
Rieju, ein Familienbetrieb seit 1934, der aktuell von dem Ur-Ur-Enkel des Gründers weiter geführt wird, ist finanziell unabhängig und agiert entsprechend den eigenen wirtschaftlichen Möglichkeiten, ohne sich von Banken oder Aktionären ins Boxhorn jagen zu lassen. Resultat: Ein gesunder Betrieb auch unter derzeit weltwirtschaftlich schwierigen Bedingungen, der im Schnitt 20.000 Fahrzeug pro Jahr absetzt. Davon gehen alleine satte 80 Prozent in den Export.

Ihre Produktlinie wird in der ganzen Welt exportiert. Ob vom E-Bike über Roller, der 50er und 125er Klasse bis hin zum Adventure-Segment mit 300 bis 700 Kubik und der bekannten Sportenduro-Produkte. Dabei werden Kunden in Nord- und Südamerika, Südafrika, Asien, Australien, China und Japan sowie ganz Europa auch bis nach Island mit den spanischen Produkten versorgt.

Doch jetzt heißt es südländische Frischluft zu genießen, besser gesagt auf dem Gelände des mehrfachen Dakar-Siegers in der 4x4 Klasse Nasser Al-Attiyah, der sich eine Stunden entfernt von Barcelona ein Nasser-Camp gegönnt hat. Also, ideale Bedingungen, um richtig am Kabel zu ziehen. Entsprechend euphorisch aber auch familiär war das Begrüßungskommando der Spanier.

Die MR-Modelle, alte Bekannte mit dem Kürzel EC aus GasGas-Zeiten, bekamen für 2026 Großes spendiert. Richtig gehört, das Modelljahr 2025 wurde sogleich mal übersprungen. Hier denkt man nicht wie die Konkurrenz, sondern regelt sein Business Step by Step nach den eigenen Möglichkeiten.
Jetzt aber gilts: Denn für das Modelljahr 2026 hat man die MR 300i Racing und Pro ins Leben gerufen, die beide ein komplett neues Herzstück made in Spanien erhalten haben. Natürlich zeitgemäß mit elektronischer Einspritzung und Euro5+ Norm. Der neue Motor wurde in der eigenen Entwicklungsabteilung entworfen und im harten Wettbewerb durch Werksfahrer Dominik Olszowy (POL) getestet und weiter entwickelt. Was dabei herauskam, kann sich sehen lassen.

Hier die technischen Highlights des neuen Motors:
- elektronische Einspritzung TFI (einstellbar)
- elektronische Auslasssteuerung (einstellbar)
- Drei Mappings: Race / Forest / Wet
- Ausgleichswelle zur Reduzierung der Vibrationen, die entgegen dem Motorlauf rotiert
- Neuer Elektrostarter, jetzt im Innern des Motors integriert
- Neue Kupplungszentralfeder, einstellbar (Keine einzelnen Spiralfedern mehr)
- 48mm Kayaba-AOS-Gabel Closed-Cartridge
- Kayaba Federbein mit progressiver Hebelumlenkung
- Neues Fahrwerks-Setup
Rieju MR 300i Racing - 2026

Ausstattungsplus PRO gegenüber Racing:
- Grip-Sitzbankbezug
- Renthal Fatbar Lenker
- Renthal Griffgummis
- Polisport Hebelschützer offen
- Xtrig Rocs Gabelbrücken-Kit
- Michelin Enduro-Bereifung
- Elektrischer Lüfter
- DLC beschichtet Gabel-Gleitrohre für ein geringeres Losbrechmoment
- CNC gefräste Naben, rot anodisiert
- Schwimmend gelagerte NG-Bremsscheibe vorn

Und wie verhält sich das Ganze in der Praxis? Starknopf rechts(!) und schon läuft der neue Motor und man stellt sofort fest, dass die bekannt deftigen Vibrationen wie weggeblasen sind. Rahmen samt Peripherie sind altbekannte Komponenten, die unverändert ins neue Modelljahr gehen. Der neue Motor ist insgesamt um 1,5 Kilogramm leichter als das Vorgängermodell und erhielt eine neue Position im Rahmen, so dass das Handling komplett anders ist, also deutlich besser. Denn die bisherigen MR-Modelle waren zwar super stabil, wenn es schnell geradeaus ging, aber im engen Geläuf oder bei schnellen Richtungswechseln, musste man mit etwas mehr Nachdruck agieren. Jetzt dagegen sprintet sie wieselflink ums Eck, wie nie zuvor. Aber auch auf schnellen Geraden behält sie dennoch die Spur und weiß zu überzeugen. Der Grip am Vorderrad ist durch die neue Fahrzeugbalance top und die Traktion am Hinterrad auf diesem harten spanischen Hintergrund überrascht.

