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Nach vielen Wochen intensiver Vorbereitungsarbeiten ist alles gerichtet für den Saison-Höhepunkt in Teutschenthal. Lauf Nummer zehn der MXGP/MX2-WM im Talkessel markiert den Start in die zweite Saisonhälfte der Motocross-WM. Aus deutscher Sicht im Fokus stehen Henry Jacobi, Max Nagl und die zahlreichen DMSB-Starter in den beiden EM-Klassen.

Am Donnerstag lud der gastgebende MSC Teutschenthal Journalisten und Gäste ein, um den Fortschritt der Arbeiten in Augenschein zu nehmen und Infos zu sammeln. Im Rampenlicht stand der 22-jährige Henry Jacobi aus Bad Sulza. Das Clubmitglied des MSC war extra einen Tag früher angereist, um Rede und Antwort zu stehen. Welchen Stellenwert sein Heimrennen für ihn hat, umschrieb der aktuelle WM-Vierte klar und deutlich.

"Ich schaue das ganze Jahr auf dieses eine Wochenende. Ich bereite mich vor allem gedanklich speziell darauf vor, um die maximal beste Leistung herauszuholen. Wenn ich irgendwo gut sein will, dann hier in Teutschenthal. Ganz klar, ich will aufs Podest. Ich kenne die Rennen schon als Kind aus Zuschauersicht und war früher bei den Superhelden selbst auf Autogrammjagd. Ich konnte es als kleiner Junge nicht verstehen, wenn ein Fahrer kein Autogramm gegeben hat. Damals habe ich mir gesagt, dass ich, wenn ich einmal gut bin, mir so oft es geht die Zeit nehme, um ein Autogramm zu schreiben. Wenn ich den Helm und die Brille auf habe und zum Vorstart muss, geht es natürlich nicht, aber wann immer es passt, will ich für meine Fans da sein."

Für Jacobi ist es der fünfte Start in Folge in der MX2 in Teutschenthal - und auch der letzte vor seinem erzwungenen Aufstieg in die MXGP. 2019 war der Thüringer Fünfter und Achter. Der 22-Jährige Kawasaki-Pilot ist am Wochenende der einzige Deutsche in der MX2. 

Nagl gibt WM-Comeback

In der MXGP sind es mit Max Nagl, Tom Koch und Stefan Ekerold drei deutsche Starter. Nagl ist seit seiner Knieverletzung in Argentinien nur ein Rennen gefahren. Da kam der Bayer nicht weit nach einem Startcrash. Zum WM-Start in Südamerika hatte der 31-Jährige Top-10-Speed.

Teamkollege Tom Koch hatte ebenfalls Verletzungssorgen und war noch nicht in Schwung. Vielleicht holt der Wormstedter in Teutschenthal seine ersten Zähler in der Königsklasse: "Ich freue mich auf mein Heimrennen und kann es kaum erwarten", sagt der 20-Jährige. "Ich bin im vorigen Jahr in der MX2 in beiden Rennen in die Punkte gefahren und hoffe, das in diesem Jahr auch in der großen Klasse hinzubekommen. Die Stimmung, wie ich sie letztes Jahr in Teutschenthal erlebt habe, ist unbeschreiblich. Das will ich unbedingt wieder erleben."

Cairoli muss passen

Nach dem erneuten Ausfall von Titelverteidiger Jeffrey Herlings meldet KTM heute morgen auch eine Verletzungspause für Tony Cairoli. Die Schulter des Italieners nach dem Sturz in Lettland lässt einen Start nicht zu. In zwei Wochen will man weitere Untersuchungen vornehmen.

Gespannt sind die Fans, ob unter diesen Umständen Tim Gajsers Siegesserie hält. Bei 135 Punkten Vorsprung auf den WM-Dritten Jeremy Seewer kann der Slowene in Teutschenthal einen Meilenstein im Titelkampf 2019 setzen. 

In der EMX125 und EMX250 stehen 16 Deutsche am Start. Die Felder in beiden EM-Klassen sind randvoll. Mit Jeremy Sydow stand letztes Wochenende ein Deutscher auf dem Podest in der 250ccm Viertakt-Kategorie.

Starterlisten

MXGP

MX2

EMX250

EMX125

Viel Arbeit geleistet haben die Gastgeber in den letzten Wochen und Monaten. Vereinschef Jens-Uwe Jahnke berichtet: "200 bis 300 ehrenamtliche Helfer sind schon seit vielen Wochen dabei, alles herzurichten, damit wir dem hohen Standard der Weltmeisterschaft und dem Promoter gerecht werden und wir die WM somit hier am Standort Teutschenthal halten können. Dass das nicht einfach ist, brauche ich nicht weiter zu erläutern. Wir glauben ganz fest, dass es auch dieses Jahr eine schöne Veranstaltung wird. Wir freuen uns, dass wir in jeder Klasse einige deutsche Fahrer am Start haben."

Veränderungen an der Strecke bieten noch mehr Überholmöglichkeiten 

Voller Vorfreude ist auch der Geschäftsführer des MSC Teutschenthal, Andreas Kosbahn, der ausführte: "Wir haben nach jetzigem Stand der Dinge in vier Klassen, zwei WM- und zwei EM-Klassen, rund 270 Fahrer aus 32 Nationen am Start. Wir haben auch viele Fananfragen aus dem Ausland und sind mit dem Verlauf des Ticketvorverkaufes sehr zufrieden. Wir haben eine Freiluftveranstaltung, das heißt, dass wir praktisch unbegrenzt Zuschauer an unserer schönen Strecke unterbringen können."

Da der "Talkessel" in der Szene allgemein als eine Strecke gilt, auf der es nicht einfach ist zu überholen, hat der Verein weder Kosten noch Mühen gescheut und wieder einiger Veränderungen vorgenommen. Kosbahn ergänzt: "Wir haben einige sogenannte ,Split Lanesʻ eingebaut, was bedeutet, dass über verschiedene Linien mehr Überholmanöver möglich sind. Das ist nicht nur im Sinne der Fahrer, sondern auch der Fans, denn die sind unser größter Sponsor. Wir wollen, dass sich die Fans bei uns wohlfühlen und gern wiederkommen."

Der MSC Teutschethal erwartet am Wochenende bis zu 30.000 Fans. Los geht´s am Samstagmorgen mit dem ersten Training schon um 7.45 Uhr.

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