bowers dortmund 2020 king

Der Finaltag des 37. ADAC Supercross Dortmund war geprägt von Superlativen. Als alter und neuer „König von Dortmund“ stand am Ende Tyler Bowers (#69) im Rampenlicht. Der US-Amerikaner ist der erste Pilot in der Geschichte von Deutschlands ältester Supercross-Veranstaltung, der dreimal in Folge den Titel erringt. 

„Natürlich wollte ich den dritten Titel in Folge“, sagte Bowers (Monster Energy Kawasaki Elf Team Pfeil). „Und natürlich habe ich daran geglaubt, dass ich das schaffen kann. Aber jetzt, wo ich zum dritten Mal in Folge den Thron bestiegen habe, fehlen mir einfach die Worte. Ich denke, es wird ein paar Tage dauern, bis ich das realisiert habe.“

Die Entscheidung hätte kaum spannender sein können. Bowers und die beiden Fahrer des Team Twenty Suspension, Thomas Ramette und Cedric Soubeyras, gingen mit einem Abstand von nur jeweils einem Punkt in das Finale. Die direkte Zielreihenfolge würde über Sieg oder Niederlage entscheiden. Nach 20 harten Runden lautete das Klassement Bowers, Soubeyras, Ramette. 

Von dem beinharten Duell zwischen Bowers und Soubeyras um dem Sieg werden die Zuschauer noch lange sprechen. Mehrfach wechselte die Führung. Zwei ausgemachte Profis agierten am absoluten Limit auf Augenhöhe. „Es war ein verrückter Kampf“, sagte Soubeyras. „Unglaublich hart aber immer fair.“ Das bestätigte Bowers: „Ich war im Begrenzer. Mehr ging nicht und mir war klar, dass einer von uns beiden früher oder später einen Fehler machen würde. Das Glück war heute auf meiner Seite.“ 

Soubeyras macht den entscheidenden Fehler

Soubeyras setzte in der vorletzten Runde einen Sprung zu kurz, verlor seinen Schwung und Bowers setzte sich an die Spitze. „Gratulation an Tyler. Es hat mir unheimlich Spaß gemacht, gegen ihn zu fahren. Er ist ein verdienter König. Und nächstes Jahr bin ich wieder am Start für die Revanche.“

Am Samstagabend wurde bereits der Titel im ADAC SX Cup vergeben. Trotz Sturz und Rang neun im Finale reichte es für US Boy Ryan Breece (Meyer Racing Team), um erstmals die Gesamtwertung der deutschen Indoorserie zu gewinnen. Der Franzose Charles LeFrancois (Team Twenty Suspension) muss sich nach Finalrang fünf mit dem Vizetitel begnügen - genau wie 2018/2019.

breece dortmund 2020 sx1
Ryan Breece

„Ich habe eine Saison nahe der Perfektion hinter mir. Im ADAC SX-Cup waren 2019/2020 so viele starke Piloten unterwegs und am Ende stehe ich ganz oben. Das kann ich kaum in Worte fassen“, sagte Breece und fügte mit einem breiten Grinsen hinzu: „Und ich bin mit meinen 24 Jahren noch jung. Ich stehe erst am Anfang meiner Karriere.“

Rang sieben im Finale davor hatte Landsmann Lance Kobusch (Monster Energy Kawasaki Elf Team Pfeil) gereicht. Der Teenager holte den SX Cup in der Klasse SX2. Bei allen sechs Wertungsläufen sammelte er Punkte, sein bestes Ergebnis war Rang zwei am ersten Tag in Chemnitz.

„Ich bin dem Team Pfeil Kawasaki sehr dankbar, dass sie mir die Möglichkeit gegeben haben, den ADAC SX-Cup in Deutschland zu bestreiten“, sagte Kobusch strahlend. „Die Saison mit dem Titelgewinn abzuschließen – da geht ein Traum in Erfüllung.“

Die Wertung „Prinz von Dortmund“ sichert sich der Franzose Anthony Bourdon (STC Racing IXS) vor Joey Crown (USA) und Cal­vin Fon­veil­le (FRA). 

„Franz Richter“ verabschiedet

Zu einem emotionalen Moment kam es schießlich zu Beginn der Veranstaltung am Sonntag. Dortmund-Legende Florent Richier verabschiedete sich von seinen Fans in der Wesfalenhalle. Der Franzose, der im Fahrerlager oft „Franz Richter“ genannt wird, beendet seine SX-Karriere. Am Samstag knackte der „König von Dortmund“ in den Jahren 2011 und 2013 noch die magische 400-Punkte-Marke in der ewigen Bestenliste des Events, die er aufgrund seines großen Vorsprungs noch einige Jahre lang anführen wird.

„Ich bin stolz, dass ich hier Geschichte schreiben konnte. Aber jetzt ist es Zeit, das Kapitel zu beenden“, so der sichtlich gerührte Richier. „Es war mir immer eine große Freude, hier an den Start zu gehen.“

Insgesamt zählte der ADAC Westfalen e.V. 28.500 Zuschauer bei dem dreitägigen Motorsportfest.