Das Finale der FIM Cross Country Rallye WM wird zum Showdown zwischen Titelverteidiger Marc Coma und Honda Speedbrain-Pilot Paulo Goncalves. Vor den entscheidenden sechs Etappen der OiLybia Marokko hat der Katalane Coma drei winzige Punkte Vorsprung auf den Portugiesen.
Goncalves, der den Lauf auf Sardinien mit einer Speedbrain-Honda und die anderen Rennen mit der bayrischen Speedbrain 450 Rally Eigenentwicklung bestritt, hat bereits jetzt die Vizeweltmeisterschaft sicher, aber der 34-jährige hat mit einem Top-Ergebnis auf seiner brandneuen Honda CRF450 Rally noch die Chance, erstmals nach der WM-Krone greifen. Dabei kann er auf die Unterstützung seines Teamkollegen Joan Barreda zählen. Der Spanier siegte im Juli auf der Baja Spanien und pilotiert ebenfalls die erst diese Woche vorgestellte Honda HRC Neuentwicklung.
Für Goncalves geht es um die WM, für Barreda um eine Dakar-Generalprobe, und für das Team um einen entscheidenden Funktions- und Härtetest vor der im Januar anstehenden Rallye Dakar. Honda ist nach 24 Jahren Abwesenheit werksseitig in den Motorrad-Rallyesport zurückgekehrt und Goncalves sowie Barreda bilden eines der beiden offiziellen HRC Teams, gemanagt von Wolfgang Fischer und der Struktur von Speedbrain.
Im zweiten Honda-Team werden mit Sam Sunderland, Ex-Weltmeister Helder Rodrigues und Javier Pizzolito drei weitere Fahrer Hondas stark überarbeitete Rallyewaffe einem Härtetest unterziehen. Die letzten Wochen verbrachte man in Kalifornien und Afrika, um das auf der Honda (Enduro) CRF450X basierende Bike zu optimieren.
Im KTM-Lager ist man vollzählig an Bord und hat bereits in Marokko getestet. Francisco Lopez, Kurt Caselli und Ruben Faria sind die Werkspiloten neben Coma. Das Trio Coma, Caselli, Faria startet mit einem ebenfalls brandneuen Motorrad, der KTM 450 Rally Modell 2014. Lopez wird nächste Woche noch die aktuelle Version einsetzen. Die Österreicher sprechen von einem von Grund auf neu entwickelten Bike. Das Ziel ist natürlich die Siegesserie bei der Rallye Dakar fortzuschreiben und sich gegen die immer stärker werdende Konkurrenz erfolgreich zu wehren.
Kurt Caselli, Marc Coma, Ruben Faria (v.l.n.r.)
Der Pole Jakub Przygonski, aktuell nach Coma der bestplatzierte KTM-Vertreter auf WM-Rang drei, aber 49 Punkte hinter Goncalves, fährt in Marokko ebenfalls mit der 2013er Maschine. Ditto der Australier Ben Graham. Mit ihm und Warren Strange sind bis hierhin schon ein Dutzend Spitzenpiloten genannt.
Speedbrain mit Botturi, Israel und Salvatierra
Speedbrain ist auch mit dem eigenen Rallye Bike in Marokko am Start. Für das Speedbrain Rallye Team starten Alessandro Botturi, Jeremias Israel und Juan Carlos Salvatierra auf der hauseigenen Speedbrain Rallyewaffe. Der erfahrene Italiener Botturi glänzte bereits bei der letzten Dakar auf mehreren Etappen mit dem als schnell und zuverlässig bekannten Motorrad, jetzt ist er zurück im Team und bereitet sich auf die kommende Dakar vor.
Der Chilene Jeremias Israel fährt sein erstes Rennen für Speedbrain. Israel verfügt als ehemaliger Top-Motocrosser über eine gehörige Portion Speed, wie er ebenfalls bei der letzten Dakar zeigen konnte. Der 32-jährige ist rein fahrerisch nahe an der Weltklasse, und sammelt nun Rallye-Kilometer und Erfahrung, um sich zukünftig mit den Allerbesten zu messen. Dafür bieten die sechs Etappen der OiLybia Marokko das perfekte Gelände.
Juan Carlos Salvatierra schliesslich holt sich in Marokko seine Trophäe als Weltcupsieger der Kategorie über 450ccm nach seinem guten Ergebnis auf der Speedbrain-Premiere in Argentinien. Beim WM Finale tritt er in der WM-Klasse über 450 Kubik auf einem weiteren bayrischen Rallyebike an. Der Bolivianer schrammte erst letzte Woche knapp am Podest der Desafio Inca in Peru vorbei.
Bei Yamaha fehlen Cyril Despres und David Casteu, die beide zuletzt in Peru waren. Bei der Traditionsmarke halten Olivier Pain und Frans Verhoeven die Fahne hoch. Wo die beiden mit ihrem Leistungsvermögen und dem ihrer Bikes genau stehen, wird man sehen. Das gilt auch für Pains Landsmann Alain Duclos mit der Sherco.
Die OiLybia Marokko 2013 führt vom 14. bis 19. Oktober in sechs Etappen und über 2.000 Kilometer durch abwechslungsreich-anspruchsvolles Gelände mit Dünen, Sand, Canyons und Enduro-ähnlichen Abschnitten. Die Navigation stellt höchste Ansprüche an das Orientierungsvermögen der Fahrer. Der Sieger und der neue Weltmeister werden am 19. Oktober nach einer 219 Kilomter langen Wertungsprüfung gekürt.
Fotos: KTM, www.npo.fr
