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Das Experiment, die AMA Supercross Meisterschaft mit sieben Rennen binnen drei Wochen ohne Fans zu beenden, darf man einen Erfolg nennen - auch wenn das immer gleiche Stadion, das Streckendesign und der Boden nicht das Optimum hermachten. Letztendlich hat die prestigeträchtige US Serie ihre Saison ohne Drama und Corona-Infektionen ins Ziel gebracht zu einem Zeitpunkt, wo MotoGP oder Formel 1 noch nicht mal angefangen haben.

Mit Eli Tomac triumphiert am Ende der beste und vor allem der mit großem Abstand konstanteste Fahrer der letzten Jahre. Der 27-Jährige Sohn von Mountainbike-Legende John Tomac ist der erste Meister in der Geschichte, der den Titel als Vater gewinnt - und dann noch am amerikanischen "Father´s Day".

Tomac konnte sieben der insgesamt 17 Saisonrennen gewinnen. "ET3" beendet die Saison als jetzt 34-facher Rennsieger und Vorzeigeathlet, der Kawasaki vier Jahre in Folge einen Titel in der 450ccm Königsklasse liefert (3x MX, 1x SX).

Der neue SX-Champ hat seit seinem Markenwechsel 2016 nur ein einziges Rennen verpasst!

Ken Roczen - "Vier Siege mehr als die letzten Jahre"

Ken Roczen reiste Ende Mai mit nur drei Punkten Rückstand auf Tomac nach Salt Lake City. Der populäre Deutsche kam wieder nicht gesund durch die Saison, kann aber in seinem vierten Honda-Jahr das bisher beste Supercross-Ergebnis verbuchen. Roczen fehlen schließlich fünf Zähler auf Vizemeister Cooper Webb.

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"Ich wollte wirklich Platz zwei und war in einer sehr guten Position", so Roczen nach dem Finale. "Aber leider bin ich vor dem Triple nach innen gesprungen und beide Räder sind weggerutscht. Das hat mich Plätze gekostet, ich wurde Siebter, das war zu wenig. Wir haben zumindest den Vorlauf gewonnen und gehen gesund hier weg. Die Strecke war nicht im besten Zustand, es war trocken und tückisch. Insgesamt ist es nicht so schlecht, vier Siege und Meisterschaftsrang drei, das sind vier Siege mehr als die letzten Jahre. Und ich bin in einem Stück. Ich fahre erhobenen Hauptes nach Hause."

Nächstes Jahr bekommt es Roczen wieder mit Tomac, Webb, Ex-Champ Jason Anderson und Marvin Musquin zu tun, dem zweitkonstantesten Fahrer der letzten Jahre. Der Franzose verpasste die gesamte SX-Saison nach einer schweren Knieverletzung. Aber auch Adam Cianciarulo, der als Tomacs Teamkollege viel Rookiespeed zeigte, sich aber zweimal verletzte, ist ein Mann, auf den es künftig stark zu achten gilt.

Ferrandis und Sexton zu den Big Boys

Die 250ccm Doppel-SX-Champs Dylan Ferrandis und Chase Sexton werden aufsteigen und sich künftig mit Roczen und Co. messen. Mal wieder stellt sich 2021 die Frage: wird es die beste Supercross-Saison ever?

Yamaha-Werkspilot Justin Barcia beendet seine SX-Kampagne 2020 als ordentlicher Fünfter. Auf dem Papier nicht schlecht. Bedenkt man aber, dass "Bam Bam" den Saisonauftakt gewann und sich geraume Zeit im Titelrennen hielt, verliefen die drei Wochen Salt Lake City ernüchternd. 8-8-9-21-9-9-20 lautet seine Bilanz aus den sieben Rennen . Barcia hat via Instagram verkündet, dass seine Zukunft offen ist und er nächstes Jahr nicht mehr Yamaha fährt.

Mit Tomac (Kawasaki), Webb (KTM), Roczen (Honda), Anderson (Husqvarna) und Barcia sind fünf Marken in den Top 5 vertreten. Dem ewig glücklosen JGRMX Suzuki Team gelang es knapp, mit Broc Tickle zumindest einen Fahrer in die Top 20 zu bringen.

Unterdessen neigt sich die einzigartige Karriere von Chad Reed dem Ende entgegen. Kein Fahrer auf der AMA Supercross Tour hat mehr Podestplätze vorzuweisen, als der 38-Jährige Australier (132). Reed gewann die Supercross-Krone 2004 und 2008 mit Yamaha. Gemeinsam mit Ricky Carmichael und James Stewart prägte er eine Ära. "CR22", der einen Teil seiner Zukunft im Automobilrennsport sieht, könnte nächstes Jahr als Teilzeit-Pilot zurückkehren, eine weitere Saison mit 17 Rennen schließt er aber aus.

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Chad und Ellie Reed

Pro Motocross startet am 18.07.

Die US Pro Motocross Meisterschaft soll am 18. Juli mit Fans in Indiana beginnen. Das scheint aufgrund der aktuellen Covid-19 Infektionen in dem Bundesstaat im Mittleren Osten denkbar. Fahrern und Teams bleibt genügend Zeit zur Vorbereitung. Aber Florida, wo das zweite Rennen steigen soll, hat sich zu einem Hotspot der Corona-Pandemie entwickelt.

Die Termine für die folgenden Saisonennen von August bis Oktober sind offen.