Es war nach fünf Tagen die allerletzte Sonderprüfung - der letzte Crosstest der Sixdays vor dem Abschluss-Motocross am letzten Tag. Doch der deutsche Trophy-Fahrer Davide von Zitzewitz kommt nicht aus der Prüfung zurück!
Der kurz hinter ihm gestartete Eddi Hübner sah ihn mitten in der Prüfung stehen und sich den Arm halten, doch Hübner musste selbst weiter.

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Da war die Welt noch in Ordnung: Davide von Zitzewitz fährt sogar die 25. beste Zeit im Crosstest von Ca Dell Aglio

Tatsächlich war von Zitzewitz auf den vor ihm gestarteten Kanadier Tinkler-Walker aufgelaufen und hatte im Staub einen weiteren Haken in der Strecke übersehen und war einen Hang hinunter gestürzt. Wahrscheinlich hatte er sich dabei den rechten Unterarm gebrochen, zum Zeitpunkt, wo wir diese Zeilen schreiben, hatten wir noch keine weiteren Informationen. Doch so, wie das Motorrad aussieht, kann der Fahrer fast froh sein, wenn es nur der verletzte Arm ist.
Auch wenn das für den Norddeutschen sehr ärgerlich ist, denn bei den Sixday ging es für ihn um Nichts, während er in der Deutschen Enduro-Meisterschaft führt und in der Enduro-Europameisterschaft auf dem zweiten Platz liegt. Diese Titel kann er jetzt wohl abschreiben, denn die DEM geht schon in einer Woche weiter und die Europameisterschaft in zwei Wochen ...
Für die deutsche Trophy mehr als bedauerlich, den schnellsten Fahrer verloren zu haben, weil die Trophy-Teams aber ein Streichergebnis haben (drei von vier Fahrern werden täglich gewertet), bleibt das Team auf dem neunten Platz, denn nicht nur Deutschland hat einen Fahrer verloren, sondern die Franzosen gleich zwei Fahrer, womit deren Team auf den 19. Platz zurückfällt.
Damit kommen nun alle drei anderen Fahrer in Wertung, wie Eddi Hübner, der nach eigenem Eingeständnis seinen schwersten Tag hatte: "ich habe mindestens fünfmal gelegen - der Speed war gut, aber das Ziel ist es dabei nicht hinzufallen." Hübner nutzt nicht das deutsche Team zur Betreuung, sondern ist beim Werks-Team von Farioli untergebracht. Das betreut ihn auch bei der Weltmeisterschaft, er fährt auch bei den Sixdays sein WM-Motorrad, das vom Farioli-Team kommt und kann mit den Mechanikern zusammenarbeiten, mit denen er auch in der WM arbeitet.
Yanik Spachmüller hatte nur ein kleines technisches Problem: "Der Gasgriff war im Laufe der fünf Tage immer schwergängiger geworden, das habe ich erst nicht mitbekommen. Heute ging der von selbst nicht mehr zurück, aber ein bißchen Spray hat da geholfen."
Ungleich größere Probleme hatte Tim Apolle: Der verlor wie schon am ersten Tag komplett seine Bremswirkung an der Hinterradbremse: "Dabei hatte ich die gesamte Bremsanlage gewechselt, nicht nur den Schlauch wieder drangeschraubt..." Er kann sich auch nicht erklären, wieso der gleiche Effekt gleich zweimal auftrat.
Doch das Team bleibt auf dem neunten Rang, auch wenn die Franzosen zurückgerutscht sind, denn die Brasilianer sind an den Belgiern und den Deutschen vorbeigezogen und liegen über eine Minute vor der deutschen Trophy.

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Junior Felix Hail ist zum ersten Mal bei den Sixdays

Wenig zu berichten gibt es von der deutschen Junior-Trophy: Die fährt den fünften Tag unspektakulär auf Sicherheit und Ankommen. Für alle drei Fahrer sind das die ersten Sixdays und sie päsentieren sich nach den fünf Tagen vergleichsweise fit. "Hätte ich mir schwieriger vorgestellt, ich bin körperlich noch gut drauf," zog der schnellste Junior, Florian Görner, seine erste Bilanz.
Einzig der erst 19-jährige Oskar Wolf musste am Morgen noch einmal seinen Reifen montieren: "Der Reifenhalter saß nicht richtig, da habe ich den Reifen noch mal runter gemacht und wieder richtig aufgezogen." Aber genau für so etwas kann man eben die 10 Minuten im Arbeitsraum vor dem Start nutzen. "Auf der langen Prüfung, so zur Halbzeit war dann aber bei mir selbst plötzlich die Luft raus und auf der Etappe bin ich auch noch mal gestürzt - aber nicht so schlimm."
Felix Heil war es ohnehin erst einmal ruhig und sicher angegangen, denn er wollt unbedingt ins Ziel kommen.
Das Team verbesserte sich sogar noch auf den neunten Platz, weil die Amerikaner noch einen Ausfall zu beklagen hatten - und bei den Junioren zählt bekanntlich jeder Fahrer in die Wertung.

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Die drei deutschen Damen erreichten gemeinsam das Ziel, jetzt gilt es nur noch die Anfahrt zum Abschluss-Cross und diesen letzten Wettbewerb zu absolvieren. Herausrangende Fahrerin war zweifellos Tanja Schlosser (Bild oben), die auch heute wieder über sechs Minuten schneller als ihre Teamkolleginnen war.
Die Spitze der Damen-Trophy, das Team der USA liegt aber trotzdem fast eineinhalb Stunden vor den Deutschen, die sich allerdings vor Gastgeber Italien auf dem siebenten Platz behaupten.
Das Clubteam vom ADAC Sachsen mit Jörg Haustein, Patrick Irmscher und Maik Schubert verbesserte sich auf den 21. Platz. Bester Deutscher bleibt aber Phillip Müller, der sich freut, dass er in keiner Prüfung einen Sturz hatte. Es sind die ersten Sixdays für den Beta-Piloten: "Ich bin ohne Erwartungen hierher gekommen, sondern fahre einfach so gut ich kann - dass es jetzt so gut läuft hätte ich nicht erwartet, da ich verletzungsbedingt nicht so viel mit dem Motorrad trainiert hatte."

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Schon wieder kommen wir nicht um Andrea Verona herum: Der Lokalmatador hat erneut die schnellste Zeit herausgefahren, dabei hatte Herausforderer Josep Garcia am Morgen vor dem Start im Arbeitsraum noch die Kupplung gewechselt.
Kein Wunder, dass Verona so von den Fans gefeiert wird ..

Ergebnisse

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Nein, dies ist keine Karneval-Gruppe, sondern italienische Fans ...
besonderen Augenmerk möchten wir auf den seltsamen Trichter lenken - Das ist nämlich der "Auspuff" einer Kettensäge!

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 Kupplungswechsel vor dem Start von Josep Garcia, dem Gesamtführenden

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