20160828 171346 480

Das Allgäuer Urgestein "FUCHSI" ist ein Offroad-Verrückter der alten Schule und bewegt dementsprechend schnell sein Arbeitsgerät. Egal ob in der Maxxis-Cross-Country-Meisterschaft, im Extrem-Gelände oder auf der Endurotour mit seinen Kumpels Phillip Scholz, Rudi Pöschl & Co. Egal wie groß die Herausforderung auch ist, sie wird auf alle Fälle angenommen. Man probiert, tüftelt und manchmal geht's auch - wenn nicht anders möglich - mit der Brechstange ans Ziel. Fahrerisch hat er einiges zu bieten und bewegt nicht umsonst als einer der wenigen „artgerecht“ einen 500er Viertakter für Husqvarna Deutschland.

DSC 3350 480
Immer verdammt effizient und schnell unterwegs, aber auch beim Start meist an erster Stelle!

BABOONS: In welcher Klasse startest Du in der Maxxis-Cross-Country-Meisterschaft?

Thomas: Da ich mit meinem 74er Baujahr schon über 40 Jahre alt bin, starte ich in der Pre-Senior-Klasse. Was aber auch mit meiner Selbständigkeit zu tun hat. Denn Sonntag als Renntag ist kaum machbar, da am Montag mein Geschäft wieder laufen muss.

BABOONS: Für welches Team fährst Du und wie sieht es mit Sponsoren aus?

Thomas:
MH-Motorräder und Husqvarna Deutschland unterstützen mich mit der 500er Husky. Fox und Ortema versorgen mich mit der notwendigen Protektion und Kleidung.

DSC 0438 480
Das begeistert Fuchsi an der 500er: Leistung und Drehmoment immer und überall...

BABOONS: Seit wann nimmst Du an Wettbewerben teil?

Thomas: Das ist schon eine ganze Weile her. 1993 fing ich mit meinen ersten Rennen an. 1996 & 1997 war ich schon Regionalpokalsieger, 1999 konnte ich den zweiten Platz bei der Offroad-Challenge belegen und 2001 war ich dritter in der Deutschen Enduromeisterschaft. 2009 belegte ich den neunten Platz in der Enduro-Weltmeisterschaft in Bergamo und 2004 & 2005 schnappte ich mir den ACC-Sieg und auch jeweils den 5. Platz bei den Red Bull Romaniacs. Dazu konnte ich dann auch noch die XCC gewinnen. Anschließend gab es eine kleine Auszeit. Ach ja, bei den X-Tracks, was damals beim Sender DSF (Offroad-Magazin) ausgestrahlt wurde war ich auch dabei. 2012 finishte ich beim Sea to Sky und 2015 konnte ich die GCC in der Pre-Senior-Klasse gewinnen. Unter anderem war ich damals in jungen Jahren auch viel in der Schweizer Motocross-Meisterschaft unterwegs. Über die Jahre durfte ich für Zupin, Team-Hiemer, Team Dirk von Zitzewitz, Husqvarna Deutschland und das Inotec-Team fahren.

20160828 172343 480
Eine sportliche Station in seiner langen Laufbahn: Das Dirk von Zitzewitz-Team mit der damaligen Suzuki DRZ-400

BABOONS: Wer hat Dich in diesem Sport am meisten unterstützt?

Thomas: Natürlich meine zwei Mädels, Hartmut Semsch von Ortema, der mir seit 15 Jahren zur Seite steht und Jörg Steenbock.

BABOONS: Wer hat Dir zu deinem äußerst effizienten Fahrstil verholfen?

Thomas: Am Anfang war das Edi Hiemer, der Vater von Bernd Hiemer. Dann Thomas Ramsbacher, weil er eine hervorragende Fahrtechnik besitzt und ich viel abschauen konnte. Als es dann zum Enduro kam waren Karl-Heinz Holz und Uwe Theilacker meine Lehrer.

20160828 174157 480
Hier im Cross-Einsatz in der schweizer Meisterschaft...immer gut für die vorderen Top Ten!

BABOONS: Wie hoch sind deine Nebenkosten für eine komplette GCC-Saison?

