auch den Tagessieg vor Konrad Pichler und Enrico Fröhle holt. Dahinter Schlichter und Hager noch in den Top 5 der ProSenior.

Die Lockenpracht gefallen, der Speed aber noch vorhanden – die Rede ist vom vormalig rotgelockten Richard Kreidl, der sein Erkennungsmerkmal geopfert hat. Aber nicht wie einst Samson ging die Stärke oder hier der Speed verloren und so dominierte an diesem Tage Richard Kreidl die MX2 und holte sich sehenswert beide Laufsiege. Dahinter brachte sich ein wieder fitter Florian Hellrigl in Stellung und hielt die nachfolgende KINI MX-Junior Truppe angeführt durch Manuel Perkhofer vor Tobias Ebster und Thomas Neid in Schach. Dahinter mit Martin Bechter, Felix Vaja, Francesco Ciola, Stephan Einsiedler und Clemens Neurauter ein bunt gemixtes Fahrerfeld aus Österreich, Italien und Deutschland unter den Top 10 der MX2 Sport. Mit 76 Fahrern war auch diesmal die Aufteilung auf zwei Gruppen nötig und auch in der MX2 Hobby gab es mit Lukas Stuppner einen doppelten Laufsieger, der damit das Podium vor Arni Oswald und Felix Stuppner anführte.

kreidl-1 penzbg 2014
Richard Kreidl


Sonntag - Tag 2: Es gibt wirklich noch einen ganzen Tag lang nur Sonne. Endlich hatten die Wetterfrösche mal recht und bereits ab dem frühen Morgen leuchtete der blaue Himmel mit der Sonne um die Wette, obwohl die Temperaturen am Morgen noch ziemlich frisch waren. Aber was ist das schon im Gegensatz zu den Wetterkapriolen der letzten Wochen, Monate. Kurzerhand füllte sich auch das Anmeldebüro und rund 200 Fahrer wollten den letzten Akt in Penzberg die richtige Würze geben. Insgesamt fanden an diesem Wochenende 336 Fahrer den Weg nach Penzberg und zeigten ein letztes Mal, was hier drinnen steckt. Damit kam auch schön langsam der Wehmut auf, die aber schnell durch die rasante Raceaction und den Massenansturm an Zuschauern kompensiert wurde.  Zu sehen gab es ja genügend und als erstes ließ es der Deutsche Florian Lion bei den 85ccm fliegen und sackte mit gewaltigem Speed beide Läufe ein. Insgesamt 20 Fahrer in der 85ccm am Start und immer wieder schaut man fast ungläubig auf die Zeiten, die die Fahrer auf die Strecke knallen.

Knallen lassen es auch immer die Super/Inter/Hobby-Fahrer, wenn es in die Zeittrainings geht und damit auch um die Aufteilung der einzelnen Gruppen. 182 Teilnehmer waren gemeldet und damit Aufteilung auf fünf Gruppen in absteigender Folge nach gefahrener Zeit mit der SuperClass als schnellste Gruppe. An derer Spitze die beiden Profipiloten Lukas Neurauter und Dennis Baudrexl, beide vom KTM Cofain Racing Team, die den Rennen an diesem Tage eine besondere Würze gaben. Baudrexl nebenbei nur unweit von Penzberg aufgewachsen, damit ein Heimspiel für den Deutschen und mal wieder eine Gelegenheit vor heimischem Publikum aufzutreten. Bester Auftritt dann gleich in Lauf eins mit Laufsieg vor Martin Bechter und Lukas Neurauter, der in Führung liegend Probleme hatte und danach das Feld von hinten aufrollte. In Lauf zwei aber keine Gefangene für Neurauter und mit spektakulärem Fahrstil vor Baudrexl und dem heute ebenfalls sehr starken Christoph Rothhaupt zum Sieg. Der Tagessieg bleibt aber in Deutschland bei Baudrexl vor Neurauter und Rothhaupt.

Der Abgesang kann beginnen, lasset die Tränen fließen – vielleicht öffnet diese Veranstaltung und das Gruppenfoto, das unter wirklich großer Beteiligung aller Anwesenden entstanden ist, doch noch ein Wunder und lässt ein Licht am Ende des Tunnels erscheinen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zum Schluss.

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