Leatt präsentiert eine Produktneuheit nach der anderen. Wer jetzt davon ausgeht, dass man mit dieser Vielzahl an Produkte nur möglichst schnell jede Nachfrage am Markt bedienen will, liegt falsch. Denn bislang konnten alle getesteten Leatt-Artikel hinsichtlich Funktion und Verarbeitung im Einsatz überzeugen. Dass die HD-Protektion - Heavy-Duty - nicht vergleichbar mit einer Soft-Shell-Variante ist sollte jedem klar sein. Denn die Protektion ist in dieser Produktserie auf ein Maximum festgelegt. Um den allumfassenden Schutzgrad der Protektorenjacke "Leatt Body Protector 5.5 HD" aufrecht zu erhalten, aber dennoch eine Verbesserung der Bewegungsfreiheit und des Gesamtgewicht zu erreichen, wurde die hier getestete gleichnamige Weste entwickelt. "Allumfassend" trifft allerdings nicht mehr zu, da die Protektion von Oberarm und Ellenbogen nicht mehr vorliegt.
Deutlich leichter als der Body Protector 5.5 HD...
Bereits beim Anlegen ist das geringere Gewicht mit nur 1804 Gramm spürbar. Die Protektoren sind passend positioniert und der Tragekomfort ist als angenehm zu bezeichnen. Der Nierengurt bietet den notwendigen Halt, der zudem durch die Westen-Konstruktion unterstützt wird. Natürlich trägt die massive Protektion auf, die aber im Vergleich zu beispielsweise gewöhnlichen Schaumstoff-Protektoren im Fall eines Sturzes hoch wirksam ist
Besonderer Aufmerksamkeit wurde der Ventilation geschenkt. Denn nahezu jeder Bereich unter den Protektoren ist perforiert, so dass die unter dem Fahrerhemd getragene Protektoren-Weste keine ungewollten Hitzestau erzeugt. Die während des Offroad-Einsatzes erzeugte Wärme kann so nach außen abgegeben werden und der Körper wird durch Frischluft gekühlt.
Wirksamer Flankenschutz mit variabler Position...
Die Besonderheit der 5.5er Protektoren-Weste ist sicherlich der Flankenschutz wie auch schon bei der gleichnamige Jacke. Vergleicht man diese mit der Konkurrenz am Markt so wird hier meisten nur der Riemen als Verbindung zwischen Brust- und Rückenprotektor geführt. Hier jedoch passt sich der einstellbare Flanken-Schutz perfekt an den Rumpf an und zeigt sich auch im Einsatz als nicht störend - wie ursprünglich erwartet. Der darunter befindliche Nierengurt kann über zwei Kletteverschlüsse auf Wunsch abgenommen werden.
Flankenschutz auf Rumpfumfang einstellbar...
Die Flanken-Protektion ist je nach Rumpf-Umfang individuell über Doppel-Pins einstellbar. Unter den HD-Kunststoff-Protektoren befindet sich über den gesamten Rücken ein komfortabler ventilierter Soft-Protektor mit Memory-Effekt. Über einen Zugang kann hinter dem Soft-Protektor die Einstellung der beiden Flanken-Protektoren in jeweils vier verschiedenen Positionen vorgenommen werden. Beidseitige Reißverschlüsse machen das Anlegen zu einem Kinderspiel...
Nochmal zurück zur Anprobe: Da sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite beginnend unter der Achsel bis zur Hüfte ein Reißververschluss eingenäht wurde, ist das Anlegen des Protektors ein leichtes. Hier ist schön zu sehen wie sich das Trägermaterial an den Rumpf anpasst und durch ausreichend Elasthan für zusätzlichen Halt und Tragekomfort sorgt.
Fazit: Für knapp 219 Euro ist die Leatt Body Vest 5.5 sicherlich kein Sonderangebot. Dafür ist der hohe Protektionsgrad für eine Weste beachtlich. Einstellmöglichkeiten, Verarbeitungsqualität und Bewegungsfreiheit sind überzeugend und bedürfen daher keiner Kritik. Sicherlich ist das durch den HD-Schutz hervorgerufene Gesamtgewicht mit etwas über 1800 Gramm nicht gerade wenig. Dennoch sollte man sich immer im Klaren sein, ob man eine gute Protektion oder eine überdurchschnittliche Bewegungsfreiheit bevorzugt. Letzteres ist zwar angenehmer, aber die Folgen können im Worst-Case verheerend sein.