2011-2-barcelona-blazusiak-1Titelverteidiger Taddy Blazusiak hat erneut die Führung in der Indoor-Enduro-WM übernommen: Beim zweiten Lauf der Serie gewann er alle drei Finalläufe und ließ seinen Gegnern keine Chance. Dabei war das kein einziger Start-Ziel-Sieg, sondern jeder einzelne Laufsieg echt erkämpft.
Dabei hatte sich der Pole beim letzten WM-Lauf in Genua schwer an Schulter und den Rippen verletzt und konnte erst seit Januar wieder regulär trainieren. Doch wer Blazusiak kennt, weiß, dass der KTM-Fahrer keinen Schmerz duldet und jederzeit bereit ist nach einer solchen körperlichen Niederlage, wie ein Phönix aus der Asche zu kommen.

Und das gelang ihm eindrucksvoller als jedes Drehbuch es hätte er finden können: Lauf für Lauf musste er sich an die Spitze kämpfen, was ihm allerdings immer recht schnell gelang: Schon im ersten Lauf dauerte es nur eine Runde, bis er sich die Führung von KTM-Teamkollegen David Knight geholt hatte. In dieser Form ging es dann auch weiter: Im zweiten Lauf zwei Runden hinter Ljunggren, doch dann aufgeschlossen und im Eiltempo vorbei. Und im letzten Finale dann noch einmal zwei Runden Aufenthalt hinter Knight, bevor er den dritten Sieg und damit die aktuelle Führung in der WM holte.

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Überflieger Blazusiak zurück an der WM-Spitze


David Knight setzte erstmals in der Öffentlichkeit die neue 350er von KTM ein - und zwar das Enduromodell. Die brachte ihn bei der Premierenfahrt auch prompt auf den zweiten Tagesrang! "Ich habe in meinem Vorlauf mit meinen 100 kg Lebendgewicht sogar den Holeshot gewonnen," meinte der Brite (siehe Bild unten) anschließend verwundert. Sonst bewegt Knight ja seine 530er in der WM und wird das auch weiterhin tuen, doch anläßlich der Präsentation für dieses Motorrad war das eine besondere Herausforderung. Zweimal Zweiter in den Finals und einmal Dritter ist ein Resultat dass sich durchaus sehen lassen kann, zumal unter den Top Fünf sonst nur Zweitakter zu finden waren.

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Das hatte vielleicht seinen Grund in der anspruchsvollen Streckenführung: Der bis dahin Führende, Mika Ahola war sichtlich entäuscht: "Die Strecke in Genua war Enduro, hier war aber mehr Trial," meinte er nach seinem entäuschenden siebenten Gesamtrang. "Ich musste meine 480er Honda mit einem Finger die Kupplung schleifen lassen - und davon bekam ich auch noch dicke Arme. Ob ich unter diesen Umständen nach Lissabon zum Finale fahre, glaube ich nicht."

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Sicher nach Lissabon fahren werden aber bestimmt die beiden Husaberg-Fahrer Joakim Ljunggren und der Spanier Alfredo Gomez, der vor heimischen Publikum sogar den vierten Tagesrang vor Graham Javis eingefahren hatte.
Ljunggren kämpft mit Trainingsrückstand: "Ich bleibe jetzt erst einmal hier hin Spanien zum Trainieren - bei uns in Schweden liegt noch ein Meter Schnee."
Seinen dritten Tagesrang hatte er sich in jedem Lauf, von hinten kommend schwer erkämpfen müssen. Lediglich im zweiten Durchgang hatte er einen guten Start und konnte sich zwei Runden vor Blazusiak halten, bevor dieser ihn überholte.
In letzten Lauf wäre vielleicht sogar noch ein besseres Ergebnis drin gewesen, doch da blieb er in der allerletzten Runde im Steinfeld hängen und musste Mika Ahola noch vor ihn auf den vierten Platz lassen.
Dougie Lampkin kämpfte vor dem Wettbewerb mit Kopfschmerzen und während der Läufe mit Doppelbildern, so dass er einfach nicht schneller fahren konnte.
Gar nicht ins Finale schaffte es Lokalmatador Ivan Cervantes: Im Qualifikationslauf löste sich sein Mousse auf und der Reifen sprang von der Felge. In seinem Lauf um die "letzte Chance" bildete sich ein großer Stau am ersten Hinderniss, in dem der GasGas-Fahrer eingekeilt war. Danach kämpfte er sich mit viel Elan zur Spitze des Feldes und hatte nur noch einen einzigen Fahrer, nämlich Cristobal Guerrero vor sich - da kam die Zielflagge und das Aus für den Katalanen, da nur der Erste im Hoffnungslauf weiter kommt.
Ähnlich erging es im nächsten Hoffnungslauf Juha Salminen. Der Finne hatte sich mit dem Spanier Marc Sola so lange duelliert, bis beide vor dem Steilsprung hängen blieben und Thomas Oldrati sich den letzten Startplatz in den Finals holte.

