Der Österreicher Werner Müller verlässt die nationale und internationale Rennbühne und hängt seinen Enduro-Helm an den berühmten Nagel: Dabei gewann er letzte Saison im Alter von 56 (!) Jahren sogar noch den Enduro-World-Cup in der Senioren-Klasse.
Grund zur Freude - als er 2013 seinen siebenten Enduro-EM-Titel einfuhr!
30 Jahre war der Kärtner als Motorsport-Profi aktiv und verabschiedet sich nun vom aktiven Sportgeschehen: „Ich bin seit ich denken kann im Motorsport, habe vieles in meiner Karriere erreicht und nun ist es Zeit, einen Gang runterzuschalten“, erklärt Müller in seiner bescheidenen Art. Was er mit „Vieles in seiner Karriere erreicht“ meint läßt sich nicht so leicht in Zahlen fassen:
Die Karriere begann als dreifacher Staatsmeister im Motocross und führte über den Endurosport zu ingesamt elf (!) Titel als Enduro-Europameister und beim CrossCountry.
Ein Urgestein im besten Sinne des Wortes, zuverlässig wie ein Uhrwerk und trotzdem immer ein Mensch geblieben – Auf dem Siegespodest immer leicht an seine original Tracht zu erkennen, die mehr als nur ein Markenzeichen war, sondern eine Verbeugung an seine östereichische Heimat.
Aber neben den herausragenden Erfolgen standen auch harte Trainings, konsequentes Spitzensportleben und Verletzungen: „Beckenbruch, Schienbeinkopfbruch oder 26 Schrauben, ein 30 Zentimeter langes Eisenstück, was mein Schienbein nach einem schweren Sturz rettete, waren nur ein Bruchteil der schmerzhafteren Momente. Ich musste mich oft und hart zurückkämpfen“, gibt Müller einen persönlichen Einblick aus seinen schwersten Zeiten in seiner Karriere. „Nicht aufgeben, weitermachen, kämpfen! Ich lebte für den Sport in allen Facetten und aufgeben war keine Option“, so Müller.
Und neben der Rennstrecke zeigte der Kärntner, dass sein Herz auch für den Nachwuchs und heimischen Sport schlägt. So gründete er ein Werner Müller-Racing Team für junge Fahrer oder veranstaltete mit seinem Team Rennen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit internationaler Beteiligung.
Nun wird das Motorrad aber abgestellt und Familienzeit genossen: „Meine Familie stand immer hinter mir und dafür bin ich sehr dankbar, denn selbstverständlich ist das nicht“, erklärt der sichtlich berührte Kappler, der nun die Zeit ganz der Familie widmet. Dem Sport, der ihm viel gegeben hat, wird er nach einer Verschnaufpause in einer gewissen Form erhalten bleiben.
Ein paar ganz persönliche Zeilen am Ende: Spitzensportler sind zwar im Rampenlicht, aber die Familie, Unterstützer, Helfer, Fans und Freunde sind die Stützen, die als Wegbegleiter Karrieren ermöglichen. „Danke an meinen legendären Fanclub, Sponsoren, Mechaniker Wolfgang Rausch, Kärntner Sportfamilie und vor allem meiner Frau Simone und meinen Kindern“, so Müller, der mit diesen abschließenden Zeilen sinnbildlich den Motor im Spitzensport mit großer Dankbarkeit und in guter Gesundheit abstellt.
Werner Müller und sein langjähriger Mechaniker, Begleiter und Freund Wolfgang "Wolfi" Rausch