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Vor zwei Wochen stellte Honda-Präsident Takanobu Ito in Tokio das weltweite Motorsport-Programm der Japaner vor. Im Rallye-Sport und Motocross ist man mit Platzierungen nicht mehr zufrieden, die Honda Racing Corporation (HRC) will mit waschechten Werksteams siegen.

Nach der überraschenden Rallyesport-Rückkehr im Herbst 2012 als Team HRC fiel die darauffolgende Dakar-Bilanz 2013 sehr ernüchternd aus. Helder Rodrigues konnte lediglich einen siebten Gesamtrang in Südamerika einfahren. Daraufhin holten die Japaner bereits im Frühjahr Verstärkung in Form einer Kooperation mit dem deutschen Speedbrain-Team unter Führung von Wolfgang Fischer. Prompt stellte sich der ersehnte Erfolg ein.


Der Portugiese Paulo Goncalves entriss auf seiner komplett neu konstruierten CRF 450 Rally der erfolgsverwöhnten KTM-Truppe auf Anhieb den Cross Country Rallye WM Titel und entführte die WM-Trophäe nach Japan. 2014 dann, bei der jüngsten Ausgabe der Dakar, blieb Honda der Sprung aufs Gesamtpodium zwar noch immer versagt, mit Joan Barreda an der Spitze konnte HRC immerhin schon mal fünf Etappensiege verbuchen. Die Festung KTM blieb aber weiter uneinnehmbar.

In welcher Formation die Roten schlussendlich in der diesjährigen Rallye-WM und bei der Dakar 2015 an den Start gehen, ist derzeit noch offen. Zuletzt dominierte Honda die Dakar in der zweiten Hälfte der 80er mit vier Siegen in Folge. Vor der Ära Peterhansel/Yamaha hießen die Honda-Helden Gilles Lalay (1989), Edi Orioli (1988) und Cryil Neveu (1986 und 1987).

In Nordamerika hat sich Honda unterdessen aus der Baja-Szene verabschiedet. Dort hatte man über Dekaden dominiert, auch nach dem Einstieg von KTM. Wer über einen solch langen Zeitraum eine Sportart klar beherrscht, braucht sich und der Welt nichts mehr beweisen. Das mag ein Grund sein, warum sich das Augenmerk verstärkt auf andere Disziplinen richtet.

Max Nagl lupenreiner Werksfahrer

In der 500ccm Motocross-WM war das HRC Honda-Werksteam zwischen 1979 und dem Rückzug 1990 das Maß der Dinge. Die Weltmeister Graham Noyce, André Malherbe (3x), Dave Thorpe (3x) und Eric Geboers (2x) bestimmten über weite Teile des Jahrzehnts das Geschehen. Damals waren die Fahrer der bärenstarken Halbliter-Maschinen die Superstars der Szene und die 500ccm Kategorie die dominante Königsklasse. Weitere Titel in den kleineren Klassen gingen seinerseits an Jean-Michel Bayle (1988, 1989) und Geboers (1987).

In den 90ern kamen nach dem HRC-Rückzug zehn weitere Titel (in allen drei Klassen) zusammen, aber seitdem herrscht Flaute. Die Konkurrenten Yamaha, Kawasaki, Suzuki und vor allem KTM übernahmen das Zepter, WM-Titel Fehlanzeige. Nun strafft man auch hier die Strukturen, Max Nagl und Evgenji Bobryshev sind bestätigt als lupenreine Werkspiloten 2014 im umbenannten Team HRC (vorher Honda World Motocross). Die Japaner wollen mehr Einfluss in der Mannschaft des Italieners Paolo Martin, der seit 2011 das alleinige offizielle Team in der MX1-Weltmeisterschaft steuert.

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Bobryshev und Nagl erlebten 2013 eine enttäuschende Saison, geprägt von Verletzungen und Erkrankungen. Der Russe schaffte einige Podestplätze, aber konnte nicht verhindern, dass der letzte Honda-Sieg in der Königsklasse aus dem Jahr 2011 datiert.

Auch in der MX2-WM erhöhen die Honda-Manager die Schlagzahl. Der junge mehrfache Japanische Meister Kei Yamamoto wird nach Europa geschickt und soll mit dem noch jüngeren Slowenen Tim Gajser ein schlagkräftiges Duo im Team Gariboldi bilden. Seit der Markteinführung der CRF250F vor zehn Jahren hat Honda nix gewonnen an der MX2 Grand Prix Front. Siege dürften auch heuer kaum drin sein, aber Ausrufezeichen in der neuen Konfiguration sind durchaus möglich.

Honda leistet sich obendrein als einziger Hersteller im Rahmen der Motocross-WM einen Markencup mit der 150ccm Europameisterschaft. Hier wird den Piloten die Infrastruktur bereitgestellt inklusive Motorrad. Der Sieger der letzten Saison, der Italiener Filippo Grigoletto, darf bei Gariboldi dieses Jahr eine komplette 250ccm Viertakt EM-Kampagne bestreiten.






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