
Ken Roczen ist seit seiner Schulter-/Knöchelverletzung stark gehandicapt. An den Renntagen liefert der Suzuki-Star erstaunliche Ergebnisse, aber unter der Woche fühlt er sich nach eigenen Worten "nutzlos".
In der Pressekonferenz nach seinem dritten Rang in Philadelphia sprach der 30-Jährige Familienvater offen über seine Frustration und Probleme auf einer Strecke mit (zu) vielen Rechtskurven.
Ken Roczen: "Als ich im Finale in Führung lag, war mir alles egal, ich bin einfach nur gefahren. Diese Strecke war ein großes Problem für mich, weil sie fünf Rechts- und zwei Linkskurven hatte, und es ist mein rechter Knöchel. Ich denke, wenn die Strecke etwas besser für mich wäre, also mit weniger Rechtskurven, hätte ich mich mehr auf mein linkes Bein verlassen können, und es mehr beanspruchen. Im Moment warte ich einfach, bis ich auf der Gerade bin und gebe dann Gas, weil ich mir das schnelle Absetzen mit dem Fuß nicht leisten kann. Das ist echt ätzend."
Roczen hatte sich in der Pause zwischen den Rennen in Indianapolis und Birmingham bei einem Trainingssturz verletzt. Zunächst ging es nur um die Schulter, dann stellte sich heraus, dass auch der Knöchel betroffen ist. Roczen kann vor und nach einem Rennwochenende nicht mit dem Motorrad trainieren. Dennoch schaffte er seit Birmingham immer eine Top-5-Platzierung.
Roczen weiter: "Ich mache Therapie und fahre viel Rad. Ich liebe Laufen, aber ich laufe nicht wegen des Knöchels, ich will ihn nicht noch mehr belasten. Am frustrierendsten ist, dass es sich beim Gehen oder Radfahren gut anfühlt – man würde nicht denken, dass es so schlimm ist. Im Fitnessstudio kann ich wegen der Schulter nicht so viel machen, ich muss einfach pausieren. Es ist halt so, also spiele ich mit den Kindern, fahre Rad und versuche, den Kopf oben zu behalten. Es ist hart, weil ich mich unter der Woche nutzlos fühle. Wir haben noch vier Rennen, also müssen wir einfach weitermachen."
Roczens Team Manager Larry Brooks ergänzt: "Er fährt (im Training und Vorlauf) mit dem Ziel, ins Finale zu kommen. Dann gibt er 100 Prozent. Er will nicht den ganzen Rennabend Schmerzen haben. 20 Minuten (im Finale), mehr nicht. Er ist vorsichtig und überall getaped. Es war ein Sturz mit Folgen, Ken ist ziemlich angeschlagen. Er muss damit fertigwerden, und das macht er ziemlich gut."
Wenn Roczen so weitermacht, sollte er den dritten Meisterschaftsrang ins Ziel bringen. Vielleicht gelingt ihm das ja auch vorzeitig. Es wäre ein schönes selbstgemachtes Geschenk zu seinem 31. Geburtstag am 29. April. Aktuell ist "Race only Roczen" mit 240 Punkten halbwegs komfortabel platziert vor Malcolm Stewart (204) und Justin Cooper (203). Am Ostersamstag geht es weiter in East Rutherford.