Nein, die GS Trophy ist fürwahr kein Zuckerschlecken. Der erste Tag hat Spuren hinterlassen; ein, zwei Stürze mit Gott sei Dank nur kleinen Blessuren, Mensch und Material werden nicht geschont. Noch vor der Abfahrt in aller Herrgottsfrühe werden die letzten Felgen in Form getrimmt, bevor es weiter Richtung Osten nach Swasiland geht.
Die ersten beiden Sonderprüfungen werden diesmal ohne Motorrad ausgetragen: Zwei Parcours für die Kräftigeren unter den zehn Teams – zuerst muss ein Reifen zwei Mal über fünfzig Meter befördert werden, bevor ein alter Porsche-Traktor in Einsatz kommt. Zug, Jungs, Zug! Das tut besonders weg in der prallen Sonne...
Von Südafrika sehen die Fahrer während der Trophy nicht viel; die grandiose Landschaft und die Eindrücke fliegen vorbei. Stopps sind nur an den Sonderprüfungen vorgesehen; Pausen gibt es nur an den Zapfsäulen. Kurz vor der Grenze zu Swasiland reicht es gerade für einen kurzen Einkauf in einem der Dorf-Shops, die seltsamerweise von einer chinesischen Familie betrieben wird: kaltes Wasser für den Camelbag, eine Packung Weingummi, viel Dank.
Zu einem längeren Aufenthalt kommt es erst an der Grenze; bis knapp sechzig Bikes aus Südafrika ausgecheckt sind, muss der eine oder andere Papierkrieg gewonnen werden. Wir vertreiben uns die Zeit mit einer kleinen Unterweisung im Gebrauch der F 800; Nachwuchsförderung ist ja eines der Zeichen der Zeit ...
Swasiland; schon die Grenzstation lässt vermuten, dass das Abenteuer jetzt richtig los geht. Von gemütlichen Asphaltstrecken, die ohnehin nur einen Bruchteil der bisherigen 550 Kilometer ausgemacht haben, können wir ab jetzt nur noch träumen. Swasiland ist Hügel- und Schotterland. Jetzt heißt es stehen ...
Für die dreißig Starter geht es jetzt richtig zur Sache. Die dritte Sonderprüfung am Montag ist ein fieses Sumpfloch: Eine schlammige Flussdurchquerung mit einer Rampe am Ende, auf denen die Maschinen mit dem Motorschutz aufsetzen. Die wenigsten Team-Fahrer schaffen es, ihre Maschine mit Schmackes solo durch zu wuchten – aber das ist ohnehin nicht Sinn der Sache: Der Team Spirit wird an den sieben Tagen groß geschrieben – man wirft sich erbarmungslos für den anderen ion den Sumpf. Und hat offensichtlich noch viel Spaß dabei, auch wenn man hinterher aus dem Helm tropft.
Ohnehin wird Swasiland den Fahrern als das Land der Wasserläufe in Erinnerung bleiben – Flussdurchfahrten lauern hinter jeder Kurve. Und Tomm Wolf, der Organisator der Route und Sonderprüfungen, hat das reichlich ausgenutzt. Auch an der vierten Sonderprüfung des Tagex bleibt kein Auge – und kein Stiefel – trocken. Diesmal sind unter der Wasseroberfläche glitschige Felsen versteckt, die seine Vorgabe für die Teams besonders fies machen: die Maschinen müssen laufen – aber Aufsteigen ist verboten. Laufen? Schieben? Das ist bitter für die GS-Künstler.
Das Tagebuch der GS Trophy 2010 gibt es auch auf