Thomas: Ohne Fahrzeuganschaffung muss ich zirka 5000 Euro einkalkulieren, was Training & Co beinhaltet.

BABOONS: Was würdest Du an der GCC verbessern wollen?

Thomas: Nicht viel. Ich bin schon seit 2004 bei der GCC dabei. Ulli Hanus und Jens Zimmermann haben das alles im Blick und setzen dort an wo es nötig ist. Man könnte manchmal über die einzelnen Klassen in der Berichterstattung wie beispielsweise 2015 geschehen mehr schreiben, aber leider kann man es ja nicht jedem recht machen. Ich bin jetzt schon über 20 Jahre im Geschäft und die GCC ist mit Abstand die beste organisierte Serie.

DSC 3473 480
Nicht nur effizient, sondern auch clever: Überholvorgang außen herum - der Speed ist ja sowieso da!

BABOONS: Wie ist Dein Ablauf bei den Rennen?

Thomas: Wir fahren mit einem Peugeot Boxer morgens hin und ich schaue mir mittags die Strecke an. Dann fahre ich um 16 Uhr das Rennen, trinke anschließend zwei Weizen und starte wieder in Richtung Heimat durch. Meistens bin ich bis Mitternacht zu Hause, um dann am Sonntag das Motorrad waschen zu können.

DSC 1677 480
Biologisches Auftanken mit natürlichen Nahrungsergänzungsmitteln nach dem Rennen - zwei müssen's schon sein...
 
BABOONS: Die Fahrzeug-Wartung wird von Dir selbst durchgeführt?

Thomas: Ich wasche nur. Den Rest macht meine treue Seele Ferdinand Lanz. Wenn ich das machen würde, würde ich höchstwahrscheinlich die Hälfte der Rennen ausfallen.  ;-)

BABOONS: Weshalb gerade eine bärenstarke 500er als Untersatz? Es gibt ja eigentlich leichtere und angenehmere Hubräume.

Thomas: Mir gefällt die Charakteristik der 500er. Du hast immer Leistung im unteren Drehzahlbereich (mein Fahrstil ist auch sehr untertourig) und sie ist trotzdem sehr schnell. Dazu braucht man allerdings die nötige Kraft um sie zu bändigen.

DSC 3478 480
Sauber, effizient und unspektakulär schnell bewegt Fuchsi seine 500er um den Kurs...

BABOONS: Welche Wettbewerbe hast Du in deiner langen Karriere schon bestritten? Wäre das amerikanische Pendant zur GCC - die GNCC - auch ein Thema?

Thomas: Ich bin Enduro DM und WM gefahren. Leider nicht die Sixdays, denn die hätte ich noch gerne im Gepäck gehabt. Dann waren da noch die geniale Offroad Challenge, X-Track, Roof of Africa, Erzberg, Romaniacs, Seat o Sky, GCC, ACC und viele Rennen in Österreich – liegt für mich ja gleich nebenan. Auch die ICC  habe ich bestritten. Ich glaube ich habe einiges gesehen und gefahren, aber GNCC in Amerika wäre sicherlich schön, denn dort war ich noch nie.

BABOONS: Welcher Fahrer hat für dich einen absoluten Sonderstatus in der GCC?

Thomas: Das ist natürlich Jörg Albrecht, der für sein Alter noch beachtlich unterwegs ist und vor dem ich großen Respekt und Hochachtung habe.

DSC 0498 480
Wie üblich geht der Sieg nur über ihn - seine Hochachtung gilt aber Jörg Albrecht...

BABOONS: Wie kam es eigentlich zu Deiner Bezeichnung schnellster Baggerfahrer Europas?

Thomas: Ich habe einmal einen Lehrgang für Jens Zimmermann gegeben und irgendwie sind wir auf den Beruf gekommen. Nachdem ich 2005 der erste Cross Country Europameister war der gegen die Fahrtrichtung ins Rennen ging bin ich für Jens der schnellste Baggerfahrer Europas geworden. ;-)

BABOONS: Warum gerade die GCC?