2011-2-barcelona-Hartmann

Ebenfalls nicht ins Finale schafften es die beiden Deutschen:
Bei Mark Risse brach eine ältere Handverletztung wieder auf, so dass er seinen Qualifikationslauf vorzeitig beenden musste.
Mike Hartmann war in seinem Qualifikationslauf bereits auf Finalkurs, als er im Steinfeld hängen blieb. Im Hoffnungslauf gelang ihm ein perfekter Start, doch in der zweiten Kurve wurde es zu eng für ihn und Cristobal Guerrero, der auf seiner Höhe war.
Guerrero war im folgenden Stau schneller wieder auf den Beinen und Hartmann hatte keine Chance mehr überhaupt noch in die Spitzengruppe zu fahren.

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1. Finale:
1. Tadeusz Blazusiak, PL, KTM
2. David Knight, GB, KTM
3. Joakim Ljunggren, S, Husaberg
4. Alfredo Gomez, E, Husaberg
5. Jonny Walker, GB, KTM
6. Graham Jarvis, GB, Husaber
7. Cristobal Guerrero, E, KTM
8. Mika Ahola, FIN, Honda
9. Thomas Oldrati, I, KTM
10. Dougie Lampkin, GB, GasGas
11. Xavier Leon, E, GasGas
12. Xavi Galindo, E, Husaberg

2. Finale:
1. Tadeusz Blazusiak, PL, KTM
2. Joakim Ljunggren, S, Husaberg
3. David Knight, GB, KTM
4. Graham Jarvis, GB, Husaber
5. Alfredo Gomez, E, Husaberg
6. Cristobal Guerrero, E, KTM
7. Dani Gibert, E, Sherco
8. Dougie Lampkin, GB, GasGas
9. Thomas Oldrati, I, KTM
10. Xavier Leon, E, GasGas
11. Mika Ahola, FIN, Honda
12. Xavi Galindo, E, Husaberg

3. Finale:

1. Tadeusz Blazusiak, PL, KTM
2. David Knight, GB, KTM
3. Alfredo Gomez, E, Husaberg
4. Mika Ahola, FIN, Honda
5. Joakim Ljunggren, S, Husaberg
6. Cristobal Guerrero, E, KTM
7. Graham Jarvis, GB, Husaberg
8. Cody Webb, USA, Beta
9. Dougie Lampkin, GB, GasGas
10. Jonny Walker, GB, KTM
11. Dani Giebert, E, Sherco
12. Xavier Leon, E, GasGas

Die Ergebnisse komplett: Hier klicken! (PDF)

WM-Stand (nach 6 von 9 Läufen):
1. Tadeusz Blazusiak, PL, KTM, 103 Pkt.
2. Joakim Ljunggren, S, Husaberg, 86 Pkt.
3. Mika Ahola, FIN, Honda, 73 Punkte
4. Alfredo Gomez, E, Husaberg, 60Punkte
5. Graham Jarvis, GB, Husaberg,57 Punkte
6. Thomas Oldrati, I, KTM, 55 Punkte
7. David Knight, GB, KTM, 48 Punkte
8. Dani Giebert, E, Sherco, 32 Punkte
9. Cody Webb, USA, Beta, 28 Punkte
10. Cristobal Guerrero, E, KTM, 26 Pkt.
11. Fabio Mossini, I, Honda, 19 Punkte
12. Jeremy Joly, F, Honda, 18 Punkte

Der komplette WM-Stand: Hier klicken! (PDF)

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Siegerehrung mit D. Knight, T. Blazusiak, J. Ljunggren (v.l.n.r.)