Besonders interessant ist der neue Mappingschalter, der per Einmal-Druck, das aktuelle Mapping via Blinkcode anzeigt und bei längerem Druck in das nächste Mapping springt. Die Unterschiede dabei sind spürbar eklatant und können von "wilder Stier" bis "zahmes Reh" und dazwischen. Ein Nachlaufen des Motors, wie man es vor allem Bergab im Schiebebetrieb anderer Hersteller kennt ist hier quasi nicht vorhanden - well done.
Der neue Motor hat neben den bereits erwähnten Spezialitäten eine Besonderheit und zwar verfügt dessen Einspritzung über zwei Bosch-Düsen, was jetzt eigentlich noch nichts Neues wäre. Doch entgegen der Mitbewerber hat man der 300i zwei unterschiedliche Versionen spendiert. Eine davon ist für den niedrigen Drehzahlbereich zuständig, während die Andere für die Power-Salve ins Gefecht geht. Bedeutet? Die Leistungsabgabe ist ähnlich wie man es von einem Vergaser-Motor kennt. Unten herum super fein dosierbar aber mit einem spritzigen Übergang ab der Mitte bis zur Höchstdrehzahl - einfach genial, das einem ein Dauergrinsen ins Gesicht zaubertl. Getankt wird nach wie vor ein Gemisch, das selbst gemixt werden muss, da man sich mit dem Mehrgewicht einer Getrenntschmierung sowie einer zusätzlichen Fehlerquelle bei Rieju einfach gesprochen nicht auseinandersetzen möchte.
Interessant daran ist, dass man zukünftig die Motorabstimmung/-Charakteristik über einen OBD-Stecker samt Software durch den Händler oder als Zubehör gegen Aufpreis individuell in vorgegebenen Bereichen anpassen kann, was auch für die Auslasssteuerung zutrifft. Somit ist nahezu alles möglich, ohne den Motor unbekannterweise zu schädigen.

Die Entwicklungsabteilung gab in einem Nebensatz zu verstehen, dass der Motor eigentlich etwas leistungsreduziert ist, um ihn für die breite Masse gut dosierbar abzustimmen. Für die absoluten Rock'n'Roller unter euch, soll es aber zukünftig einen Zubehör-Kit geben, der dieses Extra-Plus an Power frei lässt.

Hinsichtlich Fahrwerk und Ausstattung ist eigentlich schon alles gesagt und bekannt. Das neue Kayaba-Setup funktioniert hervorragend und ist über jeden Zweifel erhaben. Egal ob Ansprechverhalten, Durchschlagsreserven oder Dämpfungsverhalten. Der Grenzbereich lässt sich hervorragend erspüren, womit man es auch bei der Zeitenjagd richtig fliegen lassen kann. Herausragend und nach wie vor als Referenz geltend sind die Nissin-Bremsen, die auch bei Beta zum Einsatz kommen.
Natürlich kann man monieren, weshalb die Spanier ihrem neuen Bike nicht gleich auch eine neue Look in Form einem Lampenmasken-Upgrade samt Kotflügel verpasst hat. Zwar wurde darüber diskutiert, so die Techniker, aber letztendlich nicht für so wichtig erachtet. Das kommt definitiv zu einem späteren Zeitpunkt, so die Aussage.
Das Racing-Modell stellt eine rennfertige Basis dar, die mit allem ausgestattet ist, was das Herz begehrt. Wer natürlich etwas extra Optik haben möchte greift für einen Aufpreis von 1000 Euro dann lieber zur Pro-Version. Der Mehrwert ist anhand der Sonderausstattung definitiv gegeben.

