Letzte Woche haben sich die Eigentumsverhältnisse geändert und Husqvarna Motorcycles wurde von BMW an die Pierer AG verkauft. Wo die Reise für den Traditionshersteller genau hingeht, und welche Schnittmengen es mit Offroad-Überflieger KTM geben wird, darüber rätselt die Fachwelt. Wir bei baboons.de nehmen die Situation zum Anlass und beleuchten, in welchen Rennserien Husqvarna zuletzt eine Rolle spielte.
Traditionell lag das Husqvarna-Engagement seit jeher beim Endurosport und dort neben den nationalen Meisterschaften vor allem in der Enduro-Weltmeisterschaft EWC. Zur operativen Durchführung arbeitet Husqvarna im Endurosport seit vielen Jahren mit dem italienischen Rennstall von Fabrizio Azzalin zusammen. In der EWC ging Husqvarna letzte Saison aber vollkommen leer aus, nachdem man sich 2011 noch über Titel für Juha Salminen (E1) und Antoine Meo (E2) freuen konnte.
Ansonsten fiel in den zurückliegenden Jahren nur ein weiterer Erfolg für Meo (E1, 2010) ins Gewicht. Zwei Titel für KTM und einer für das KTM-Derivat Husaberg mit Pierre Alexander Renet stehen in der EWC-Endabrechnung 2012. Salminen und Landsmann Matti Seistola fahren weiter im Team von Azzalin, Lorenzo Santolino ergänzt die beiden E1-Finnen künftig in der E2-Kategorie.
In jüngster Zeit trat das Enduro-Engagement der Italiener aber in den Hintergrund, denn aufgrund der BMW Kooperation mit dem bayerischen Rallyeteam Speedbrain, die bis dato mit den Motoren und dem Schriftzug der BMW Tochter Husqvarna unterwegs sind, wurde eine neue globale Bühne betreten.
Weltweite Aufmerksamkeit durch Rallye-Einsätze
Mit Beginn des Rallye-Engagements, und vor allem im Rahmen der Dakar-Berichterstattung, sahen mehr Menschen das Husky-Logo und die rot-weißen Bikes, als bei irgend einem anderen Motorsport-Event weltweit. Am Ende der Dakar 2013 konnten Barreda, Goncalves und Botturi den KTM-Durchmarsch zwar nicht verhindern, aber mit vier Etappensiegen zeigte man ordentlich Potential und erregte weltweit Aufsehen in der Branche.
In der U.S. Supercross und Motocross Meisterschaft, die ebenfalls weltweit verfolgt wird, glänzt Husqvarna seit zehn Jahren durch Abwesenheit. Travis Preston konnte am 24. März 2001 ein 125er Westküsten-Supercross gewinnen. That´s it! KTM dagegen konnte seit 2000 zumindest in der kleinen Klasse glänzen - im MX holte man 2003 einen Titel mit Grant Langston und mit Mike Alessi später Vizetitel - bevor 2011 die Ära DeCoster/Roczen begann. Letztes Jahr startete der Angriff in der Königsklasse mit Ryan Dungey als Neuzugang. Endlich sind die Österreicher komplett auf Augenhöhe mit den Japanern.
In der Motocross-WM ist KTM spätestens seit 2010 der Platzhirsch. Drei MX1-Titel in Folge für Tony Cairoli und seit 2008 ununterbrochen Champion in der MX2. Orange ist die bestimmende Farbe im GP-Fahrerlager. Das MX2 Team Ricci Husqvarna dagegen hat sich zum Ende der Saison zurückgezogen bzw. ist jetzt mit TM untewegs. Die Ergebnisse in den letzten beiden Jahren waren unterirdisch. In der Königsklasse war man seit geraumer Zeit überhaupt nicht präsent. Alleine die Vize WM-Titel in der relativ wenig beachteten MX3-Klasse mit Alex Salvini 2009 und 2010 verdienen Erwähnung für die seit 1987 italienische Traditionsmarke.
Bleiben schliesslich nationale Husqvarna-Erfolge wie z.B. 2012 in der GCC, der Enduro-DM, der XC2-Klasse in der amerikanischen GNCC sowie weitere nationale Enduro-Meisterschaften.
In der Extrem Enduro Szene hält allein Andi Lettenbichler die Husky-Fahne hoch. Und hat es dann mit jeder Menge KTM- und Husaberg-Piloten zu tun. Ob Graham Jarvis, Jonny Walker, Taddy Blazusiak, Alfredo Gomez, Mike Brown oder Joakim Ljunggren, allesamt sind sie auf KTM oder Husaberg im Einsatz.
Vorerst jedenfalls bleibt die Frage unbeantwortet: Wohin geht die Reise für den Traditionshersteller?