Thomas: In der GCC ist der Aufwand in Ordnung. Du brauchst keine teure Lizenz wie in der DEM oder dem Pirelli Magura Cup. Du kommst am Morgen auf das Rennen, machst die Abnahme und siehst dir anschließend noch die Stecke an. Dann gibt’s das Race und am Abend kannst Du wieder heimfahren. Vergleich das mit der DEM. Da fährt man Freitag hin und ist bis Sonntag vor Ort. Wenn es blöd läuft erfährst Du erst auf dem Heimweg welchen Platz Du gemacht hast.

BABOONS: Was für Ziele verfolgst Du noch in Deiner beachtlichen Motorrad-Karriere?

Thomas: Spaß haben, noch lange fahren können, mehr Zeit für meine Familie haben und natürlich gesund bleiben.

IMG 20160805 WA0004 480
Der Nachwuchs ist stets mit unterwegs - die Familie ist ein wichtiger Baustein...

BABOONS: Nimmst Du auch an anderen kompletten Rennserien teil?

Thomas: Nein. Nur ab und zu nehme ich im Team an Rennen mit meinem Freund Philipp Scholz teil, bei denen wir auch richtig Spaß haben.

BABOONS: Welchen Tipp gibst Du den Anfängern und Hobbyfahrer für die Maxxis-Cross-Country-Meisterschaft mit auf den Weg?

Thomas: Die Fahrtechnik ist das Wichtigste, weil du mit guter Technik natürlich Kondition sparst und das ist die Grundvoraussetzung. Nur 40 Prozent fallen auf das Motorrad zurück, da die heute so gut sind, dass Du mit einem Serien-Motorrad richtig schnell fahren kannst. Konditionstraining versteht sich logischerweise von selbst.

DSC 1603 480
Bremsvorgang à la carte in Schefflenz 2015...hier wird artgerecht verzögert!

BABOONS: Man hat von Dir ja 2016 nicht so viel gesehen. Was war los?

Thomas: Die 2016er Saison hat eigentlich super angefangen. Ich habe alles gewonnen, doch durch einen Sturz mit dem MTB habe ich mir den rechten Mittelhandknochen gebrochen, der mit fünf Schrauben und einer Platte fixiert wurde und somit war diese Saison leider schon wieder vorbei.

BABOONS: Zum Abschluss die Frage, ob Du Dir auch eine Teilnahme bei den XC Pro's vorstellen könntest. Denn Dein Vorsprung in der Pre-Senior ist ja meist derart groß, dass die Konkurrenz langsam an Dir verzweifeln muss.

Thomas: Das wäre für mich kein Thema. Ich trainiere ja auch mit schnellen Leuten wie Philipp Scholz (Extrem Enduro Fahrer) und Rudi Pöschl. Von den Zeiten her wäre ich auch nicht schlecht dabei. Ich habe durch meinen Beruf nur leider ein Zeitproblem, so dass ich nur Samstags Rennen fahren kann, um mich danach gleich wieder auf den Heimweg zu machen. Ich schätze zwischen Platz 5 und 10 wäre bei der XC Pro schon drin.

DSC 1673 480
Auch nach dem Rennen immer gut gelaunt und für ein Gespräch offen...

BABOONS: Danke fürs Gespräch. Wir wünschen Dir viel Erfolg, weiterhin das Durchhaltevermögen und die stets gute Laune.

Info: www.baggerbetrieb-guenther.de

Weitere Impressionen...

DSC 0459 480
Die Taktik geht auf: Außen herum den langen freien Weg genutzt und schon ist die Konkurrenz Vergangenheit...

DSC 1641 480
Die mächtigen 500er lässt dank Sölva-Fahrwerk keine Wünsche offen...

DSC 3473 480
Linie angepeilt, sauber getroffen und zielgerichtet mit Druck auf die nächste Gerade...

DSC 3483 480
Der Schalk, aber auch der pure Siegeswille ist in den Augen des Allgäuer Urgesteins stets erkennbar...

DSC 4127 480
2015: Gesamtsieger der XC Pre-Senior...mit maximalem Punktevorsprung...



Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.