2013 dann der Umbruch: Es kommt nahezu die komplette Motoren-Palette der Sportenduros aus dem KTM-Haus zum Einsatz. Im Viertaktsegment sind es die 250-350-450 und 501, in der Zweitaktkategorie wird wie im Modelljahr 2012 die 125er, 250er und 300er angeboten. Damit dürften gerade die Viertakter ihre Sonderstellung auf dem Markt vollkommen verloren haben.

Hintergünde: Nach einem Gespräch mit Herrn Steenbock (Husaberg-Deutschland) wurde unmissverständlich dargelegt, dass die Entscheidung für den Einsatz der KTM-Motoren bereits vor zwei Jahren während der großen Wirtschaftskrise getroffen wurde. Denn die Kosten für eine Motor-Neuentwicklung mit Peripherie hätte damals eine zu große Investition bedeutet, die in der damals vorherrschenden wirtschaftlichen Lage nicht gestemmt hätte werden können. Und warum sollte man nicht auf eine bereits voll entwickelte und bestehende Motorenpalette zurückgreifen, ohne dabei zusätzlich hohe Entwicklungskosten verursachen zu müssen. Ökonomisch war dies die einzige und sinnvollste Lösung. Dass damit Husaberg eine gewisse Eigenständigkeit und den von der Kundschaft oftmals gewollten Individual-Faktor verliert, bleibt unbestritten.

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Die neue FE 501 nun sportlicher und leichter als die vergangene FE 570 aus 2012.

Aktuell: Husaberg lud die Fachwelt nach Spanien auf ein Gelände nahe dem Offroad bekannten Ort Basella nicht weit von Andorra ein. International bestens bekannt durch das Basella-Race, an dem schon der Cross-Country-Multi-Champ Simo Kirssi mehrmals teilnahm. Bei weit über 30 Grad Außentemperatur präsentierte man dort die neue 2013er Modell-Palette. Die Viertaktreihe hat nicht nur eine FE 501, sondern auch eine FE 250 und 350 bekommen. Die E2-Klasse mit 450 Kubikzentimeter bleibt natürlich wie in 2012 ebenfalls erhalten. Bei den Zweitaktern blieb alles beim Alten.

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Auch das 350er KTM-Aggregat fand den Weg in die neue Husaberg-Palette.

Zu den Details: Wie bereits erwähnt gehört der 70-Grad-Motor der Vergangenheit an und wird durch den aktuellen KTM-Motor ersetzt. Bedeutet: Sowohl der Motor als auch das Keihin-Einspritzsystem stammt eins zu eins aus der KTM. Doch man darf trotzdem nicht von einer KTM sprechen, denn dafür sind die Unterschiede zu groß.

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Neuer Rahmen mit Kunststoff-Heck und verändertem Oberrohr und Unterzügen.

So besitzt die Husaberg einen leicht geänderten Rahmen im Bereich der zwei Unterzüge und des Oberrohrs sowie eine verstärkte Zone zur Aufnahme des glasfaserverstärkten Polyamid-Heckrahmens. Womit wir neben den Kunststoffteilen und dem eigenständigen Tank schon bei einer der primären Unterschiede angelangt sind: Der neue Heckrahmen ist deutlich leichter, steifer und stabiler als beim Vorgängermodell. Wobei man nicht vergessen darf, dass dieses Teil am 2012er Modell den massiven und zerklüfteten Kraftstofftank gestützt hat. Durch die aktuelle Bauweise kehrt man  bei Husaberg wieder zu der klassischen Anordnung von Rahmen und Motor zurück. Was auch zu der Übernahme der bereits bekannten KTM-Neuerungen am Beispiel des sieben Millimeter längeren PDS-Federbeins inklusive  Schwinge führt. Dadurch mitbegründet ist auch die um fünf Millimeter in Richtung Fahrzeugmitte gerückte Neupositionierung des Federbeins.

4CS forkDie neue 4CS-Gabel ist mit ihrem patentiertem Four-Chamber-System eine absolute Neuheit am Markt.

