Leistungsplus und Drehmomentzuwachs in allen Lagen! So oder so ähnlich könnte man die neue Honda CRF 450R Modelljahr 2017 bezeichnen. Über 11 Prozent mehr konnte man dem Herzstück durch zahlreiche Verbesserungsmaßnahmen im Vergleich zum Vorjahresmodell entlocken. Doch nur auf ein Feintunting des Unicam-Motors, zu deutsch mit nur einer Nockenwellen, war nicht das Ziel. Daher entwickelt und formten die Honda-Ingenieure einen völlig neuen Crosser mit unzähligen Verbesserungen.
Neuerungen 2017
- HRC-Werksmaschinen-inspirierte Performance
- Neu konstruierter, kompakterer Unicam-Zylinderkopf
- Vergrößerter Ventilhub
- Höhere Verdichtung
- Begradigtes Einlaßsystem für erhöhten Gasdurchsatz
- Mehr Drehmoment im unteren Bereich sowie über über das gesamte Drehzahlband
- Optimierte Beschleunigung
- Neuer Aluminiumrahmen der 7. Generation
- Modifizierter Rahmen-Geometrie
- Neue 49 mm-Showa-Gabel mit Stahlfedern und Factory-Team-Spezifikation
- Titan-Tank
- Neue Kunststoffteile
- Elektrostarter gegen Aufpreis zum Nachrüsten
Der Motor der CRF450R mit 449 cm3 Hubraum bietet um 11 % mehr Spitzenleistung als das Vorgängermodell. Dabei achtete man auf eine gut nutzbare lineare Leistungsentfaltung und satten Drehmomentverlauf über das gesamte Drehzahlband. Speziell im unteren Drehzahlbereich erhielt die neue CRF einen wahren Boost, laut Hersteller. Die Verdichtung wurde auf 13,5 erhöht und das Bohrung-Hub-Verhältnis beträgt 96 x 62,1 mm.
Der Unicam-Zylinderkopf mit Vierventiltechnik präsentiert sich für den Jahrgang 2017 stark überarbeitet.
Der Hub der beiden Einlaßventile, die über einen Gabel-Kipphebel betätigt werden, wurde auf 10 mm vergrößert. Bei den Einlaßventilen wuchs der Hub auf 8,8 mm. Der Durchmesser der Einlassventile beträgt nunmehr 38 mm.
Die Bearbeitung der Ventilsitze erfolgt neu in zwei Bearbeitungsschritten, was die Strömungverhältnisse mit optimiert. Die Einlass-Fallstromkanäle zu den Ventilen verlaufen direkter und geradliniger. Alle Maßnahmen verbessern den Gasgemisch-Durchsatz. Die Windungen der Ventilfedern sind oval (statt bislang rund) ausgeführt. Das erlaubt eine reduzierter Bauhöhe und verhilft zu kompakteren Zylinderkopf-Abmesssungen. Engere Ventilwinkel (9 Grad auf der Einlaßseite, 10,5 Grad auf der Auslasseite), ein Kolben mit modifiziertem Boden sowie höhere Verdichtung optimieren die Verbrennung.
Eine Ölspritzdüse unter dem Kolben mit vier Bohrungen senkt die Kolbentemperatur und hilft der Hitzenentwicklung durch die höhere Verdichtung besser zu begegnen.
Kolbenbolzen als auch Gabelkipphebel sind mit Diamond-like-Carbon-Beschichtung (DLC) versehen, eine extrem harte, diamantähnliche Kohlenstoffschicht, die sich reibungs- und verschleißmindernd auswirkt.
Das CRF-Triebwerk ist neu mit einer Rückförderpumpe ausgestattet. Neben der Leistungseinheit werden auch Kupplung und Getriebe gezielt mit Schmierstoff versorgt, um neben Reibungs- auch unerwünschte Pump-Verluste zu reduzieren. So war es möglich, die Ölfüllung für den Motor auf 1250 cm3 zu reduzieren.
Die Kupplung verfügt über 7 Reibscheiben. Die 6 Druckscheiben sind mit einer speziellen Beschichtung versehen, die nochmals den Reibwert verbessern hilft. Eine 2 mm dicke Kupplungs-Druckplatte unterstützt die Hitzeabführung unter starker Belastung. Tellerfedern gestatten ein präzises Kupplungsgefühl.