Wie sich das neue 300er Herzstück im Vergleich zur Konkurrenz in Zahlen ausgedrückt schlägt, kann aktuell noch nicht gesagt werden. Dazu bedarf es einen Prüfstandslauf, der Klarheit schafft. Doch klar ist auch, dass sich die Konkurrenz nicht nur preislich warm anziehen darf, sondern auch hinsichtlich der Performance der neuen MR 300i. Die hat definitiv Pfeffer…

Preise










Bilder: Christof, Rieju

Besonders interessant ist der neue Mappingschalter, der per Einmal-Druck, das aktuelle Mapping via Blinkcode anzeigt und bei längerem Druck in das nächste Mapping springt. Die Unterschiede dabei sind spürbar eklatant und können von "wilder Stier" bis "zahmes Reh" und dazwischen. Ein Nachlaufen des Motors, wie man es vor allem Bergab im Schiebebetrieb anderer Hersteller kennt ist hier quasi nicht vorhanden - well done.

Der neue Motor hat neben den bereits erwähnten Spezialitäten eine Besonderheit und zwar verfügt dessen Einspritzung über zwei Bosch-Düsen, was jetzt eigentlich noch nichts Neues wäre. Doch entgegen der Mitbewerber hat man der 300i zwei unterschiedliche Versionen spendiert. Eine davon ist für den niedrigen Drehzahlbereich zuständig, während die Andere für die Power-Salve ins Gefecht geht. Bedeutet? Die Leistungsabgabe ist ähnlich wie man es von einem Vergaser-Motor kennt. Unten herum super fein dosierbar aber mit einem spritzigen Übergang ab der Mitte bis zur Höchstdrehzahl - einfach genial, das einem ein Dauergrinsen ins Gesicht zaubertl. Getankt wird nach wie vor ein Gemisch, das selbst gemixt werden muss, da man sich mit dem Mehrgewicht einer Getrenntschmierung sowie einer zusätzlichen Fehlerquelle bei Rieju einfach gesprochen nicht auseinandersetzen möchte.
Interessant daran ist, dass man zukünftig die Motorabstimmung/-Charakteristik über einen OBD-Stecker samt Software durch den Händler oder als Zubehör gegen Aufpreis individuell in vorgegebenen Bereichen anpassen kann, was auch für die Auslasssteuerung zutrifft. Somit ist nahezu alles möglich, ohne den Motor unbekannterweise zu schädigen.

Die Entwicklungsabteilung gab in einem Nebensatz zu verstehen, dass der Motor eigentlich etwas leistungsreduziert ist, um ihn für die breite Masse gut dosierbar abzustimmen. Für die absoluten Rock'n'Roller unter euch, soll es aber zukünftig einen Zubehör-Kit geben, der dieses Extra-Plus an Power frei lässt.

Hinsichtlich Fahrwerk und Ausstattung ist eigentlich schon alles gesagt und bekannt. Das neue Kayaba-Setup funktioniert hervorragend und ist über jeden Zweifel erhaben. Egal ob Ansprechverhalten, Durchschlagsreserven oder Dämpfungsverhalten. Der Grenzbereich lässt sich hervorragend erspüren, womit man es auch bei der Zeitenjagd richtig fliegen lassen kann. Herausragend und nach wie vor als Referenz geltend sind die Nissin-Bremsen, die auch bei Beta zum Einsatz kommen.

Natürlich kann man monieren, weshalb die Spanier ihrem neuen Bike nicht gleich auch eine neue Look in Form einem Lampenmasken-Upgrade samt Kotflügel verpasst hat. Zwar wurde darüber diskutiert, so die Techniker, aber letztendlich nicht für so wichtig erachtet. Das kommt definitiv zu einem späteren Zeitpunkt, so die Aussage.

Das Racing-Modell stellt eine rennfertige Basis dar, die mit allem ausgestattet ist, was das Herz begehrt. Wer natürlich etwas extra Optik haben möchte greift für einen Aufpreis von 1000 Euro dann lieber zur Pro-Version. Der Mehrwert ist anhand der Sonderausstattung definitiv gegeben.

Wie sich das neue 300er Herzstück im Vergleich zur Konkurrenz in Zahlen ausgedrückt schlägt, kann aktuell noch nicht gesagt werden. Dazu bedarf es einen Prüfstandslauf, der Klarheit schafft. Doch klar ist auch, dass sich die Konkurrenz nicht nur preislich warm anziehen darf, sondern auch hinsichtlich der Performance der neuen MR 300i. Die hat definitiv Pfeffer…

Preise
- Rieju MR 300i Racing 2026 9.790,00 Euro
- Rieju MR 300i Pro 2026 10.790,00 Euro










Bilder: Christof, Rieju