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Vergangene Woche fand in Namibia die neunte Ausgabe der Internationalen BMW GS Trophy statt. Sechs Frauen- und sechzehn Männerteams kämpften sechs Tage lang in der Wüste um die begehrten Trophäen, die Teams aus Deutschland waren optimal vorbereitet.

Alle zwei Jahre richtet BMW Motorrad diesen Wettbewerb in exotischen Weltregionen aus, bei dem es nicht um Geschwindigkeit oder Sonderprüfungszeiten geht, sondern in erster Linie um souveränes Fahrkönnen, Geschicklichkeit, technische Fertigkeiten, Motorradkultur und vor allen Dingen: Teamgeist. Teilnehmen kann man an der GS Trophy nur einmal im Leben, wenn man bei den Qualifiers als Sieger hervorgeht.

1.200 BMW-Fahrerinnen und Fahrer aus aller Welt hatten sich für die Ausscheidungen angemeldet, am Ende qualifizierten sich 16 Männerteams mit jeweils drei Fahrern und sechs Frauenteams mit jeweils zwei Teilnehmerinnen aus insgesamt 23 Nationen. Gefahren wurden serienmäßige BMW R 1300 GS, die durch Originalzubehör aufgewertet wurden, auf den schlauchlosen Speichenräder waren Metzeler Karoo 4 Reifen montiert.

Lange Etappen erforderten Fitness und Durchhaltevermögen

Dreh- und Angelpunkt des Events war die Midgard-Lodge auf dem zentralen Hochplateau von Namibia, rund 70 km von der Hauptstadt Windhoek entfernt, dabei zehrten das extrem trockene und heiße Klima sowie die hohen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht stark an den Ressourcen der Teilnehmer. Übernachtungen im Zelt sowie lange Tagesetappen mit bis zu 450 km Länge und fast 10 Stunden reiner Fahrzeit erforderten Fitness, Durchhaltevermögen und intensive Zusammenarbeit der Teams, vor allen Dingen in den Sonderprüfungen.

Während jeder Etappe mussten mehrere Prüfungen absolviert werden, das waren zum einen kombinierte Enduro-Trialstrecken, wo es in erster Line darauf ankam, den abgesteckten Parcours sauber zu durchzufahren, möglichst ohne den Fuß zu setzen, dabei waren die gefahrenen Zeiten nur zweitrangig. Gestrandete oder im tiefen Sand vergrabene GS 1300 durften nur mit Hilfe der Teamkolleg/innen wieder geborgen werden, die gewertete Zeit galt immer für das komplette Team.

Neben den reinen Fahrprüfungen gab es auch eine Reifenreparatur oder eine Navigation zu Fuß mit dem Kompass, eine Foto-Challenge sowie einen Wissenstest mit Fragen über Namibia, die GS oder die Trophy allgemein. Wichtig außerdem: die GS musste heil durch den Wettbewerb gebracht werden, denn für jeden abgebrochenen Hebel oder Schäden an der Maschine hagelte es Strafpunkte, die Reifen mussten die ganze Woche halten. 

Die erste Etappe führte vorwiegend über schnurgerade und bis zu 20 Meter breite, endlose Schotterpisten in Richtung Westen zur Rock Painting Lodge Ai Aiba, dabei sorgte die zweite Sonderprüfung im grundlosen Sand eines ausgetrockneten Flussbettes für handfeste Überraschungen. Südafrika führte nach der ersten Etappe vor dem deutschen Männerteam an und schickte sich schon an, die fünfte Trophy in Folge zu holen! Bei den Frauen hingegen hatte das Team aus Japan das Kommando übernommen.

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Die Morgenrunde des zweiten Tages über einen Jeeptrail versank im Sand und undurchdringlichen Staub, einige Teams brauchten zum Teil mehr als fünf Stunden für die 40 km lange Strecke mit den zwei Sonderprüfungen. Dafür versöhnte eine zügige Fahrt am Nachmittag zum Inselberg Spitzkoppe, der seine Umgebung um 700 Meter überragt und aufgrund seiner markanten Form auch als "Matterhorn Namibias" bezeichnet wird.

Zwei Nächte campierte der Tross inmitten der monolithischen Felsen, die schwierigen Etappen dort führten zum Teil bis zu 40 km durch ausgetrocknete Flussbetten, die allerhöchste Anforderungen an Fahrkönnen und Fitness der Teilnehmer stellten. Nach dem nächsten Stint mit Ziel in Swakopmund am Atlantischen Ozean, lag das deutsche Männerteam mit einem hauchdünnen Vorsprung vor Südafrika auf dem ersten Platz, die deutschen Frauen hielten den zweiten Rang hinter Frankreich.

Am vorletzten Tag ging es nach dem Start bei kühlen Temperaturen am Atlantik über die schnellen Pisten inmitten der Bergbaugebiete der Namibwüste zum Boshua-Pass und über Windhoek schließlich wieder ins Basecamp. Nach rund 450 zum Teil extrem staubigen Kilometern und weiteren Sonderprüfungen hatten sich die deutschen Fahrer Christopher Michi, Jan Stahl und Niko Wecker mit einem satten Punktevorsprung an der Spitze etabliert während sich das deutsche Frauenteam mit Marion Linder und Ulrike Pleissner auf dem dritten Platz in Lauerstellung für den Finaltag befand.

Deutsche Frauen am Ende auf Platz vier
 
Da die Frauenteams punktemäßig eng beieinander lagen war am letzten Tag noch alles drin: Ulrike und Marion gelang eine fast fehlerfreie Fahrt durch die letzte Prüfung, bis Marion kurz vor dem Ziel eine Streckenbegrenzung überfuhr, wodurch das Team auf den vierten Platz abrutschte.

Sensationell hingegen die Fahrt von Christopher, Jan und Niko durch den letzten Specialtest: ganz ohne Fehler, ohne auch nur einen Fuß zu setzten und ohne eine Begrenzung zu überfahren, tanzten die drei deutschen Fahrer völlig gelassen und überlegen mit bilderbuchmäßigem Trial-Fahrstil auf den großen GS 1300 durch den Parcours. Nach 12 Jahren geht der Sieg bei der GS Trophy 2024 endlich wieder an das deutsche Team vor Südafrika und Brasilien.

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Ergebnis Männer

1. Deutschland 283 Punkte
2. Südafrika 223
3. Brasilien 177
4. Frankreich 153
5. Großbritannien 150
6. Lateinamerika 147
7. Italien 145
8. Internationales Team 140
9. China 139
10. Indien 134
11. Benelux 125
12. Südkorea 117
13. Japan 112
14. Mexico 107
15. USA 94
16. Nahost 93

Ergebnis Frauen

1. International 278
2. Japan 273
3. Frankreich 267
4. Deutschland 263
5. Südkorea 249

 

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