Fast 700 Starter in den einzelnen Klassen mit von der Partie

Am Start war Finnlands Simo Kirssi noch vorn, doch wenig später war das Rennen für ihn zu Ende

Beim MSC Goldbach stand am vergangenen Wochenende der vierte von insgesamt sieben Läufen zur diesjährigen German Cross Country Serie an, der in Deutschland derzeit größten Offroad-Sportserie. In den Klassen von den Wild Childs, den kleinen Nachwuchspiloten auf 65 oder 85 Kubikmaschinen, bis hin zu den Profis und den Quads waren insgesamt fast 700 Pilotinnen und Piloten am Start, und die konnten sich in diesem Jahr über hervorragende Streckenbedingungen freuen. Weder der gefürchtete Regen, noch allzu große Staubentwicklung sorgten für Probleme, und so war es lediglich die Strecke, die immer zerfahrener wurde und dem einen oder anderen dann doch etwas mehr Schwierigkeiten bereitete.

Das Hauptaugenmerk des Rennwochenendes richtete sich natürlich einmal mehr auf den Wertungslauf der Profis und Semi-Profis. Und wer den Sieg von Parthen-Pilot Cyrille Coulon aus Frankreich in Mernes noch als Überraschungseffekt abgetan hatte, der musste jetzt erkennen, dass der 24jährige Franzose nun ernst macht. Nachdem er den Sieg zum Saisonauftakt in Tollwitz wegen eines Fahrfehlers kurz vor Rennende an Finnlands BMW-Pilot hergeschenkt hatte, zeigte er in Mernes mit einem überlegenen Sieg schon, dass er Ambitionen auf den GCC-Titel anmeldet. In Goldbach hat er sich nun ganz klar zum Top-Favoriten herauskristalisiert.

Bei den Profis fehlten leider zwei große Namen, was der Spannung im Rennen selbst jedoch alles andere als einen Abbruch tun sollte. Finnlands vierfacher Enduro-Weltmeister Samuli Aro und Frankreichs Arnaud Demeester, der die German Cross Country Serie schon mehrfach gewinnen konnte, mussten verletzungsbedingt auf ihre Starts verzichten. Doch das Starterfeld konnte sich trotz allem sehen lassen. Belgiens ehemaliger Motocross-Weltmeister Joel Smets war ebenso am Start, wie Finnlands BMW Werksfahrer Simo Kirssi und dessen Teamkollege Bert Meyer, einer der ganz schnellen deutschen Nachwuchspiloten. Und auch BMW-Touratech-Pilot Bernd Eckenbach, ehemaliger Top-Pilot der deutschen MX-Szene, für den das Rennen jedoch wieder einmal vorzeitig endete, war wieder mit von der Partie.



Erst schnell, dann chancenlos: Technische Probleme bremsten Simo Kirssi aus

Zu Beginn des Rennens war es aber erst einmal die weißblaue Armada, die sich eindrucksvoll in Szene setzte. Allen voran zog mit Finnlands Simo Kirssi, einem echten GCC-Pionier, einer der Publikumslieblinge der deutschen Szene überhaupt, die schnellsten Kreise auf dem Kurs. Doch schon in der fünften Runde machte die BMW Probleme, die in den letzten Wochen und Monaten so zuverlässsig war und Kirssi sogar aufs Enduro-WM-Podium brachte. Stop in Runde fünf, aus in Runde sechs. Scheinbar warf ein elektronisches Problem den Finnen aus dem Rennen. Doch selbst zu diesem Zeitpunkt war schon absehbar, dass ein anderer dem Rennen seinen Stempel aufdrücken würde.

Wahnsinnig schnell über zwei Stunden: Der Supercrosser Coulon ließ wieder nichts anbrennen

Denn Frankreichs Cyrille Coulon war zwar schlecht gestartet, doch der Parthen-Pilot prügelte seine Yamaha von Runde zu Runde, und das in unglaublichen Größenordnungen, schneller als alle anderen, um den Kurs. Kurz bevor Kirssi technische Probleme bekam war Coulon schon bis auf wenige Sekunden an Smets heran. Nach dem Aus von Kirssi war es nur eine Frage der Zeit, dass Coulon schnell am neuen Führenden BMW-Pilot Smets vorbei gehen würde. Und vier Weltmeistertitel schützten auch den Belgier nicht vor dem jungen Franzosen. Und der 24jährige machte sein Ding, ging vorbei, und auch das Team brauchte grade einmal gut 30 Sekunden für den Service und danach fuhr Coulon das Rennen einfach nur noch nach Hause. Am Ende nahm der „junge Wilde“ sogar mächtig Speed heraus und rollte förmlich als Sieger ins Ziel - allerdings mit fast eineinhalb Minuten Vorsprung auf Joel Smets.

Dem folgte einmal mehr ein sehr starker Bert Meyer, der sich zwar erst nach Aufforderung auf dem Podium über seinen dritten Platz freuen wollte, sich diesen aber mehr als nur verdient hatte. Denn Meyer hatte den Teamkollegen von Coulon immerhin über eine Minute hinter sich gelassen. Die Rede ist natürlich vom besten deutschen GCC-Fahrer der letzten Jahre, von Steffen Albrecht. Der hatte jedoch schon vor dem Rennen tief gestapelt und bekannt, dass er nach den Kreislaufproblemen und der vorhergehenden Verletzung von Walldorf noch lange nicht wieder in Topform sei. Und das war sichtbar. Albrecht hatte immer wieder schnelle Runden drehen können, am Ende musste er aber doch mit Platz vier zufrieden sein, obwohl es lange nach mehr aussah. Fünfter wurde einer der deutschen Top-Enduristen. BvZ-KTM-Pilot Marco Straubel war gut unterwegs und machte klar, dass auch die Enduro-DM-Piloten im GCC-Cirkus locker mithalten können.