2011-4-cervantesEr ist vierfacher Weltmeister - der Spanier Ivan "El Torro" Cervantes, der sich neuerdings nach seinem Getränke-Sponsor auch gerne als "Torro Rosso" bezeichnen läßt.
Ende des letzten Jahres hat er von seinem langjährigen Arbeitgeber KTM zu GasGas gewechselt. Ein Spanier auf einem spanischen Motorrad - das Dreamteam in der Enduro-WM? Nach den ersten beiden WM-Läufen haben wir mit ihm gesprochen:

Hast Du Dich nach Deinen Verletzungen im Winter erholt?
Ja, jetzt ist alles in Ordnung. Aber so eine Verletzung ist ein echtes Handicap für jeden professionellen Fahrer. Für einen Monat dermaßen eingebremst zu werden wirft Dich aus dem Rhythmus der Vorbereitung.

Was denkst Du nach den ersten beiden WM-Läufen?
Die Meisterschaft wird für mich recht schwierig. Aber der Lauf in Spanien war schon einmal eine echte und gute Überraschung, die mir ermöglichte die größten Kritiker mundtot zu machen. Viele Leute dachten, ich würde Probleme mit der Umstellung auf GasGas haben.

Wie fühlst Du Dich im GasGas-Team?
Ich fühle mich in der Tag wie zu Hause - und tatsäclich ich bin zu Hause. Ich fühle mich hier wie in einer großen Familie.

Man sah Dich die ersten beiden WM-Läufe mit einem Wohnmobil.
Ich habe das zusammen mit Laia, meiner Verlobten so gemacht: Ich fühle mich sehr wohl mit ihr. Laia kennt mich gut und versteht mich. Ihre Anwesenheit ist für mich wichtig und mit dem Wohnmobil können wir ein wenig Privatsphäre wahren. Denn die Tage in der Enduro-WM sind ganz schön lang.

Während der Siegerehrung in Spanien sah man Dich mit der catalanischen Flagge.
Ja, das war eine "Wette" mit einem Vertretere der Regionalbehörde. Natürlich bin ich in erster Linie stolz ein Spanier zu sein, aber ich fühle auch als Catalane. Catalanien und speziell die catalanische Motorsport-Föderation hat mich zu Beginn meiner Motorsportkarriere viel gefördert und dafür möchte ich mich bedanken

Jetzt, nach einigen Monaten, bedauerst Du, dass Du KTM verlassen hast?
Sicherlich nicht - auch wenn ich meine Karriere von Anfang an mit KTM begonnen habe. Aber im Moment bin ich wie ein zehn Jahre altes Kind mit einem neuen Motorrad. Das ist einfach eine ganz andere Motivation.

Was denkst Du über die mechanischen Probleme, die KTM wärend des ersten Laufes in Spanien hatte?
Ich glaube, dass die nach dem Wettbewerb ein ziemlich aufregendes Meeting hatten. KTM glaubt, dass sie immer alles perfekt machen und dass so ein Problem niemals vorkommen kann. Aber es beweist, dass auch sie Fehler machen können. Auf alle Fälle ist Johnny Aubert nun mit zwei Nullern in einer ziemlich delikaten Situation!

Es klingt ein wenig Schärfe aus Deinen Worten…
Man kann nicht nach neun Saisons so einen Arbeitgeber ohne jegliche Emotionen verlassen, vor allen Dingen, wenn man sich in den letzten Jahren geweigert hat einige interessante Angebote anzunehmen. Aber, ich will sagen, dass ich KTM nicht aus finanziellen Gründen verlassen habe und das Teamchef Fabio Farioli wirklich versucht hat mich zu halten.   

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Erzähle uns von Deiner Anpassung an das neue Motorrad.
Ich hatte keine besonderen Anpassungsprobleme, obwohl ich natürlich meinen Fahrstil und mein Training umstellen musste. Das betrifft vor allen Dingen den Kopf, wo ich das 2-Takt-Programm gegen das 4-Takt-Programm tauschen musste. Schließlich bin ich sein 2002 zehn Saisons auf einem 4-Takter gefahren, der einfach mehr verzeiht. Aber das geringere Gewicht des 2-Takters ist ein gewichtiges Argument und ich liebe es mit meiner 250er GasGas zu fahren. Ich weiß, dass ich mich im Verlauf der Saison noch steigern kann und werde diesen Prozess noch beschleunigen. 

Neben den Wettbewerben hast Du bei GasGas noch die neue Rolle als Entwickler…
Ich habe einen drei-Jahres-Vertrag und GasGas macht mir mit meinen Resultaten absolut keinen Druck. Wir wollen mittelfristig weiter kommen. Ich habe mit der Arbeit bei den 250 ccm und 350 ccm Vorserienmodellen für 2012 angefangen. Das ist sehr interessant und motivierend.
Was das 4-Takt-Motorrad angeht, so sind wir in der Testphase. Wer weiß, vielleicht sind wir 2012 bereits inder Lage, es im Wettbewerb zu probieren. Auf alle Fälle werden wir 2013 mit dem neuen Motorrad fertig sein.

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