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Wälder, lange Geraden, keine Menschenseele und ich befindet mich im gefühlten Nirgendwo zwischen Helsinki und dem Nordmeer. Jetzt fehlt nur noch ein Elch und die gefürchteten Stechmücken um das skandinavische Abenteuer perfekt zu machen. Knapp 250 Kilometer nördlich von Helsinki hat Husqvarna-Motorcycles ins beschauliche Örtchen Jämsä direkt im Wintersport-Zentrum Himos eingeladen, um die neue Modellgeneration der Husqvarna-Sportenduros – immerhin schon die 3. Generation – testen zu können. Dieses mal ging es nicht den Skihang hinauf, sondern zu einer nahegelegenen Offroad-Strecke mit angebundenem Enduro-Track, der nahezu alles bot, was das Endurofahrer Herz benötigt und ein Traum für deutsche Verhältnisse darstellen würde.

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Auf dem teilweise weichen aber auch harten sandigen Untergrund stand eine Sonderprüfungen mit schnellen Geraden und engen Kehren im Nadelwald parat sowie diverse Highspeed-Passagen mit zahlreichen Wellen aber auch steile felsige Auffahrten, die Extrem-Enduro-Feeling aufkommen ließen. Denn bekanntermaßen sind die Felsen und Steine in Skandinavien fest im Boden verankert und geben keinen Millimeter nach, was ebenso für die zahlreichen Wurzeln gilt. Also nahezu perfekte Bedingungen für einen echten Test unter klassischen Enduro-Bedingungen.

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Was gibt es Neues von Husqvarna? Jetzt schreien natürlich sicherlich wieder einige auf, da man ja 1:1 die Neuerungen von KTM übernehmen kann. Also 60% aller Bauteile sind optimiert und erneuert. Doch ganz so einfach ist es nicht, denn die Veränderungen mit gravierenden Resultaten im Fahrbetrieb gibt es konstruktionsbedingt nur bei Husqvarna. Neugierig geworden?

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Modellübergreifende Neuerungen 2020
  • Rahmen mit verbesserter Längs- und Torsionssteifigkeit
  • Neue TE150i mit elektronischer Einspritzung
  • Um 250g leichter und längerer 2-Komponenten Heckrahmen (bis 2019 3-Komponenten-
  • Konzept)
  • WP Xplor Gabel mit neuem Midspeed-Ventil/-Kolben samt Setting
  • WP Xact Federbein mit neuem Dämpfungskolben und angepasstem Setup
  • Neue Umlenkung mit veränderter Geometrie, was eine reduzierte Sitzhöhe und verbesserte Fahrzeugkontrolle mit sich bringt
  • Umlenkknochen drei Millimeter länger als im Vorjahr
  • Kürzerer Schalldämpfer der näher an den Schwerpunkt heranrückt (4T)
  • Neu designter HD-Krümmer/-Leistungsteil (2T) – widerstandsfähiger und zur Reduzierung der Geräuschemission
  • Um 10mm reduzierte Sitzhöhe dank neuer Sitzbank
  • Optimiertes Kühlsystem mit um 12mm tiefer angesetzten Kühlern
  • Neues Bodywork (schmalere Tank-Kühler-Kombination, wieder zweigeteilte Seitenteile, schlankes Heck)
  • Optimierter Viertakt-Motor mit jetzt verbesserter Performance und Fahrbarkeit
  • Um ein Grad nach vorne geneigter Motor (T250i/300i) zur Steigerung des Vorderrad-Grips
  • Neues Motor-Setup (T250i/300i) für verbesserte Leistungsfähigkeit
  • Odi Lock-On Griffe
  • ProTaper Lenker
  • Neupositionierung des Gasgriff-Bowdenzugs für einfachere Erreichbarkeit
  • Optimierte Airboxgestaltung
  • Neue Grafik
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Husqvarna TE150i

  • 150er Basis-Motor mit abgeleiteter elektronischer 2T-Einspritzung
  • Überraschend hohes Drehmoment
  • Auffällig handliches Bike mit geringen Abmaßen für Neu- und Quereinsteiger
  • Für die 2T-Einspritzung leistungsfähigere Lichtmaschine (350 Watt)

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Technische Neuerungen Zweitakter

  • Neuer Wasserpumpen-Deckel
  • Neuer Drosselklappenkörper
  • Optimierte Leerlauf-Drehzahleinstellung für eine präzisere Justierung
  • Optimierter Auslass
  • Neue Auslasssteuerung
  • Neuer Zylinderkopf
  • Erhöhte Kompression für mehr verwertbare Motorleistung
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Technische Neuerungen Viertakter
  • Bis zu 12.800/min, Verdichtung jetzt 13.8 anstatt 12.8 (250)
  • Verdichtung 13.5 anstatt 12.3 (350)
  • Neuer Zylinder samt Zylinderkopfdichtung (250/350)
  • 200 Gramm gewichtsreduzierter Zylinder (350)
  • Kipphebel mit DLC-Beschichtung (350)
  • Nockenwellen mit neuem Nocken-Design für optimierte Steuerzeiten
  • Um 300 Gramm leichteres Kurbelgehäuse (450)
  • Neuer kompaktere Zylinderkopf (450/501) dank tiefer positionierter Nockenwelle (-15mm/-500g)
  • Verdichtung von 11.7 auf 12.75 angehoben (450/501)
  • Neues Motoren-Setup
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Erster Eindruck


Natürlich sind die motorischen Neuerungen vom orangenen Partner größtenteils übernommen, da sich das Zusammenlegen der Ressourcen logischerweise anbietet. Dennoch sind die Unterschiede zueinander deutlicher spürbar, als anfangs erwartet. Und das hängt nicht nur mit dem schon immer unterschiedlichen Motoren-Setups zusammen, sondern vor allem mit der veränderten Fahrwerks-Geometrie samt Umlenkung, so dass sich die Husqvarna immer etwas anders anfühlte. Was hat sich für 2020 geändert?

