Die Meinung unter den dreißig Fahrern ist einheitlich: Die nationalen GS Challenges, bei denen sie ihr Ticket zur Trophy gewonnen haben, waren technisch wesentlich anspruchsvoller - auch Navigationskenntnisse war gefragt und bei den Finalparcours gaben schließlich die individuelle Finesse, die Geschicklichkeit und nicht zuletzt ein gerüttelt Maß Glück den Ausschlag.

Hier in Afrika ist alles anders. Die Navigation auf den Tagesetappen übernehmen die fünf GS-Marshalls, die Teilnehmer fahren hinterher. Und je mehr Tage ins Land gehen, desto klarer wird: Die GS Trophy ist vor allem eine physische Herausforderung.

Morgens um fünf, spätestens um halb sechs, erwacht die Zeltstadt. Abfahrt knapp eineinhalb Stunden später, danach den ganzen Tag die knüppelharten Etappen, unterbrochen von Sonderprüfungen; das geht schon seit vier Tagen so - und das geht auf die Knochen.

Vor allem an Tagen wie heute: Bei den Abfahrt am Indischen Ozean regnet es noch - die Fahrer haben alle ein nasses Zelt und die Qual der Wahl: Nass werden im Nieselregen oder Schwitzen in den Regenklamotten? Und ins Schwitzen kommen die GS-Biker allemal - schon nach wenigen Kilometern, kurz vor der südafrikanischen Grenze, türmen sich Dünen auf, die bezwungen werden müssen. Während die erfahrenen Dünenfahrer wie mit einem Traktor und Powerslide durchziehen, müssen die Sand-Novizen schieben.

Auch das Material wird nicht geschont. Steine, Schlaglöcher, Baumstümpfe - die Federbeine und die Felgen müssen leiden. Der Karoo (T) hält die Luft und funktioniert unbeeindruckt, aber erneutes Auswuchten wäre in diesem Fall sicher angebracht.

Die erste Sonderprüfung des Tages heißt "Elephant Turn": Stell dir vor, ein wütender Elefant taucht vor Dir auf. Was machst Du? Klar, eine möglichst schnelle Kehrtwendung - hinter dem Pylon. Einige Fahrer waren davon so beeindruckt, dass sie es überzogen - wie hier Werner Modelmann von Team Deutschland.

Doch er ist in guter Gesellschaft - hier z.B. Christoph Muri aus der Schweiz, der ebenfalls Bekanntschaft mit dem roten afrikanischen Untergrund macht.

Bei anderen Fahrern geht der Bodenkontakt nicht so glimpflich aus. Von Team Japan erwischt es heute den zweiten Mann - wahrscheinlich ist ein Zeh gebrochen.

Glück dagegen hat der Berichterstatter - auch er legt sich flach. Schulter leicht geprellt. Kurze Auszeit, eine Handvoll Painkiller von Trophy-Doktor Axel, morgen geht es weiter.

Das heutige Ziel, das Phinda Game Reserve, entschädigt ohnehin für die Schinderei. Runter von der Maschine, Zeltstadt bauen, kurze Dusche - und schon beginnt die Safari. Antilopen, Giraffen und Löwen - und das Schönste: Man muss nicht selber fahren, sondern sitzt bequem im Land Rover.

Zumeist zumindest - wenn nicht gerade kollektives Schieben angesagt ist.

Das Tagebuch der GS Trophy 2010 gibt es auch auf

www.ridexperience.de

www.moto1203.com


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