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Titelverteidiger Ricky Brabec hatte es gestern für die letzten und entscheidenden Tage der Rallye Dakar prophezeit. "A lot of things will change". Der Amerikaner behält Recht. Die 466 Kilometer lange, als Schleife gefahrene Wertungsprüfung am Dienstag, fordert Opfer und bringt Honda dem erneuten Sieg ein gutes Stück näher.

Bitter für KTM: der zweifache Dakarsieger Toby Price stürzt bei Km 155. Mit einer Verletzung am linken Arm und der Schulter ist das Rennen vorbei für den bis dahin zweitplatzierten Australier. 

Auch Husky-Werksfahrer Luciano Benavides stürzt und muss aufgeben. Ross Branchs Yamaha quittiert den Dienst - genau wie am Vortag das Bike von Franco Caimi. Vier der fünf Werksfahrer sind raus, allein Adrien van Beveren hat noch das Finish im Visier.

Sam Sunderland: "Es war ein sehr harter Tag. Ich begann stark, machte gute Fortschritte und navigierte gut. Dann sah ich Toby im Flussbett liegen. Brabec war bei ihm. Ich half bis der Helikopter eintraf. Dann ging es weiter und ich versuchte meinen Rhythmus aufzunehmen. Rund 100 km weiter schaute ich auf das Roadbook und traf einen Stein. Das war ein heftiger Sturz mit einem ziemlichen Einschlag. Glücklicherweise bin ich nicht schlimmer verletzt. Ich hatte danach keine Navigation mehr. Es war ein schwerer Tag für das Team, aber so ist die Dakar."

Unterdessen feiert Honda einen starken Dreifach-Tagessieg. Kevin Benavides triumphiert 1:18 vor Ricky Brabec. José Cornejo kann als Dritter zum zweiten Mal seine Führung behaupten. Wird der Chilene der große Überraschungssieger der diesjährigen Dakar? Jedenfalls hat Honda alle Werksfahrer zusammen in den Top 5. Bei KTM ruhen die Hoffnungen jetzt noch auf Sunderland, der knapp eine Viertelstunde hinter Cornejo rangiert.

An einem wiederum hammerschweren Tag mit teils vielen Steinen kassieren Sebastian Bühler und Laia Sanz knapp eine Stunde Rückstand. Das ist etwas mehr als David Knight. Der Brite schafft bei seiner ersten Dakar sein bestes Tagesergebnis mit Rang 19. Der mehrfache Enduroweltmeister hat bei einer Gesamtfahrzeit von 43:44 Std fast sieben Stunden Rückstand auf Cornejo.

Zurück zu Ricky Brabecs Prognose. Der US Boy weiß genau, dass zu diesem Zeitpunkt der Dakar - es warten noch über 1.000 Km Wertungsprüfung - keine Vorentscheidung gefallen ist. Das Material ist müde, die Fahrer sind müde und die Reifen am Limit. Es kann noch einiges passieren bis zur Zielankunft am Freitag. Aber HRC, Brabec und Co. könnten zu diesem Zeitpunkt in keiner besseren Position sein.



Stand nach 9. Etappe

1. José Cornejo, CHI, Honda 36:51:00 Std
2. Kevin Benavides, ARG, Honda +11:24
3. Sam Sunderland, GBR, KTM +14:34
4. Ricky Brabec, USA, Honda +17:26
5. Joan Barreda, SPA, Honda +29:00
6. Daniel Sanders, AUS, KTM +38:23
7. Skyler Howes, USA, KTM +40:25
8. Lorenzo Santolino, SPA, Sherco +42:08
9. Adrien van Beveren, FRA, Yamaha +1:02:48
10. Pablo Quintanilla, CHI, Husqvarna +1:25:40
11. Stefan Svitko, SVK, KTM +1:44:48
12. Joaquim Rodrigues, POR, Hero +1:48:03
15. Matthias Walkner, AUT, KTM +2:36:56
16. Sebastian Bühler, GER, Hero +3:03:12
20. Laia Sanz, SPA, GasGas +4:35:47


Foto: Antonin Vincent DPPI