Actionhelden der Leinwand fuhren sie und namenlose Hobbyracer nahmen mit ihnen an Berg- und Strandrennen teil: die Scrambler. Mit grobstolliger Bereifung, hochgelegter Auspuffanlage, etwas längeren Federwegen und einer relaxten Sitzposition offerierten die Scrambler – was frei übersetzt so viel wie „Kletterer“ heißt – ihren Fahrern in den 1950er- bis 1970er-Jahren neben Fahrspaß auf kurvigen Landstraßen auch eine leichte Geländegängigkeit und damit ein erweitertes Einsatzspektrum. Wer einen Scrambler fuhr, war wie sein Motorrad jenseits etablierter Standards und eingefahrener Konventionen unterwegs. Und er war fast überall anzutreffen: auf kurvigen Landstraßen, geschotterten Gebirgspässen und, wo erlaubt, sogar am Sandstrand.
Auch in der Historie von BMW Motorrad ist das Thema Scrambler verwurzelt. So wurde die BMW R 68 im Jahre 1951 auf der Internationalen Fahrrad- und Motorrad-Ausstellung IFMA in Frankfurt mit einer typischen, hochgelegten 2-in-1-Auspuffanlage präsentiert, wie sie auch von BMW Motorrad Rennlegende Georg „Schorsch“ Meier in Wettbewerben eingesetzt wurde. Während die R 68 in der Serienausstattung über eine konventionelle, unten verlegte Auspuffanlage verfügte, war die hochgelegte Auspuffversion bereits damals als BMW Motorrad Zubehör erhältlich. Noch heute rüsten Besitzer diesen wertvollsten BMW Motorrad Klassiker der Nachkriegszeit mitunter noch gerne mit dieser besonderen Auspuffanlage im Scrambler-Stil nach.
Nun präsentiert BMW Motorrad die neue BMW R nineT Scrambler und mit ihr ein Motorrad, das die Ära aufleben lässt. Laut BMW "geschaffen für Motorradfans, die das Puristische, Reduzierte und Nonkonforme lieben". Zusammen mit dem Roadster R nineT begründet der BMW Scrambler die neue BMW Motorrad Erlebniswelt Heritage.
Luftgekühlter Boxer
Der neue Scrambler von BMW Motorrad setzt auf den klassischen, luftgekühlten und antrittsstarken Boxer-Motor. In der R nineT Scrambler kommt der luft-/ölgekühlte Boxer mit 1.170 ccm Hubraum zum Einsatz. Er leistet 81 kW (110 PS) bei 7.750 U/min, entwickelt ein maximales Drehmoment von 116 Nm bei 6.000 U/min und erfüllt dank neuem Motor-Mapping sowie einem Kraftstoffsystem mit Aktivkohlefilter die Vorschriften der Schadstoffklasse EU4.
Hochgelegte Abgasanlage
Dem Anspruch an einen klassischen Scrambler trägt die hoch verlegte Abgasanlage mit zwei übereinander angeordneten Endschalldämpfern Rechnung. Sie ist eng am Fahrzeug verlegt und verstärkt so das ohnehin schlanke Erscheinungsbild. Sonorer Boxer-Sound bei gleichzeitiger Einhaltung der neuen Geräuschprüfungsvorschrift ECE R41-04 ist die Devise. Ein größer dimensionierter Katalysator sorgt für die Abgasreinigung.
Einen wichtigen Aspekt der hohen Individualisierbarkeit stellt in vergleichbarer Weise zum Roadster R nineT das Rahmenkonzept dar. Der eigens entwickelte Stahl-Gitterrohrrahmen integriert den Boxer-Motor als tragendes Element und besteht aus einem Rahmenvorderteil mit integriertem Steuerkopf sowie einem Rahmenhinterteil mit Schwingenaufnahme.
Der demontierbare Soziusrahmen gestattet den Einsatz der R nineT Scrambler wahlweise im Zweipersonen- oder – für den besonders stilvollen Auftritt – im Solobetrieb. Einem stimmigen Scrambler-Auftritt gemäß übernimmt eine Teleskopgabel mit Gummifaltenbälgen und 125 Millimetern Federweg die Aufgaben der Radführung vorne. Die Führung des Hinterrads wird von der Paralever-Einarmschwinge bewerkstelligt, wie sie bei den übrigen Boxer-Modellen zum Einsatz kommt. Federung und Dämpfung erfolgen über ein Zentralfederbein. Der Federweg beträgt 140 Millimeter. ABS ist serienmäßig an Bord.
Der BMW Scrambler verfügt über Leichtmetall-Gussräder. In typischer Scrambler-Manier kommen ein großes 19-Zoll-Vorderrad sowie Reifen in den Dimensionen 120/70-19 vorne respektive 170/60-17 hinten zum Einsatz. Das Bike ist in der Farbe Monolith metallic matt erhältlich.