Da wir schon beim Fahrwerk sind: Alle Husaberg-Modelle werden mit der neuen WP-4CS-Gabel bestückt, womit – identisch mit den KTM-Sixdays-Modellen – auf die neuste Offroad-Upsidedown-Gabel von WP-Suspension vertraut wird. Besonderheit hierbei ist, dass hier nicht ein konventionelles Closed-Cartridge-System wie im vergangen Modelljahr verwendet wird, sondern ein Four-Chamber-System zum Einsatz kommt, dass bislang einzigartig ist.

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Die Besonderheit daran ist die Einstellmöglichkeit von Druck- und Zugdämpfung ohne Werkzeug ausschließlich von der Oberseite der Gabelholme – zum Einstellen in den Dreck legen gehört ab sofort der Vergangenheit an. Die CNC-gefräste Gabelbrücke ebenso wie die bekannte Brembo-Bremsanlage, der praxisgerechte auf 9,5 Liter vergrößerte transparente Kraftstoff-Tank bei den Viertaktern sowie der 10,7 Liter fassende Tank bei den Zweitaktern und die für Husaberg typischen blau beschichteten D.I.D-Felgen verstehen sich von selbst.

clutch FE 350 450 501Die neue DDS-Kupplung ist aus hochfestem Stahl, leichter und kompakter dank Tellerfeder.

Alle motorseitigen Neuerungen können direkt aus den bereits bekannten KTM-Modellen übernommen werden. Was jedoch ein klassischer Vorteil gegenüber dem Husaberg-Vorgängermodell sein wird, ist die deutlich schlankere Silhouette.

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Das Husaberg-Erscheinungsbild ist dank jetzt wieder klassicher Tank-Motor-Anordung deutlicher schlanker geworden.

Im Einsatz fällt auf Anhieb die gut arbeitende Gabel auf sowie das relativ harmonisch dazu abgestimmte Federbein. Natürlich sollte für den reinen Wettbewerbsfahrer ein deutlich strafferes Fahrwerks-Setup her. Das Platzangebot ist passend und auch die Hebeleien sind wie gewohnt an Ort und Stelle. Das neue Kunststoff-Heck verrichtet unauffällig seinen Dienst. Speziell die darin jetzt korrekt positionierten Eingriffmulden können ab sofort auch im praxisgerechten Geländeeinsatz Verwendung finden. Bei hohen Geschwindigkeiten schob sich die neue WP-4CS-Gabel in den Vordergrund und verwöhnt den Husaberg-Fahrer mit sicherem Grip am Vorderrad, was Drifteinlagen zu einem Vergnügen macht. Die neue Sitzbank ist nun straffer gepolstert und besitzt auch das neue HBG-Logo samt widerstandsfähigem Grip-Sitzbankbezug.

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Auf dem sandigen und steinigen Untergrund in Spanien gefielen fast alle Modelle uneingeschränkt. Doch wie sie sich in unseren Breitengraden schlagen werden, müssen sie noch beweisen. Wie bereits erwähnt ist die Husaberg nicht mehr ganz so eigenständig wie noch im letzten Jahr. Betrachtet man jedoch die Preise gegenüber der Konkurrenz so könnte man hier klar von einer Kampfansage sprechen. Denn gerade im direkten hausinternen Vergleich besticht die Husaberg bereits mit ihrer Sonderausstattung. Ob Husaberg in den nächsten Jahren wieder zu seiner Eigenständigkeit zurückfinden wird entscheidet sicherlich die wirtschaftliche Lage.



Husaberg-Preise 2013 zzgl. NK (NK=Nebenkosten)

Viertakter                                 Zweitakter
FE 250     8.845 Euro            TE 125     7.345 Euro
FE 350     8.995 Euro            TE 250     8.095 Euro
FE 450     9.095 Euro            TE 300     8.345 Euro
FE 501     9.395 Euro
                                                 

Weitere Infos und technische Daten: www.husaberg.de


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