roczen daytona

Ken Roczens Speed stimmt nach wie vor, aber auf der Ergebnistafel hatte Cooper Webb bei den letzten Rennen die Oberhand. Roczens Vorsprung ist auf magere zwei Punkte geschmolzen. Für Diskussionen sorgte Webbs Manöver in Daytona in der ersten Kurve.

In der offiziellen Daytona-Meldung von HRC Honda gibt sich der Deutsche entspannt und übt keine nennenswerte Kritik. In einem interview unmittelbar nach dem Rennen sagte ein aufgebrachter Roczen aber, dass Webb "Angst vor ihm habe" und sich deswegen für das kontroverse Manöver entschied.

Man kann Webb sicher vorwerfen, er wollte seinen Kontrahenten bewusst Richtung Streckenrand drängen und  sich in dem Moment nicht auf seine eigene Position im Rennen konzentrieren, aber unsportlich war es nicht.

O-Ton Ken Roczen in der Meldung von Honda: "Daytona war ein spaßiges Rennen! Offensichtlich ist diese Strecke immer technisch. Der Boden war super schwarz und die Lichter machten es schwer. Im Finale hatte ich einen guten Start, wurde aber nach außen gedrückt und verlor Plätze. Ich musste früh aggressiv sein, um nach vorne zu kommen. Ich machte gegen Ende einen kleinen Fehler und Malcolm Stewart ging vorbei. Ich musste ihn wieder überholen und versuchte noch mehr. Mit dem Podium wurde es leider nichts. Ich bin wirklich gut gefahren und wir sind in einer guten Position. Wir haben noch immer das Red Plate und, noch wichtiger, wir sind okay und hatten Spaß. Ich kann es kaum erwarten, nach Arlington zu kommen und den selben Einsatz zu zeigen."



Ab nächstem Wochenende wartet in Texas ein Triple Header mit drei Rennen binnen acht Tagen. Das Duell Roczen vs. Webb hat an Brisanz gewonnen. Titelverteidiger Eli Tomac wittert unterdessen Morgenluft. Justin Barcia will seinen zweiten Saisonsieg und Marvin Musquin seinen ersten nach der Verletzung.

Das US Magazin RacerX hatte zuletzt ermittelt, wie deutlich Ken Roczens Performance in der ersten und der zweiten Saisonhälfte auseinander klafft. Von seinen 18 Finalsiegen seit 2014 schaffte Roczen 14 vor Daytona.

Seit seiner Horrorverletzung hat der Deutsche in dem Saisonzeitraum nach Daytona, also ab Anfang März, nur ein Finale gewonnen. Mit solchen Rechnereien darf sich der Honda-Pilot nicht befassen. In seinem achten Jahr in der Königsklasse und seinem fünften bei Honda soll es endlich klappen. Roczen selbst hat es in der Hand.