Eine helle, auch bei Sonnenlicht gut sichtbare LED-Kontrolleuchte am Modi-Schalterknopf zeigt an, welche der insgesamt drei Fahrstufen aufgerufen wird. Auch der jeweils aktivierte Modus wird dem Fahrer angezeigt. Modus 1 bietet eine Standard-Einstellung, bei der der Kraft- und Drehmomentverlauf gleichmäßig linear ausfällt und für die meisten Strecken, Fahrstile und Untergründe passt. Modus 2 bewirkt eine sanftere Leistungsentfaltung, was hilfreich sein kann, wenn die Kondition des Fahrers nachlässt. Modus 3 schickt die Leistung eher direkt ungezügelt ans Hinterrad und eignet sich für tiefe Böden und sandige Untergründe.
Der neue Aluminiumrahmen (7. Generation) sorgt für verbessertes Einlenk- und Kurvenverhalten, optimierter Front-End-Stabilität, mehr Traktion und präziserem Feedback am Hinterrad beim Beschleunigen.
Die Schwerpunktlage konnte um 2,7 mm abgesenkt werden. Der Radstand ist auf 1482 mm verkürzt. Der Abstand von Vorderradachse zu Schwingendrehpunkt wurde auf 913 mm vergrößert, gleichzeitig jener von der Schwingenaufnahme zur Hinterradachse 569 mm verkürzt. Diese Geometrie transferiert mehr Gewicht zum Hinterrad und verbessert das Traktionsverhalten beim Beschleunigen.
Die Sitzhöhe beträgt 959 mm. Gabelwinkel und Nachlauf sind mit 27.4° und 116 mm bemessen.
Die voll einstellbare Showa 49 mm USD-Gabel mit Stahlfeder entspricht einer Showa-Factory-Version, die in der japanischen MX-Meisterschaft eingesetzt wurde. Damit ist Honda der erste Hersteller, der sich eingesteht, dass die bislang eingesetzte Luft-Gabel nicht das Optimal darstellt. Bekanntlich war das Vorgänger-Produkt von Showa technisch zu aufwendig und für den Laien zu kompliziert in der Einstellung. Also "BACK to the ROOTS". Damit darf man Honda ein dickes Lob aussprechen, da man erkannt hast was sinnig und für den Endverbraucher nutzbar ist.
Honda scheint seine Hausaufgaben gemacht zu haben. Denn die Neuerungen sind auch für den Endkunden plausibel und zeugen davon, dass man fürs Modelljahr 2017 alles richtig machen möchte. Wie sich das neue Komplettpaket auf Basis der 450er anfühlt und ob die Neuerungen tatsächlich so massiv einschlagen werden, kann nur ein intensiver Fahrtest zu Tage fördern. Damit wird man sich allerdings etwas gedulden müssen, da die neue CRF 450 R 2017 nicht vor Ende des Jahres auf dem Markt erscheinen wird. Hinsichtlich der Preispolitik muss man sich ebenfalls gedulden, da hierzu noch keine offiziellen Zahlen bekannt gegeben wurden.
Es bleibt alos abzuwarten und wir werden diese Fakten wie üblich baldmöglichst nachreichen.
Zum Thema MX2 und der kleinen CRF250R Modelljahr 2017 gibt es noch keine Infos. Höchstwahrscheinlich wird sich hier nicht so viel fürs neue Modelljahr tun. Hinsichtlich dem großen Schwestermodell CRF450RX für die Cross-Country-Fraktion haben wir ausführlich berichtet - hier nochmal zum Nachlesen LINK!
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Titantank - ein Leichtgewicht aus hochwertiem Material und geringem Gewicht...
Neuer Luftfilter mit ovalem Grundriss für vergrößerte Oberfläche...
Schnittdarstellung Ansaugtrakt der neue CRF 450 R 2017...
Schlanker als das Vorgängermodell...
Noch mehr Bewegungsfreiheit dank niedrigerem Tank...
Weitere Informationen unter: www.honda.de/motorrad