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Durch die bereits aufgezählten Neuerungen hat besonders das abgesenkte Heck durch eine neue Umlenkungs-Geometrie – 3mm längerer Umlenkknochen - entscheidende Vorteile im Fahrbetrieb mit sich gebracht. Man spürt sofort, dass man auf einer völlig neuen Husqvarna sitzt, die sich im Heck abgesenkt anfühlt und fahrwerkstechnisch über deutlich mehr Durchschlagsreserven verfügt. Die bereits vorhandenen Anbrems- und Beschleunigungswellen auf der Sonderprüfung könnten ab sofort mit Vollgas durchfahren werden, was mit der Fahrwerks-Konfiguration aus 2019 schlichtweg nicht machbar gewesen wäre ohne dabei in arge Bedrängnis zu kommen oder gar einen Abflug zu riskieren. Beim Überspringen von zwei aufeinder folgenden Wellen und Auftreffen auf die dritte Welle bleiben alle 2020er Husky stabil und dämpfen diese Hindernisse gekonnt weg. Das nennt man eine absolute Verbesserung!

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Die Motoren sind in ihrer Leistungsdosierbarkeit spürbar besser als im Vorjahr und auch die Nutzbarkeit des Drehzahlbands hat sich vergrößert. Das Handling dank neuem schlankeren Bodywork ist optimiert und gefällt in nahezu allen Lagen. Besonders das abgespeckte Heck ist vor allem in extremen Passagen ein Zugewinn. Die Fahrsicherheit hat zugenommen und der Geradeauslauf ist dank dem nun tiefer liegenden Heck und des damit verbundenen größeren Vorderradnachlaufs um Welten besser. Achtung: Die Rahmengeometrie samt Lenkkopfwinkel ist aber nach wie vor identisch zum Vorjahresmodell!

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Der absolute Knaller auf diesen Streckenbedingungen war für mich persönlich die TE250i, mit ihrer Spritzigkeit und dem notwendigen Leistungszuwachs gegenüber 2019. Damit übertrumpft sie in diesem Geläuf in meinen Augen sogar die bärenstarke 300er. Als totale Überraschung stellte sich die FE 250 heraus, die mit ihrem nun noch größeren nutzbaren Leistungsband voll und ganz überzeugte. Egal ob in Extrem-Passagen dank ihrem spielerischen Handling und dem niedrigen Gewicht oder auf Highspeed-Etappen unter Volllast – Fun pur mit der stets notwendigen Leistungsbereitschaft. Wer hätte es gedacht, dass es der Donnerbolzen FE501 auch in die Riege der Top Drei geschafft hat. Noch nie war ein 500er Motor derart einfach zu bewegen und die Leistung so spielerisch dosierbar als in 2020. Kupplungseinsatz? Kaum nötig, denn im Prinzip konnte man die komplette gut 20-minütige Enduro-Runde im dritten Gang absolvieren. Und wurde es mal in technisch anspruchsvollen Passagen knifflig, dann hilft einem immer das stets präsente Drehmoment. Sogar nach einem ganzen Tag auf verschiedenen Enduros, war die 501 einfach und effektiv zu bewegen ohne durch die eigene körperlicher Müdigkeit nach unzähligen Stunden Fahrzeit überfordert zu werden.

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Einen Nachteil hat die ganze Operation "Husqvarna 2020": Die Preispolitik ist erneut allseits umstritten, auch wenn man viel mit Herzblut in die neuen Modelle investiert hat und seit langem eines der besten Gesamtpakte seit Anbeginn der Mark Husqvarna made in Austria geschnürt hat. Über 11.000 Euro für eine FE 501 ist einfach zu viel, was ebenso für eine TE 300i mit über 10.000 Euro gilt. Sicherlich, man erhält dafür eine der besten Sportenduros am Markt in Hinsicht auf Verarbeitungsqualität und Wertbeständigkeit. Doch aus Sicht des Verbrauchers oder Enduristen sind diese Zahlen eine enorme finanzielle Belastung für den eigenen finanziellen Haushalt, um nur seinem persönlichen Hobby zu frönen. Auch wenn es attraktive Finanzierungsbeispiele am Markt gibt ist der preisliche Level für diesen Sektor als äußerst kritisch zu betrachten.

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Keine Frage, die 3. Modellgeneration der Husqvarna-Sportenduros aus 2020 bietet in der Gesamtbetrachtung ein tadelloses Gesamtpaket und überzeugt mit ungetrübtem Fahrspaß, der auch für die Zeitenjagd gut ist. Doch entscheidend ist auch, wie sich diese neue Modellreihe auf Deutschlands Strecken schlagen wird. Das kann nur über einen intensiven Einzeltest in unserer Heimat herausgefunden werden.

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PREISE 2020

Viertakter
  • FE 250 10.545 Euro
  • FE 350 10.745 Euro
  • FE 450 10.945 Euro
  • FE 500 11.095 Euro

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Zweitakter
  • TE 150i 8.995 Euro
  • TE 250i 9.995 Euro
  • TE 300i 10.295 Euro
Weitere Infos unter: www.husqvarna-motorcycles.com

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Bilder: Christof, Husqvarna, Kiska, Romero, Campelli, Piffaretti, Girotti



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