An dieser Stelle wollen wir uns von einer der schillernsten Persönlichkeiten des Offroad-Sportes verabschieden: Ende Dezember verstarb der Norddeutsche Hans Harbeck im Alter von 82 Jahren.
 2021 01 03 harbeck

Ich hatte das Glück, Hans Harbeck persönlich kennenzulernen: Zuerst als Fahrtleiter bei dem legendären Enduro "Onkel Toms Hütte", dass zu Ostern in Kaltenkirchen ausgetragen wurde. Mit vielen Schweden, Finnen und anderen Ausländern am Start und mit einem richtigen Abschluss-Motorcross, wie ich es bis dahin nur von den Sixdays kannte. Mehr Mythos als Meisterschaft, denn es hat lange gedauert, bis die damalige "Oberste Motorradsport Kommission" (OMK), dem anspruchsvollen Wettbewerb auch DM-Status verlieh.
Später habe ich ihn oft auf Enduro-WM-Läufen in Schweden getroffen, wo mir noch lebhaft in Erinnerung geblieben ist, wie ihn mitten im Wald an der Sonderprüfung scheinbar jeder Zweite mit "Hallo Harbeck" begrüßte - so weit reichte seine Bekanntheit in den hohen Norden.
Doch genauso traf ich ihn auch auf den lokalen Hobby-Enduro-Wettbewerben an, weil er einfach den Endurosport liebte. Immer war er freundlich, kompetent und lebenslustig.

Aber tatsächlich habe ich nur einen kleinen Teil von Hans kennengelernt. Da war der aktive Fahrer, der  sogar von 1962 bis 1965 an den Sixdays teilgenommen hatte, viermal Norddeutscher Geländemeister und einmal sogar deutscher Vizemeister gewesen war und regelmäßig in Schweden am Start war, sogar bei dem legendären Novemberkasan. Da war der Ehemann (seine Frau ist auf dem rechten Bild vom Motocross in Buxtehude von 1968 ganz rechts zu sehen) Familienvater und sein Beruf, wo er zuerst lange Zeit als Verkaufsfahrer der Holsten Meierei in Segeberg tätig war und später als Fahrer für Edeka in der Nachtschicht.
Doch viel Arbeit steckte er auch in seinem Verein, dem MSC Kaltenkirchen aktiv. Nach seinem Ausscheiden als Fahrtleiter (die letzte Enduro-Fahrt war 1997) war er nicht nur Pressewart des MSC, sondern organisierte auch die regelmäßige Clubzeitung und arbeitete auch parallel für die Printmedien, wie zum Beispiel "Motorsport aktuell". Außerdem war er aktiv als Streckensprecher bei den Motocross-Veranstaltungen in Norddeutschland, wo er schon Ende der 70er Jahre das Clubsport-Motocross "erfunden" hatte.
2019 organisierten seine Kinder noch einmal einen Trip nach Schweden, wo er als über 80jähriger noch einmal viele seine alten Wegbegleiter getroffen hatte (linkes Bild).
Am 24. Dezember schlief er nach dem Besuch von seinem Sohnes Gunnar friedlich ein.

Wir trauern gemeinsam mit seinen drei Kindern, den Söhnen, Gunnar und Sven, und der Tochter Andrea.